Von: mk
Alpbach – Der Dreier-Landtag, der heute in Alpbach tagt, hat sich unter anderem auch mit Radwegen und Fahrradmobilität, mit gemeinsamen Tourismusinitiativen, mit der Notfall-App „SOS EU ALPS“ und mit dem Pflegepersonal befasst. Wiederaufnahme der Sitzung findet morgen um 9.00 Uhr im Congress Centrum Alpbach statt.
Antrag Nr. 4 der Abg. Michael Mingler (Grüne), Brigitte Foppa (Grüne Fraktion – Gruppo verde – Grupa vërda), Florian Riedl (VP Tirol), Dominik Oberhofer (NEOS), Benedikt Lentsch (SPÖ): Euregio-Mountainbike-Netz. Die Euregio wird aufgefordert, bestehende Mountainbike-Routen im Grenzbereich zwischen Nord- bzw. Osttirol und Südtirol sowie Südtirol und dem Trentino zu erheben. Zudem sollen potenzielle neue Routen und Routen, welche aktuell nur in Teilen befahrbar sind, erhoben, Lückenschlüsse aufgezeigt und Mittel für Maßnahmen zur durchgehenden Befahrbarkeit bereitgestellt werden. Ziel ist ein öffentlich (z.B. in einer grenzüberschreitend abrufbaren App) einsehbares Euregio-Mountainbike-Netz mit attraktiven grenzüberschreitenden und grenznahen Touren, um die Euregio und ihre einzigartige Landschaft sowohl für die in der Euregio Lebenden als auch Touristen zugänglich zu machen. Die Mittel dafür sind im „Reservefond für verschiedene Projektentwicklungen“ der Euregio vorhanden und diesem zu entnehmen.“
Der Antrag ziele darauf ab, die bestehenden Routen zu verbessern und eine durchgehende Befahrbarkeit zu erreichen, erklärte Michael Mingler (Grüne). Unterstützung bekam er von Brigitte Foppa (Grüne), Ivano Job (Lega Salvini Trentino), Benedikt Lentsch (SPÖ), Florian Riedl (VP), Helmut Tauber (SVP), die die Bedeutung des Fahrrads für den nachhaltigen Tourismus unterstrichen. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.
Antrag Nr. 5 der Abg. Maria Elisabeth Rieder (Team K), Paul Köllensperger (Team K), Franz Ploner (Team K), Alex Ploner (Team K), Peter Faistnauer (Perspektiven Für Südtirol-PFS), Andreas Leitgeb (NEOS), Dominik Oberhofer (NEOS), Ulli Mair (Die Freiheitlichen), Andreas Leiter Reber (Die Freiheitlichen), Josef Unterholzner (ENZIAN), Diego Nicolini (Movimento 5 Stelle – 5 Sterne Bewegung – Moviment 5 Steiles), Brigitte Foppa (Grüne Fraktion – Gruppo verde – Grupa vërda), Riccardo Dello Sbarba (Grüne Fraktion – Gruppo verde – Grupa vërda), Hanspeter Staffler (Grüne Fraktion – Gruppo verde – Grupa vërda), Alex Marini (Gruppo Misto): Für eine regionsübergreifende Fahrradstrategie im Sinne eines sanften und nachhaltigen Tourismus. Der Dreier-Landtag wolle beschließen: 1. den Ausbau und Zusammenschluss der Radrundwege innerhalb der Euregio voranzutreiben im Sinne des Strategieplans, 2. gemeinsame Sicherheits- und Qualitätsstandards, eine gemeinsame Fahrradpolitik und ein Monitoring für alle Bereiche der Radmobilität zu verfolgen, 3. eine gemeinsame Werbe- und Tourismusstrategie für diese Radrundwege zu entwickeln.
Unterstützung für den Antrag kam von Stefan Weirather (VP), Gianluca Cavada (Lega Salvini Trentino), Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit), Michael Mingler (Grüne), Alex Marini (gemischte Fraktion), Jasmin Ladurner (SVP), Dominik Oberhofer (NEOS), Diego Nicolini (5 Sterne Bewegung), Helmut Tauber (SVP), die auch auf die Notwendigkeit der Fahrradmitnahme im Zug und Ladestationen für E-Bikes hinwiesen, ebenso der Anbindung an Fahrradnetze außerhalb der Euregio und der breiteren E-Bike-Wege in besiedelten Gebieten. Radtouristen würden auch mehr ausgeben, stünden für nachhaltigen Tourismus.
Der Antrag wurde einstimmig angenommen.
Antrag Nr. 6 der Abg. Helmut Tauber (SVP), Roberto Failoni (Lega Salvini Trentino), Gerhard Lanz (SVP), Jasmin Ladurner (SVP): Gemeinsame Tourismusinitiativen. Der Dreier-Landtag wolle beschließen: – in Abstimmung mit den Vermarktungsorganisationen der drei Länder sinnvolle gemeinsame Initiativen ausfindig zu machen und diese umzusetzen; – dafür ein zusätzliches Budget zur Verfügung zu stellen und diese Initiativen gemeinsam zu bewerben.
