Von: mk
St. Ulrich/St. Christina – Die Initiativgruppe Nosc Cunfin hat sich am 29. Juni mit den Vertretern der Wanderführerinnen und -führer getroffen. Dabei wurde die aktuelle Situation um die Langkofelgruppe mit den Cunfinböden und der Steinernen Stadt besprochen. Alle Teilnehmerinnen und Teilnhemer aus dem Grödner Tal, Kastelruth und Seis befürworten eine endgültige Unterschutzstellung des einmaligen Gebietes um die Langkofelgruppe durch die Eingliederung in einen Naturpark. Sie bestätigten auch die landschaftlichen Veränderungen und weit sichtbaren Eingriffe am Ski- und Bike-Weg durch das Naturdenkmal „Steinerne Stadt“. Die Betreiber des Liftes auf die Langkofelscharte haben letztlich eine Neuerung eingeführt: Die Bergführer müssen seit 24. Juni für die Fahrt mit dem Lift auf die Langkofelscharte selbst aufkommen.
Nach dem letzten positiven Treffen mit dem Gemeindeausschuss St. Ulrich, wurde die Initiativgruppe Nosc Cunfin in die Gemeinde nach Kastelruth eingeladen. Am frühen Morgen des 5. Juli konnten drei Vertreter den Gemeindereferenten und Bürgermeisterin Cristina Palanch das Anliegen der Eingliederung in einen Naturpark für die Langkofelgruppe und die unberührten Cunfinböden vorbringen. Zum Thema Erschließungen der Cunfinböden von Monte Pana nach Saltria durch ein neues Liftprojekt hat Nosc Cunfin unterstrichen, dass es im Winter seit zwei Jahren die neue Skiabfahrt Pilat nach St. Ulrich gebe. So gelangen Skifahrer anschließend über die öffentlichen Verbindungen im Tal oder über die Skiverbindungen Seceda bis zum Abschluss an die Selleronda. Eine Lift- oder Zugverbindung zwischen Seiser Alm und Monte Pana über die Cunfinböden wäre von der Seiser Alm, Raschötz, Seurasas, Seceda, Stevia, Dantercëpies, Plan de Gralba, Ciampinoi und allen auch weit umliegenden Bergen und Almen ersichtlich und würde die Sicht auf dieses Naturjuwel beeinträchtigen.
„Deshalb können und sollen die Cunfin Böden als Naturjuwel am Fuße des Langkofels unberührt bleiben. In diesem Gebiet am Fuße des Langkofels befinden sich die Trinkwasserquellen für ein ganzes Dorf, sie sind ein Feuchtgebiet der Biodiversität und Lebensraum für schützenswerte Flora und Fauna, sie ist Gegend, die Habitate von besonderen Vogelarten beherbergt wie u.a. dem äußerst seltenen Auerhahn, deren sensibler Lebensraum nicht gestört werden darf, um ein Aussterben in diesem Gebiet zu vermeiden“, so die Initiativgruppe.
Auch der famose Frauenschuh, eine Pflanze, welche dem höchsten europäischen Schutzstaus angehört, wurde in diesem Sommer von der Biologenvereinigung Südtirol auf den Cunfin-Böden am Fuße der Langkofelgruppe gefunden.
Wie in St. Ulrich hat Nosc Cunfin weiters auch dem Gemeindeausschuss Kastelruth die Empfehlung von Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer überbracht, dass die drei Grödner Gemeinden und Kastelruth gemeinsam eine Volksbefragung initieren sollten. Die Meinung der Bürger könne so durch einen partizipativen Prozess sichtbar gemacht werden. Ein Treffen mit der Gemeinde St. Christina wird dazu noch im Juli stattfinden. „Zur Anfrage an die Gemeinde Wolkenstein gibt es noch keine Stellungnahme des Gemeinderates, Bürgermeister Roland Demetz hat mitgeteilt, dass für ihn kein Treffen notwendig ist“, erklärt die Initiativgruppe.
Die Initiativgruppe arbeitet gerade an der Ausarbeitung einer neuen Petition „Einen Naturpark für Langkofelgruppe und Cunfin-böden!“. Sie soll im September auf nationaler Ebene starten. Weiters wird die Initiativgruppe an der Pressekonferenz des AVS am 3. August am Sellajoch teilnehmen.
„Nach den gründlichen Recherchen zum Projekt des neuen Liftes auf die Langkofelscharte und zu Eingriffen in das Naturdenkmal Steinernen Stadt, werden für den Herbst Informationsabende in Gröden und Kastelruth vorbereitet, um die Bürger für die Wichtigkeit einer Unterschutzstellung zu überzeugen: Wenn wir die Langkofelgruppe in ihre ursprügliche natürliche Integrität ohne Lifte zurückbringen, kann dieses Gebiet umso mehr endlich den gebührenden Schutzstatus erhalten, der ihm gebührt. Der 2014 erarbeitete ‚masterplan visio gherdëina‘ forderte bereits: Wir arbeiten darauf hin, dass Langkofel, Plattkofel, Sellastock und andere wichtige Gebiete unter Schutz gestellt werden. Bis 2018 sollen mindestens der Sellastock und die Langkofelgruppe als Naturpark ausgewiesen und damit in das UNESCO Weltnaturerbe Dolomiten integriert sein“, so die Initiativgruppe.