Gefahr eines wesentlichen Rückschritts

Deutsch-polnische Minderheit bittet Region um Hilfe

Mittwoch, 16. November 2022 | 15:27 Uhr

Bozen – Die deutsche Minderheit in Polen ist vom Verschwinden bedroht und bittet die Region Trentino-Südtirol um Hilfe. Der Assessor für sprachliche Minderheiten Manfred Vallazza und Ratspräsident Josef Noggler trafen sich in Bozen mit 25 Schülern und zwei Lehrern der Montessori-Schule in Oppole/Oppeln in der Region Schlesien.

“Die derzeitige polnische Regierung hat die Mittel für den Schutz der deutschen Minderheit gestrichen und die Zahl der Deutschstunden von drei auf eine pro Woche reduziert”, erklärt Lehrerin Margarethe Wysdak, “so droht unsere Muttersprache ausgelöscht zu werden, und unsere Gemeinschaft wird mit ihr verschwinden.”

So etwas habe es schon zu Zeiten des Kommunismus gegeben, berichtete die Delegation. Nach dem Fall der Berliner Mauer hatte die schlesische Gemeinschaft mit ihren 350.000 Einwohnern deutscher Abstammung die Möglichkeit, ihre deutsche Identität zu schützen und sie für die Zukunft zu bewahren, indem sie ihren Kindern die Sprache ihrer Väter beibrachte. Jetzt besteht jedoch die Gefahr eines wesentlichen Rückschritts.

“Wir werden als Region wirtschaftliche Hilfe leisten, damit die deutsche Gemeinschaft ihre Kultur und Identität bewahren und in ihren Schulen Deutsch unterrichten kann”, sagte Vallazza am Ende des Treffens. “Die Autonome Provinz Bozen ist ein weltweites Beispiel dafür, wie Italiener, Deutsche und Ladiner unter Wahrung der Traditionen, der Kultur und der Sprache jeder einzelnen Volksgruppe zusammenleben können.”

 

Von: mk

Bezirk: Bozen