Von: mk
Meran – Auf Einladung der Meraner Stadträtin für Wirtschaft, Gabriela Strohmer, hat der Elternrat des Schulsprengels Meran-Obermais über die geforderte Öffnung des Mittelschulgeländes als Parkplatz für Dritte abgestimmt. Der Antrag wurde mit großer Mehrheit abgelehnt.
Über 80 Prozent der Elternvertreter der Obermaiser Schulen nahmen an der außerordentlichen Elternratssitzung vom gestrigen Abend in der Aula Magna der Grundschule Obermais teil. Das zahlreiche Erscheinen war dem brisanten Thema der Sitzung geschuldet: die geforderte Öffnung des Schulgeländes und seiner bestehenden Parkplätze für den angrenzenden Gastbetrieb Mösl.
Wirtschafts-Stadträtin Gabriela Strohmer hatte den Elternrat um eine Empfehlung in dieser Angelegenheit gebeten, da der Stadtrat in dieser Sache nicht über die Köpfe der Obermaiser Eltern hinweg entscheiden wolle. Das Thema ist kontrovers und lässt in der Obermaiser Politik die Wogen hochgehen. Mösl ist ein alteingesessener Gastbetrieb, der lange Zeit das Gelände der heutigen Mittelschule, damals noch in privatem Besitz, als Parkplatz genutzt hat. Bis vor rund einem Jahr.
Damals wurde mit dem Umbau des sich auf dem Gelände befindlichen Gebäudes zur neuen Mittelschule von Obermais begonnen. Es wurden die von den Schulbaurichtlinien vorgesehenen Parkplätze für die Schulverwaltung errichtet. Das übrige Areal dient als Freizeitpark für die Kinder, inklusive eines multifunktionalen Bolzplatzes. Elternrat, Schulrat und die Gemeinde vertraten von Anfang an die Ansicht, dass das Schulgelände außerhalb der Schulzeiten den Kindern und Jugendlichen zur Verfügung stehen sollte. In Obermais gibt es praktisch keine derartigen Orte.
Der angrenzende Gastbetrieb Mösl jedoch vermisst die Parkplätze. Die Besitzer stellten daher einen Antrag an die Gemeinde, die bestehenden Parkplätze und Teile des Schulgeländes außerhalb der Schulzeiten für Gäste nutzen zu können. In der Elternratssitzung erläuterte daher zunächst der Besitzer des Gastbetriebes sein Nutzungskonzept. Demnach sollten die bestehenden Parkplätze und der gesamte asphaltierte Bereich – also fast zwei Drittel des Geländes – als Parkplatz für Gäste genutzt werden, wochentags ab 17.00 Uhr sowie an Wochenenden und während der Ferien.
In der darauffolgenden Abstimmung hinter verschlossenen Türen sprach sich die große Mehrheit (76 Prozent) der Elternvertreter gegen den Antrag des Gastbetriebes aus. Fünf Prozent stimmten dafür und 19 Prozent enthielten sich der Stimme. Die vorherrschende Meinung der Elternvertreter war, dass das Gelände den Kindern vorbehalten bleiben sollte. In der Peripherie von Obermais seien zwar Freizeitparks für Kinder geplant, diese seien für die Kinder jedoch kaum alleine zu erreichen, weil sie weit entfernt seien.
„Der Gastbetrieb möchte das Areal genau dann nutzen, wenn die Kinder Zeit zum Spielen haben, besonders an den Wochenenden und in den Ferien“, erklärt Glenda Belluta, Vorsitzende des Elternrates, ihre Entscheidung gegen den Antrag. „Diese beiden Interessen sind nicht kompatibel.“ Viele Mitglieder des Elternrates fanden die von einer Vertreterin vorgebrachte Idee einer Verlegung der Schulparkplätze an die Vergilstraße sehr positiv. Durch die Schaffung von Parkbuchten unterhalb des Schulgeländes würde dem Gastbetrieb geholfen und die Kinder hätten ein noch größeres Areal zum Spielen zur Verfügung, eigentlich eine Win-Win-Situation.