Kommentar

Der Gutachter-Krieg

Dienstag, 23. August 2016 | 17:39 Uhr

Bozen – Die Diskussion rund um die Politikergehälter ist in Südtirol ein Dauerbrenner und die widersprüchlichen Ergebnisse des Falcon- und Caia-Gutachtens gossen erneut Öl ins Feuer.

Während Professor Giuseppe Caia zum Schluss kam, dass das Monti-Dekret auch für die Mitglieder der Landesregierung gilt, behauptet Gutachter Giandomenico Falcon, dass keine Kürzung nötig ist, weil Südtirol diesen Bereich selbst finanziert. Der Staat hat somit keine Befugnis, sich einzumischen – ganz nach dem Motto: Wer zahlt, schafft an.

Vom autonomiepolitischen Aspekt mal abgesehen: Dass die Diskussion rund um die Politikergehälter die Gemüter erhitzt, ist kein Wunder: Immerhin sind Politiker die einzige Berufsgruppe, die sich ihr Einkommen selbst per Gesetz festlegt.

Trotzdem hat auch politische Arbeit ihren Wert, das muss klar gesagt sein. Um das Thema ein für alle Mal zu klären, wäre vermutlich eine breit angelegte öffentliche Diskussion nötig, bei der alle Karten auf den Tisch gelegt werden, um objektive Maßstäbe zu finden – frei von Neid und Populismus.

Ins Gewicht fällt dabei auch die Verantwortung, mit der die Politiker ihre Gehälter so gern verteidigen. Wenn man konsequent ist, würde das nämlich bedeuten, dass sich in Südtirol etwa die Rücktrittskultur radikal ändern müsste.

Von: mk

Bezirk: Bozen