Von: mk
Bozen – Die Verschwendung von Lebensmitteln oder das Problem mit Lebensmitteln im Müll sind auch in Südtirol immer wieder ein Thema und wurden in dieser Legislaturperiode auch im Südtiroler Landtag des Öfteren angesprochen. Die Freiheitlichen sind überzeugt, dass sogenannte „Lebensmitteltafeln“ Abhilfe schaffen können. Dies wurde heute auf einer Pressekonferenz betont.
„Wie viele Lebensmitteltafeln gibt es in Südtirol? Wo befinden sich diese? Wie viele Lebensmittel sammeln sie und an wen werden sie verteilt?“, wollte der Landtagsabgeordnete Sigmar Stocker wissen. Der vor einigen Monaten geschehene Vorfall bei der Messe Bozen, wo Lebensmittel in einem Müllcontainer gelandet sind, habe ihn zu einer Landtagsanfrage zu den Lebensmitteltafeln veranlasst.
Aus der Antwort von Landeshauptmann Arno Kompatscher ergeben sich folgende Informationen: Eingetragen im Landesverzeichnis der ehrenamtlichen Organisationen sind nur zwei Vereine, die dahingehend arbeiten, und zwar die „Psairer Lebensmitteltafel“ und die „Associazione caritativa Santo Stefano“ mit Sitz in Bozen.
Die Antwort verweist auch auf die „Schlanderser Tafel“, welche im Zusammenhang mit der Vinzenzkonferenz Schlanders steht. Und eine weitere Organisation, die genannt wird, ist „Siticibo“ in Meran. Genauere Infos hat man dazu nicht, da diese beiden Letzteren nicht in der Liste der ehrenamtlichen Vereine eingetragen sind. „Das Land ist auch nicht in Kenntnis, ob es ein Netzwerk der Lebensmitteltafeln gibt und man weiß auch nicht, wie viele Lebensmittel gesammelt und an wie viele Personen diese verteilt werden“, erklärt Stocker.
„Die ‚Tafeln‘ leisten große Arbeit und dazu sei ihnen an dieser Stelle herzlichst gedankt. Im Verhältnis zur Wichtigkeit ihrer Arbeit weiß man jedoch seitens der öffentlichen Hand sehr wenig, denn es gibt sicherlich mehrere Tafeln in Südtirol als die hier genannten. Hierzu möchte ich z.B. die Tafel „LeO“ mit Sitz in Bruneck erwähnen, welche im Raum Pustertal sehr gut organisiert ist und in der Antwort nicht genannt wird“, so die Freiheitlichen.
Auf deren Homepage kann man genaue Informationen über deren Arbeit erfahren und auch über die Mengen an Lebensmitteln, welche verteilt bzw. gesammelt werden: „Dank der Unterstützung vieler Einzelpersonen, Vereine, Institutionen und Betriebe ist es uns möglich, vielen bedürftigen Menschen zu helfen. So können pro Jahr etwa 6.000 Packungen Nudeln, 5.000 Flaschen Tomatensauce, 3.000 kg Zucker, 18.000 Eier, 2.000 kg Reis, 3.000 Liter Öl, 5.000 kg Mehl/Polenta, 7.000 Gläser Marmeladen, 5.000 verschiedene Konservendosen, 1.400 Kaffee- /Teepackungen, 4.500 Hygieneartikel, 24.000 Milchprodukte, 11.500 Obst- und Gemüseportionen, 7.600 Brot- und Gebäckportionen, 13.000 verschiedene andere Artikel wie zum Beispiel Kindernahrung und Süßigkeiten, Kleider und auch Spielsachen ausgegeben werden.“
Das seien beachtliche Mengen für eine einzige Organisation und hier wäre ein Überblick im ganzen Land sehr interessant, ist Stocker überzeugt. „Für mich stellt sich die Frage, ob es eine Dachorganisation der Lebensmitteltafeln in Südtirol braucht – eine ‚Lebensmitteltafel Südtirol‘? Nicht zur Bürokratisierung, sondern auch zur Motivation Helfer zu finden und auch jene, welche helfen wollen. Wenn nicht, so sollte das Land zumindest mitteilen können, welche Mengen Bedürftigen verteilt werden, denn dies soll all jene Mitbürger zum Nachdenken bringen, welche kein Problem haben, ihre täglichen Lebensmittel zu kaufen. Solche Zahlen helfen auch, dass Lebensmittel nicht im Müll landen und dass wir mit Respekt damit umgehen müssen“, so der Landtagsabgeordnete.
Die Freiheitlichen wollen einen Beschlussantrag zur Erhebung der Tafeln in Südtirol durch das ASTAT einreichen, da „derzeit das Land keinen Überblick hat“.