Rund 50 Fachleute haben Auswirkungen auf die Gemeinde identifiziert

Folgen des Klimawandels: Gemeinde Meran trifft Vorbereitungen

Montag, 18. März 2019 | 12:55 Uhr

Meran – Der Klimawandel findet statt, und die Folgen sind bereits deutlich zu spüren, ob es kleinräumliche Überflutungen bei Starkregen oder neue Lebewesen wie die Tigermücke sind. Deshalb erarbeitet die Gemeinde Meran eine Anpassungsstrategie mit der die negativen Effekte und die Verwundbarkeit der Stadt und ihrer Bewohner abgefedert werden können. Letzte Woche haben dazu Workshops mit Expertinnen und Experten stattgefunden.

Auf Einladung des Amts für Umwelt der Gemeinde Meran haben sich am vergangenen Dienstag und Freitag Fachleute aus den Bereichen Gesundheit, Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und biologische Vielfalt, Tourismus, Gebäude und Flächennutzung, Zivilschutz, Wasser und Energie, getroffen um an der Strategie für die Anpassung an den Klimawandel für die Gemeinde Meran zu arbeiten. Unter den rund 50 Fachleuten waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde- und Landesverwaltung dabei, aber auch der Gemeinde nahestehenden Betriebe wie Meran 2000, Gärten von Schloss Trauttmansdorff, Stadtwerke, Pitsch-Stiftung und Kurverwaltung, Interessensvertretungen wie Bauernbund oder Istituto Nazionale dell’Urbanistica sowie Behörden bzw. Organisationen wie Klimahausagentur, Freiwillige Feuerwehr und Bergrettungsdienst.

Der Klimawandel findet auch in Meran statt und die Auswirkungen sind inzwischen spürbar, zum Beispiel durch die Ausbreitung der Tigermücke, Rückgang der Schneesicherheit im Wintertourismus oder zunehmender Stress für Stadtbäume durch Hitze und Trockenheit. Eurac Research, welche die Gemeinde Meran in diesem Prozess begleitet – hat festgestellt, dass in den letzten 30 Jahren in Meran die durchschnittlichen Temperaturen im Sommer um circa 1,5 Grad gestiegen sind und im Winter um etwas mehr als 1 Grad. Es ist davon auszugehen, dass in Zukunft die Temperaturen weiter steigen werden, die Verfügbarkeit von Wasser im Sommer sinken wird sowie sommerliche Hitze und tropische Nächte zunehmen werden. Auch mit einer Zunahme der Intensität von Extremereignissen wie Trockenperioden und Starkregenereignisse is zu rechnen.

Es ist daher notwendig, dass die Gemeinden auf diese veränderten Rahmenbedingungen rechtzeitig reagieren, d.h. eine Strategie erarbeitet, um die Verwundbarkeit der Stadt und ihrer Bewohner abfedern zu können.

„Die Gemeinde Meran nimmt bei der Ausarbeitung dieser Strategie eine Vorreiterrolle in Südtirol ein, weil es noch keine landesweite Strategie gibt. Auch hat noch keine andere Südtiroler Gemeinde einen genehmigten SECAP“, sagt Marc Zebisch, Leiter des Instituts für Erdbeobachtung von Eurac Research. Die Abkürzung SECAP steht für „Sustainable Energy and Climate Action Plan“. Bereits vor einigen Jahren hatte die Gemeinde Meran in Zusammenarbeit mit Eurac Research einen Plan für die nachhaltige Energienutzung und Klimaschutz ausgearbeitet, der unter dem Namen SEAP (Sustainable Energy Action Plan) bekannt ist. Nun soll dieser Plan um Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel erweitert werden.

Was mögliche Anpassungsmaßnahmen sein können, haben die rund 50 Fachleute an den beiden Nachmittagen diskutiert. Für ihre Bereiche haben sie außerdem die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gemeinde Meran identifiziert und ihre Bedeutung für die Stadt bewertet. Aus den Ergebnissen der Workshops wird Eurac Research in den kommenden Monaten, anhand weiterer Recherchen und mit den Inputs des Jugendparlaments zur Alpenkonvention (YPAC), das Ende März zum selben Thema in Meran tagt, ein Katalog von Anpassungsmaßnahmen ausarbeiten, die dann nochmals mit den Fachleuten abgestimmt werden. Die Maßnahmen sollten möglichst mehreren Bereichen nutzen, nicht zu mehr klimaschädlichem CO2 führen und vor allem nicht die Konflikte, zum Beispiel über die Nutzung von Wasser, zwischen den einzelnen Bereichen weiter erhöhen.

„Anpassung an den Klimawandeln bedeutet nicht nur sich auf das inzwischen Unvermeidbare vorzubereiten, sondern es ist für eine Gemeinschaft vor allem ein Aushandlungsprozess zwischen Interessen und der Frage, was gutes Leben wirklich ausmacht“, so Madeleine Rohrer, Stadträtin für Umwelt. „Zugleich stärkt dieser Prozess die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure innerhalb der Stadt und ist Teil einer effektiven Klimaschutzpolitik“.

 

Von: mk

Bezirk: Burggrafenamt