"Saubere Energie ja, aber kein Geschäft für wenige"

Diskussion über Windpark am Brenner neu aufgeflammt

Montag, 01. September 2025 | 08:39 Uhr

Von: mk

Sterzing/Brenner – Ein mögliches Windpark-Projekt am Brenner stößt auf erste positive Reaktionen, aber auch auf kritische Stimmen. Massimiliano Bessone, Gemeinderat der Bürgerliste “SìAmo Vipiteno – Wir sind Sterzing” und Bezirksrat der Bezirksgemeinschaft Wipptal, befürwortet die Idee, ein solches Projekt am Brenner prüfen zu lassen, mahnt aber zur Vorsicht.

Nachdem der Bürgermeister von Brenner den Gemeinderat beauftragt hat, eine Machbarkeitsstudie für einen Windpark in einem Seitental nahe der Grenze zu erstellen, positioniert sich Bessone klar: “Ich befürworte Studien zur Erzeugung von sauberer Energie, aber sie muss in jeder Hinsicht ‘sauber’ sein. Sie muss eine Alternative zu umweltschädlicher Energie sein und darf nicht zum Business werden, von dem nur wenige profitieren”, so Bessone.

Umwelt- und Landschaftsschutz als Priorität

Bessone betont die Notwendigkeit, sorgfältig mit der einzigartigen Südtiroler Landschaft umzugehen: “Wir leben in einer einzigartigen Landschaft. Jeder Eingriff in die Berge muss sorgfältig geplant werden, um die Umwelt nicht zu belasten oder zu verunstalten.” Er verweist auf seine Zeit als Landesrat für Hochbau und Vermögen, in der er Projekte stets mit Bürgern und Bergvereinen wie dem AVS und dem CAI diskutiert habe, da diese die Eigenheiten des Gebiets am besten kennen.

Fortschritt und Umweltschutz im Einklang

Für Bessone geht es darum, technologischen Fortschritt und Umweltschutz miteinander zu verbinden. “Elektrizität ist heute unverzichtbar. Wir brauchen sie zum Leben, für Mobilität und Kommunikation. Da wir nicht auf sie verzichten können, müssen wir die Lösungen wählen, die die Umwelt am wenigsten belasten.” Er fügt hinzu: “Ein Windrad in einer abgelegenen Gegend mag vielleicht nicht jedem gefallen, aber es ist immer noch besser, als von Kohle- oder Erdölkraftwerken vergiftete Luft zu atmen.”

Dabei kritisiert Bessone die “ewige Neinsager-Mentalität” mancher Umweltbewegungen und auch der Grünen, die Italien seiner Meinung nach viele Chancen in diesem Bereich gekostet habe. Er erinnert an seine Reisen nach Nordeuropa, wo er Windkraft als eine wichtige Ressource erlebt hat. In Italien hingegen hätten erneuerbare Energien in der Vergangenheit oft zu Spekulation und sogar Betrug geführt. Man dürfe diese Fehler nicht wiederholen.

Massimiliano Bessone begrüßt demnach die Machbarkeitsstudien, solange die Energie wirklich sauber bleibe – ein “Gut für die Gemeinschaft, nicht ein Profit für wenige”.

Bezirk: Wipptal

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