Von: Ivd
Montevideo – José „Pepe“ Mujica, der ehemalige Präsident Uruguays, ist vorgestern im Alter von 88 Jahren verstorben. Der „ärmste und der reichste Staatspräsident aller Zeiten“ – so wird er von vielen beschrieben. Ein Mann, der es verstand, politische Verantwortung mit menschlicher Größe zu verbinden und den wahren Reichtum des Lebens in der Liebe zu den Menschen fand.
Während seiner Amtszeit als Präsident von 2010 bis 2015 lebte Mujica in einer Weise, die für politische Führer weltweit unvorstellbar erscheint: Statt das Präsidentengehalt zu genießen, spendete er rund 90 Prozent seines Einkommens an die Armen, an kleine Unternehmen und an Non-Profit-Organisationen. Statt den Luxus zu suchen, hielt er an seiner bescheidenen Lebensweise als Blumenzüchter fest – und das trotz seines höchsten Amtes im Land.
Doch Mujica war nicht nur arm an materiellen Dingen – er war vor allem reich an Werten und an der Liebe zu seinem Land und seinen Menschen. Als ehemaliger Widerstandskämpfer, der in den 1970er Jahren 14 Jahre in Einzelhaft verbrachte, setzte er sich zeitlebens für die Schwächsten in der Gesellschaft ein. Seine politische Karriere begann im Kampf gegen die Militärdiktatur, und als Präsident kämpfte er für soziale Gerechtigkeit und die Rechte der Benachteiligten. Der Vergleich zu anderen politischen Führern, die in vielen Ländern laut der Initiative für mehr Demokratie als „arm an Liebe für die Menschen“ gelten, könnte nicht größer sein.
Mujica hinterlässt eine weltweite Anhängerschaft, die ihn als Symbol für wahre politische Integrität und Menschlichkeit sieht. Sein Leben und Wirken haben nicht nur das Bild Uruguays geprägt, sondern auch das vieler Menschen auf der ganzen Welt inspiriert. Hochachtung gebührt nicht nur ihm, sondern auch einem Land, das sich einen solch außergewöhnlichen Präsidenten gewählt hat.
Uruguay selbst ist für seine direkte Demokratie bekannt und gilt in Lateinamerika als das Land mit den meisten bindenden Volksabstimmungen. Diese politische Kultur der Beteiligung und des Engagements spiegelt sich auch im Leben Mujicas wider, der nie den Kontakt zu den einfachen Menschen verlor und stets den Dialog suchte.
José Mujica wird nicht nur als Staatsmann in Erinnerung bleiben, sondern als Symbol für eine Politik der Menschlichkeit und der Verantwortung gegenüber den Schwächeren. In den Herzen der Menschen lebt er weiter – vielleicht reicher als jeder andere.
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