Kommentar

Ein Vorbild

Dienstag, 21. März 2017 | 10:01 Uhr

Bozen – Der wegen seines Widerstands gegen den Nationalsozialismus zum Tode verurteilte Südtiroler Josef Mayr-Nusser (1910-1945) ist in Bozen zum Seligen der katholischen Kirche erklärt worden. Doch warum ist Mayr-Nusser mehr als nur ein politischer Aktivist?

Mayr-Nusser, der aus Bozen stammt, war nach dem deutschen Einmarsch 1944 zum Dienst bei der Waffen-SS eingezogen worden. Doch er weigerte sich, den SS-Eid abzulegen. Auf dem Weg ins Konzentrationslager Dachau starb er am 24. Februar 1945 an den Folgen der Misshandlungen und der Entkräftung während seiner Haft.

Politik ging bei Josef Mayr Nusser Hand in Hand mit seinem Gewissen. Er wusste, dass er durch die Ablehnung von menschenverachtendem Gedankengut seinen Tod riskierte. Das zeugt von moralischer Größe.

Josef Mayr-Nusser ist ein Vorbild – und zwar immer dann, wenn es darum geht, gegen den Strom zu schwimmen, Zivilcourage zu beweisen und nicht wegzuschauen, wenn andere unterdrückt werden. Das gilt vor allem in der heutigen Zeit, in der Fremdenfeindlichkeit in der Politik und in der Gesellschaft wieder salonfähig zu werden scheint.

Von: mk

Bezirk: Bozen