Von: luk
Bozen – Die aktuellen Zahlen des Centro Studi e Ricerche Itinerari Previdenziali zeichnen ein alarmierendes Bild: In Italien trägt eine kleine Minderheit von Steuerzahlern den Löwenanteil der Einkommenssteuer (IRPEF). 72,59 Prozent der Steuerpflichtigen – überwiegend Personen mit Einkommen bis 29.000 Euro jährlich – leisten lediglich 23,13 Prozent der gesamten IRPEF-Einnahmen.
Den größten Teil der Steuerlast schultern hingegen die Mittelschichten mit Jahreseinkommen zwischen 20.000 und 55.000 Euro. Diese Gruppe finanziert damit nicht nur ihre eigenen Ansprüche, sondern auch einen erheblichen Teil der Sozialleistungen für Geringverdiener und Nicht-Steuerzahler.
Zudem zeigt sich ein paradoxes Bild: 43 Prozent der Italiener verfügen über kein erklärtes Einkommen, über 1,18 Millionen geben ein null oder negatives Einkommen an – und dennoch zählt Italien zu den europäischen Spitzenreitern beim Besitz von Immobilien, Autos und Smartphones. Ein Land der „wohlhabenden Armen“, in dem die Realität der Zahlen oft wenig mit der gelebten Wirklichkeit zu tun hat.
“Einer der größten Probleme ist sicherlich die Schattenwirtschaft, die das Steuersystem massiv untergräbt.” Ebenso fördere dieses System ungerechte Sozialtransfers, fehlende Kontrollen und ein System, das de facto „je weniger du deklarierst, desto mehr erhältst du“ belohnt. “Steuerhinterziehung und Unterdeklaration werden somit gefördert, und dies alles auf Kosten derer, die ehrlich ihre Abgaben leisten”, schimpfen Gabriele Morandell, Vorsitzende der Sozialen Mitte in der SVP, und ihr Stellvertreter Andreas Pramstraller.
„Italien kann sich in Zukunft nicht mehr leisten, dass der Mittelstand dauerhaft die Hauptlast trägt, während Schattenwirtschaft und Unterdeklaration den sozialen Zusammenhalt und die Zukunftsfähigkeit des Landes gefährden. Die Situation auf Staatsebene ist auch in Südtirol zu spüren“, betonen Morandell und Pramstraller.
„Auf Dauer kann und wird die ungerechte Aufteilung der Steuerlast auf die Mittelschicht nicht funktionieren. Schwarzarbeit muss endlich offen bekämpft werden, und gesetzliche Schlupflöcher für bevorzugte Sparten dürfen in der Gesetzgebung keinen Platz mehr haben. Fleißige und ehrliche Bürger müssen in Zukunft entlastet werden – sie sind es, die die Sozial- und Unterstützungsleistungen aller Schichten finanzieren“, fordern Morandell und Pramstraller.
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