Von: mk
Bozen – Auch wenn Innenminister Matteo Salvini das Mussolini-Zitat am Geburtstag des Duce bagatellisiert, für eine Partei, die mit ausländerfeindlichen Slogans die Wahlen gewonnen hat, handelt es sich doch um einen sonderbaren Zufall.
In der Vergangenheit sind bei der Flüchtlingspolitik sicher auch Fehler gemacht worden. Aber extremistische Haltungen können keine Antwort sein. Der Gewalt der Sprache scheint immer auch körperliche Gewalt zu folgen, wie jüngste rassistische Übergriffe in Italien zeigen.
Salvini verteidigt sich: Täglich würden Ausländer in Italien circa 700 Verbrechen pro Tag begehen, das seien fast ein Drittel aller Delikte. Doch ist das eine Entschuldigung?
Ein Mann in Rom hat ein einjähriges Roma-Mädchen vom Balkon seiner Wohnung aus mit einer Luftdruckpistole lebensbedrohlich verletzt. Wollen wir, dass das aus uns wird?
Viele halten den gestrandeten Flüchtlingen vor, aus Kulturen zu stammen, deren Werte jenen des europäischen Mittelalters entsprechen. Doch extremistische Positionen reißen uns dorthin mit.
Auf Andersartige wird wie auf Aussätzige mit dem Finger gezeigt. Sie werden gedemütigt, geschlagen und beschimpft. Nicht zuletzt sind auch die jüngsten Fälle von Lynchjustiz in Italien Mittelalter pur. Und das im aufgeklärten Europa.