Gewerkschaft schlägt Alarm

Die Erste Hilfe und die Flucht der Krankenpfleger

Samstag, 01. Oktober 2016 | 17:49 Uhr

Bozen – In der Notfallaufnahme des Bozner Krankenhauses kriselt es. Diesen Eindruck gewinnt man zumindest, wenn man sich die Worte von Massimo Ribetto von der Krankenpflegergewerkschaft „Nursing Up“ durchliest.

Er spricht von dringendem Handlungsbedarf, da die Krankenpfleger und Krankenpflegerinnen regelrecht aus der Ersten Hilfe flüchten würden. Dieses Phänomen lasse sich seit zwei Jahren beobachten und habe Auswirkungen auf die Qualität der Patientenbetreuung.

Die Personalflucht sei auf die „schlechte“ Personalführung und Problemen mit der Koordinierung der Turnusse zurückzuführen. Mehrmals sei das Problem bei der zuständigen Direktion deponiert worden, ohne das sich was geändert habe.

Ribetto wendet sich daher in einer Aussendung an die Öffentlichkeit und prangert die Probleme an und meint, dass auch die Ärzte Reißaus nehmen würden.
Früher sei die Arbeit in der Notfallaufnahme bei den Pflegern begehrt gewesen. „Erst mit einer gewissen Berufserfahrung konnte man dort arbeiten. Heute hat sich das umgekehrt. Während erfahrene Pfleger und Pflegerinnen der Abteilung den Rücken zukehren, sieht man dort immer öfter junge Kräfte, die soeben ihren Abschluss auf der Claudiana gemacht haben“, schreibt Ribetto.

Und auch die jungen Kollegen würden vielfach nach wenigen Monaten um eine Versetzung ansuchen.

Die Gewerkschaft fordert von der Führung nun Maßnahmen, um zu verstehen, wo das Problem liegt und was man dagegen tun kann – immerhin gehe so viel Know-how verloren.
Die Gewerkschaft Anaao schlägt vor, den Patientenfluss zur Ersten Hilfe zu filtern, um so eine Entlastung herbeizuführen. Das sei eine alte Forderung. Durchschnittlich 260 Patienten suchen dort täglich ärztliche Hilfe, das sei eine große Dauerbelastung für das Personal.

Von: luk

Bezirk: Bozen