Zuletzt gab es heftige Auseinandersetzungen mit Drusen

Drusische Milizen geben in Syrien schwere Waffen ab

Freitag, 02. Mai 2025 | 03:31 Uhr

Von: APA/dpa/AFP

Nach heftigen Kämpfen zwischen Angehörigen der drusischen Minderheit, regierungsnahen Milizen und staatlichen Sicherheitskräften in Syrien wollen die Drusen im Süden des Landes ihre schweren Waffen abgeben. Im Gegenzug werde in der Provinz Suwaida eine neue Militäreinheit aus Drusen unter Aufsicht des Verteidigungsministeriums aufgebaut, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen der religiösen Minderheit. Die Einheit solle die Sicherheit in der Region gewährleisten.

Auch in Dscharamana nahe der Hauptstadt Damaskus sei ein Sicherheitsabkommen zwischen der Regierung und örtlichen Milizen geschlossen worden. Die Drusen sind eine religiöse Minderheit, die heute vor allem in Syrien, Israel, Jordanien und im Libanon angesiedelt ist. Die Religionsgemeinschaft ging im 11. Jahrhundert aus dem schiitischen Islam hervor. In Israel dienen viele Drusen freiwillig in der Armee – der jüdische Staat sieht sie als Verbündete.

Heftige Auseinandersetzungen

Zuletzt kam es in Syrien zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen sunnitischen Milizen und drusischen Bewaffneten. Dabei wurden seit Anfang der Woche nach Angaben der in Großbritannien ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mehr als 100 Menschen getötet.

Die USA haben die Gewalt gegen die drusische Minderheit in Syrien scharf verurteilt. “Die jüngste Gewalt und hetzerische Rhetorik, die sich gegen Mitglieder der drusischen Gemeinschaft in Syrien richtet, ist verwerflich und inakzeptabel”, sagte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Tammy Bruce, am Donnerstag vor Journalisten. Die Übergangsbehörden in Damaskus müssten “die Kämpfe einstellen”. Zudem müssten sie die Täter zur Rechenschaft ziehen und “die Sicherheit aller Syrer gewährleisten”.

US-Vertreter trafen syrischen Außenminister

Die USA bestätigten zudem am Donnerstag ein Treffen mit dem syrischen Außenminister Asaad al-Schaibani. Die Außenamtssprecherin sagte, dass sich US-Vertreter am Dienstag mit der syrischen Delegation in New York getroffen hätten. Demnach wurde die Übergangsregierung in Syrien von der US-Seite zur Ausübung einer Politik ermahnt, “die die Stabilität stärkt”.

Jede künftige Normalisierung der Beziehungen oder Aufhebung von Sanktionen werde “von den Taten der Übergangsregierung” sowie einer “positiven Reaktion auf die spezifischen von den USA kommunizierten vertrauensbildenden Maßnahmen” abhängen, sagte Bruce.

Israel warnt syrische Führung vor neuen Angriffen

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz warnte die syrische Führung vor neuen Angriffen auf die drusische Minderheit. “Wenn die Angriffe auf die Drusen in Syrien nicht aufhören, werden wir mit großer Härte reagieren”, drohte Katz.

Die neue syrische Führung hat wiederholt versichert, die Minderheiten im Land schützen zu wollen. Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa gibt sich seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Bashar al-Assad Anfang im Dezember durch seine islamistische HTS-Miliz betont gemäßigt. Im März kam es jedoch in vorwiegend von Angehörigen der religiösen Minderheit der Alawiten bewohnten Regionen zu Massakern an Zivilisten.

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