Helmut Tauber (SVP) nannte als möglichen Schwerpunkt Kultur und Genuss. Der Tourismus brauche nach den Lockdowns wieder einen Aufschwung, auch durch gemeinsame Initiativen. Für den Antrag sprachen sich auch LH Arno Kompatscher aus, der die Nachhaltigkeit als wichtige Schiene für gemeinsame Initiativen sah, Lucia Coppola (gemischte Fraktion), die ebenfalls die Nachhaltigkeit anmahnte, Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit), der auch eine gemeinsame Bewerbung der drei Länder als wünschenswert sah, Marko Gerber (VP), der eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe als Chance für alle drei sah, Ivano Job (Lega Salvini Trentino), der die Bewerbung von Emotionen als wesentlich sah, Vanessa Masè (La Civica), die auch den euregio-internen Tourismus als Chance sah, Pietro De Godenz (Unione per il Trentino), der mehr Mut zu gemeinsame Initiativen forderte, auch bei Anbindung und Erreichbarkeit, und Rudi Federspiel (FPÖ), der an seinen ähnlichen Antrag von 2016 in Trient erinnerte, der damals abgelehnt worden sei. Auch der Tourismus müsse sich heute mit dem Thema Nachhaltigkeit befassen, meinte Arnold Schuler (SVP), und es sei gut, wenn die drei Länder es gemeinsam täten. Nichts gegen gemeinsame Initiativen, meinte Markus Sint (NEOS), aber es gebe in den drei Ländern ausreichend Vermarktungsorganisationen. Er höre aus dem Antrag den Ruf nach Geld für die x-te Werbekampagne heraus. Der Antrag wurde mehrheitlich angenommen (eine Gegenstimme).
Themenschwerpunkt Gesundheit
Antrag Nr. 7 der Abg. Florian Riedl (VP Tirol), Gebi Mair (Grüne) u.a.: Erweiterung der Notfall App „SOS EU ALPS“ um eine „check in“ Funktion. Es wird ersucht das Notfall App „SOS EU ALPS“ um eine „check in Funktion“ zu erweitern um BergsportlerInnen eine unkomplizierte Möglichkeit zur präventiven Mitteilung ihres Standorts auch ohne Notfall zu ermöglichen.
Es gehe darum, die unkomplizierte Nutzung der App weiterzuentwickeln, erklärte Florian Riedl (VP Tirol). Die Daten, die automatisch gespeichert würden, würden nach 24 Stunden wieder gelöscht. Franz Ploner (Team K) bedauerte, dass die App noch nicht mit der Leitstelle in Trient verbunden sei, und kündigte Zustimmung an. Lorenzo Ossanna (PATT), hoffte, Trient werde bald angebunden sein. Gebi Mair (Grüne) verwies auf den Euregio-Lawinenwarnbericht, ebenfalls eine Initiative des Dreier-Landtags, die sich bewährt habe. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.
Antrag Nr. 8 der Abg. Waltraud Deeg (SVP), Magdalena Amhof (SVP), Helmut Renzler (SVP), Gerhard Lanz (SVP), Jasmin Ladurner (SVP): Bekämpfung des Fachkräftemangels im Bereich Betreuung und Pflege. Der Dreier-Landtag wolle beschließen, in folgenden Bereichen Initiativen zu ergreifen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken: • Stärkung des gegenseitigen Austausches und Entwicklung von gemeinsamen Strategien und Maßnahmen zur Bekämpfung des Fachkräftemangels im Bereich Betreuung und Pflege, • Überprüfung der Möglichkeiten der Stärkung der grenzübergreifenden Anerkennung von Ausbildungsnachweisen und Berufsqualifikationen.
Waltraud Deeg (SVP) bezeichnete den steigenden Pflegebedarf als die große Herausforderung der Zeit. Vor allem die gegenseitige Anerkennung der Ausbildungen wäre ein wichtiger Schritt. Der Pflegeberuf sei extrem belastend, erklärte Claudia Hagsteiner (SPÖ), er müsse wieder erstrebenswert werden. Paola Demagri (PATT) meinte, man sei gezwungen, zuerst auf die Versorgung im eigenen Gebiet zu schauen, müsse aber auch auf Durchlässigkeit und Qualität achten. Andrea Haselwandter-Schneider (FRITZ) wies auf den hohen Bedarf in Tirol und auf die Abwanderung in andere Berufe hin, man den Beruf attraktiver machen. Stefania Segnana (Lega Salvini Trentino) wies auf die neue Medizinfakultät in Trient hin, die aber erst in zehn Jahren ihre Früchte tragen werde; der Antrag ziele auf schnellere Abhilfe hin. Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit) forderte gemeinsame Ausbildungsstrukturen und gegenseitige Anerkennung der Pflegeausbildung und kündigte Unterstützung an. Es fehlten Fachkräfte in den Altenheimen wie in den Krankenhäusern, erklärte Patrizia Zoller-Frischauf (VP), die Zusammenarbeit in diesem Bereich sei wichtiger denn je. Die Änderungen in der Demografie und am Arbeitsmarkt führe dazu, dass sich die Familien nicht mehr um die Senioren kümmern könnten, meinte Helmuth Renzler (SVP). Um den Beruf attraktiver zu gestalten, brauche es neben höheren Gehältern auch andere Angebote. Renzler warnte vor einer gegenseitigen Abwerbung des Personals. Maria Elisabeth Rieder (Team K) wies auf den Unterschied bei der Ausbildung auf beiden Seiten des Brenners hin. Viele Südtiroler Pflegekräfte würden nach Nordtirol oder in die Schweiz abwandern. Interessant sei auch die dezentrale Ausbildung in Nordtirol.Der Antrag wurde einstimmig angenommen.