Von: Ivd
Bozen – „Es ist nicht lange her – am 23. September2025 – dass uns der Klima-Bürger-Rat hier das Resultat seiner Arbeit, einen anspruchsvollen Maßnahmenkatalog dringender klimarelevanter Initiativen vorgestellte“, so Dr. Rudolf Benedikter von den Grünen. „Leider endete die Debatte darüber mit einer ernüchternden, enttäuschenden, ja beschämenden Reaktion dieser Mehrheit und des Stadtrates: ‚Von diesem Klimaprogramm machen wir das, was sich mit unserem Regierungsprogramm deckt‘ – und das ist leider nicht viel“, kritisiert Benedikter.
„Heute sehen wir: Das ‚Einheitliche‘ Strategie-Dokument (ESD) oder Documento ‚Unico‘ di Programmazione (DUP) erweist sich nicht als einheitlich, sondern als einseitig, nur den Zielen und Prioritäten des Regierungsprogrammes dieses Stadtrates folgend, aber den Herausforderungen einer Stadt in der Klimakrise nicht gewachsen“; so Benedikter weiter.
„Ich messe die Qualität dieses ESD an den Maßstäben der geltenden Gemeindepläne auf den Feldern Urbanistik -Wohnbaupolitik – Verkehrspolitik.“
Er führt folgende Beispiele an:
Der nachhaltige Mobilitätsplan „PUMS“ mit seinen zwei Makro-Zielen: Zum einen das Ziel, bis 2030 die „tendenzielle Entwicklung“ des Pkw-Verkehrsvolumens im Ballungsraum Bozen um 40 Prozent einzubremsen. Zum anderen das Ziel, die klimaschädlichen Emissionen vom Verkehr auf dem Gemeindegebiet bis 2030 gemessen am Wert 2020 um 29 Prozent zu reduzieren.
Der Allgemeine Verkehrsplan (PGTU 2025) mit dem Ziel einer verkehrsberuhigten „Radlstadt“ müssen umgesetzt werden. „Die großen Straßen- und Tunnelprojekte sind Zukunftsmusik, wenn nicht sogar Fata Morganas. Aber wie?“, kommentiert Benedikter.
Vorrang für den „Alltagsradlverkehr“- „Das Prinzip der ‚Promiskuität‘ muss gelten, also langsamer, gemischter Verkehr bei Tempo 30 abseits der Durchzugstrassen – keine Umwege für Radfahrer – weg von den Fahrradwegen, hin zu Fahrradspuren im Strassenraum und so weiter.“ Beim Radanteil im städtischen Verkehr trete Bozen seit 2008 auf der Stelle: „28 Prozent im Modalsplit, das Ziel muss mindestens 40 Prozent Radverkehrsanteil sein“, so Benedikter.
„Der Grünraumplan ist nicht nur eine ‚verdura di contorno‘ einer ansonsten autogerechten Stadt, der Grünraumplan ist der erste und wichtigste Pfeiler einer klimaneutralen Gemeinde. Zu realisieren sind laut Grünraumplan: 33 Kilometer Ringpromenade – 23 Kilometer ‚Flusspark‘- ‚raggi verdi – grüne Pfade‘, als Verbindung der öffentlichen Grünflächen im Stadtbereich – die Begrünung von Plätzen und aufgelassener Militärflächen. Also im Endeffekt: Begrünen statt asphaltieren. Mehr Grün, nicht weniger“, meint Benedikter.
Weiterhin kritisiert er die Wohnbaupolitik: „Aber die größte Gefahr für eine ökologisch nachhaltige, klimafitte Stadtentwicklung, Herr Bürgermeister, geht von jener ‚strategischen Idee‘ des EDS aus, die Sie als Area Urbana Vasta betiteln – und damit de facto eine Städtische Agglomeration Bozen-Leifers meinen. Ein ‚Siedlungsbrei‘ wie er sich um viele Städte des Veneto und der Lombardei entwickelt hat – widerspricht vollends den bislang – auch von Ihnen, Herr Bürgermeister – beschworenen Grundsätzen der Stadtentwicklung: Bauen im Gebauten, Verdichten statt Vernichten, Ausnutzung der innerstädtischen Brachen mit einem Maßnahmenpaket nach dem Motto ‚Kasernen zu Wohnungen‘ – wie Brixen und Bruneck beispielhaft vorexerzieren!“
„All dies fehlt in diesem Dokument“, fügt er hinzu. „Unter den beiden zentralen Aspekten der Stadtentwicklung – Urbanistik-Verkehrspolitik – ist dieses ESD nicht auf der Höhe der Anforderungen, die unsere bisherigen geltenden Gemeindeprogramme (formelle Beschlüsse des Gemeinderates!) festlegen. Und damit ist diese Strategie leider nicht den Problemen einer Stadt in der Klimakrise gewachsen.!




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