Von: mk
Bozen – In Erinnerung an die Gründung der faschistischen Kampfeinheiten am 23. März 1919 starteten Neo-Faschisten in Bozen und Umgebung gestern eine illegale Plakat-Aktion. Darauf weist Werner Thaler, Leitungsmitglied der Süd-Tiroler Freiheit, hin.
Die vor 100 Jahren von Benito Mussolini gegründete Organisation war die Vorläuferorganisation der Nationalen Faschistischen Partei. Die Süd-Tiroler Freiheit fordert die sofortige Entfernung der Plakate und warnt vor dem erstarken neofaschistischer Kräfte auch in Südtirol.
Vor allem in Bozen und in Leifers seien seit gestern Plakate mit der Aufschrift “100 ANNI DI GIOVINEZZA 23 MARZO 1919 – 23 MARZO 2019” sowie der grafischen Abbildung des Liktorenbündel ohne entsprechende Genehmigung plakatiert worden. Zumindest die Gemeinde Leifers habe umgehende reagiert und die sofortige Entfernung veranlasst. „In Bozen scheint es dafür etwas länger zu brauchen“, bemängelt Thaler.
Die Süd-Tiroler Freiheit beobachte schon seit Jahren eine Zunahme faschistischer Kräfte in Bozen. „In einer Stadt, wo Relikte und Denkmäler aus der Zeit des Faschismus aufwendig restauriert und instand gehalten werden, ist dies auch nicht weiter verwunderlich“, so Werner Thaler.
Die italienische Partisanenvereinigung ANPI will wegen der Plakate sogar eine Eingabe bei der Staatsanwaltschaft hinterlegen, damit die Urheber ausgeforscht werden. Am morgigen Sonntag, den 24. März erinnert die Vereinigung außerdem an das Massaker in den Ardeatinischen Höhlen, bei dem im Jahr 1944 im Süden von Rom 335 italienische Zivilisten – darunter 75 jüdische Geiseln – erschossen worden sind.
Blumenkränze sollen an der Gedenkstätte des “polizeilichen Durchgangslagers Bozen” in der Reschenstraße deponiert werden.