Von: luk
Bozen – “Vereint in der Vielfalt” – Das ist nach den Worten von Landeshauptmann Arno Kompatscher das Motto, nach dem die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino sowie die makroregionale Alpenstratgie EUSALP im Rahmen der Europäischen Union ihre Arbeit ausrichten. Unter diesem Leitwort stand auch der gestrige Abend (10. Oktober) am Sitz der Ständigen Vertretung der Euregio in Brüssel, an dem rund 150 Gäste teilnahmen, darunter der Präsident des europäischen Ausschusses der Regionen, Karl-Heinz Lambertz, und der EU-Kommissar für Europäische Nachbarschaftspolitik und Erweiterungsverhandlungen, Johannes Hahn. Südtirols Landeshauptmann erinnerte daran, dass Autonomie “Verantwortung gegenüber dem Nationalstaat und gegenüber der EU” bedeute.
Auf nationalistische Bestrebungen müsse Europa mit einer Aufwertung der Regionen antworten, forderte Kompatscher. Südtirol könne unter diesem Gesichtspunkt als Beispiel gelten: Von einem armen Land habe sich Südtirol zu einer wohlhabenden Region entwickelt, die ihren Beitrag zum Staatshaushalt und zum Abbau der Staatsschulden leiste. Die Autonomie habe diese Entwicklung ermöglicht, betonte Landeshauptmann Kompatscher. Diesem Standpunkt pflichtete auch der Trentiner Landeshauptmann Ugo Rossi bei, der die Europaregion als kleines Beispiel zur Lösung der Katalonienfrage bezeichnete. “Dank der Zusammenarbeit und des gemeinsamen Vorgehens auch in delikaten Sachbereichen wie jenem der Migration” habe man konkrete Ergebnisse erzielt. Tirols Landeshauptmann Günther Platter betonte gestern Abend, dass “die Euregio ein Europa im kleinen” sei und die EUSALP als Lokomitive angetrieben habe.
Die makroregionale Strategie für den Alpenraum EUSALP stand heute Vormittag (11. Oktober) im Mittelpunkt einer Veranstaltung, die unter der Federführung Südtirols im Rahmen der “Open days”, der jährlichen europäischen Woche der Städte und Regionen Europas, ebenfalls in der Euregio-Vertretung in Brüssel über die Bühne ging. In seiner Einführung betonte Landeshauptmann Kompatscher, “dass diese Art der Zusammenarbeit von 48 Regionen und sieben Staaten grundlegend” sei, um Antworten und Lösungen für wichtige und heikle Herausforderungen zu finden, wie die Beziehungen zwischen Peripherie und Zentren, die Abwanderung, die Mobilität und die Verkehrsbelastung oder die Energieversorgung.
Die Energie und die Mobilität sind auch die beiden Sachbereiche, in denen Südtirol die Federführung in Aktionsgruppen der EUSALP übernommen hat. So will die Aktionsgruppe 9 den Alpenbogen zu einer Modellregion für Energieeffizienz und ernuerbare Energien machen. “Der Klimawechsel ist in den Alpen besonders spürbar”, betonte Kompatscher, “und eine der großen Herausforderungen ist jene, die Energieeffizienz zu verbessern und Ressourcen zu sparen.” Südtirol habe mit dem KlimaHaus ein Export-Modell geschaffen. Abschließend sprach der Landeshauptmann seinen Wunsch aus, dass die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Rahmen von EUSALP eine nachhaltige und zukunftsorientierte Entwicklung auch dadurch voranbringe, dass man voneinander lerne, und dass man zu “gemeinsamen Entscheidungen und konkreten Vorschlägen” finde, als “beste Medizin gegen nationalistische Vorstöße und um am Europa von Morgen zu bauen”.