Von: mk
Bozen – Die freiheitliche Landtagsabgeordnete Ulli Mair reagiert in einer Aussendung auf öffentliche Aussagen von zwei Lehrkräften im Rundfunk. Die Situation an etlichen Südtiroler Schulen habe einen Punkt erreicht, der sofortiges Handeln erfordere. Brennpunktschulen dürften nicht zur Normalität werden, so die Freiheitlichen.
Das heutige Gespräch mit den Lehrkräften werde vielen Lehrern aus der Seele gesprochen haben, da schonungslos die harte Realität an vielen Südtiroler Schulen nachgezeichnet worden sei, erklärt Mair: „Allein schon die Tatsache, dass das Gespräch mit den beiden Lehrkräften anonymisiert werden musste, spricht für sich und spiegelt das System Südtiroler wider, wenn Betroffene sich im öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht trauen können mit dem eigenen Namen auf die Probleme hinzuweisen. Gewalt, Drogen, Härtefälle und mangelnde Sprachkenntnisse bilden den Rahmen dieser Brennpunktschulen. Hinzu kommen Verantwortungsträger, die eine politische oder ideologische Brille tragen. Doch das Beschönigen kann die ausufernden Probleme des Schulalltags in Südtirol nicht mehr verdecken.“
Diese Probleme seien nicht erst seit gestern bekannt, sondern das Ergebnis eines jahrelangen Wegschauens und mangelnder politischer Initiativen. Seit Jahren hätten die Freiheitliche mit zahlreichen Interventionen im Landtag auf die herrschenden Missstände aufmerksam gemacht, doch anstatt, dass auf die Situation eingegangen worden sei, habe sich die Lage zusehends zugespitzt, so die Freiheitlichen. „Wir erfahren fast täglich von Eltern und Lehrern, wie es um Südtirols Schulen steht, wie Probleme ignoriert und nicht zuletzt durch eine linksgrüne Ideologie verschärft werden. Die Folgen sind eine Abnahme der Unterrichtsqualität, die Notwendigkeit nach mehr Personal, das schlichtweg nicht existiert, und die Forderung nach zusätzlichen Geldmitteln, die nach dem Gießkannenprinzip verteilt werden und somit nichts erreichen“, gibt Mair zu bedenken.
„Dass beispielsweise Kinder und Jugendliche, die kein einziges Wort einer Landessprache können, in eine Schulklasse gesetzt werden“, ist den Freiheitlichen zufolge vollkommen falsch. „Wir fordern seit Jahren einen Sprachnachweis vor dem Schuleintritt, damit es keine Einschränkungen beim Unterricht und dem Bildungsauftrag der Schulen gibt. Dass auch die Elternhäuser in erster Linie in die Pflicht genommen werden müssen, steht außer Frage, denn die Sprache, die Grundlagen des zwischenmenschlichen Miteinanders und die Benimmregeln sind dort zu vermitteln und nicht erst in der Schule“, so die freiheitliche Landtagsabgeordnete.
Mair fordert Landesrat Philipp Achammer und Schulamtsleiterin Sigrun Falkensteiner dazu auf, die Situation an den Brennpunktschulen zu beheben und die zahlreichen Probleme einer langfristigen Lösung zuzuführen. „Beginnend bei einem verpflichtenden Sprachnachweis, Schaffung von Sprachförderklassen, der Einbeziehung der Elternhäuser und einer Nulltoleranzpolitik gegenüber Gewalt und Drogen an den Schulen. Unter einem Landesrat Anton Zelger wäre es nie so weit mit der deutschen Schule in Südtirol gekommen“, hält Ulli Mair abschließend fest.
Auch Team K schlägt Alarm
„Hilferufe kommen aus allen Bereichen der Schule. Von den Mitarbeitenden in der Integration, über das nicht unterrichtende Personal, den Lehrpersonen, die Petitionen schreiben, bis hin zu den Eltern und Schülern selbst“, erklärt das Team K in einer Aussendung in Zusammenhang mit den „Brennpunktschulen“. Dass die Interviews anonym geführt wurden, sage viel über dieses System, der Angst vor Kritik und der mangelnden Transparenz in Südtirol aus, erklärt der Landtagsabgeordnete Alex Ploner.
„Im Zentrum stehen die Kinder in den Schulen, die unter vielerlei Problemen leiden und ein Schulsystem, das offensichtlich überfordert ist. Das Team K hat in den letzten Jahren immer wieder darauf hingewiesen, tätig zu werden. Die vorgeschlagenen Maßnahmen wurden von der SVP und Lega stets abgelehnt“, so Ploner.
Durch die Covid-Krise sei der Bedarf an psychologischer Betreuung und Beratung gestiegen und werde noch steigen. Derzeit seien weder Sanität noch Schule für diese Herausforderungen gerüstet. „Doch die Ursachen vieler Probleme liegen auch länger zurück und zeigen das Versagen einer professionellen Bildungs- und Integrationspolitik“, so Ploner.
„Vor drei Jahren hat die Kinder- und Jugendanwältin bereits in ihrem Bericht an den Landtag die Probleme rund um das seelische und soziale Wohlbefinden von Kindern aufgezeigt. Die Folgen der Krise für Jugendliche und Kinder sind verheerend, so die Worte der Jugendanwältin. Wir vom Team K hatten immer wieder gefordert, die psychologische Beratung auszubauen und niederschwellig zugänglich zu machen. Heute zu hören, dass die Kriterien für die Zuweisung von Integrationspersonal nach oben geschraubt wurden und es bei Schulpsychologen und Sozialdiensten monatelange Wartezeiten gibt, zeugt vom Versagen der Landesregierung. Unsere Vorschläge wurden stets abgelehnt mit dem Hinweis, man hätte alles im Griff“, meint Ploner.
Das Team K habe in der Vergangenheit einen Gesetzentwurf für einen niederschwelligen Zugang zu psychologischer Beratung eingereicht. Dieser sei bereits in der Kommission versenkt worden. Auch die Beschlussanträge von der Team K-Abgeordneten Alex und Franz Ploner für eine Post-Covid-Strategie für die Jugend und Schule habe man abgelehnt.
„Dass unsere Ideen und Vorschläge im Landtag abgelehnt werden, daran haben wir uns als Opposition leider gewöhnt. Das scheint für die SVP-Lega-Mehrheit zum politischen Spiel zu gehören. Die Leidtragenden sind in diesem Fall die Kinder und Lehrpersonen in den Schulen“, so das Team K. Doch dass die Lehrpersonen nicht einmal gehört werden oder zu Arbeitstischen eingeladen werden, sei doch der Beweis dafür, dass auch in der Kommunikation innerhalb des Schulamtes einiges im Argen liegt. „Diese Probleme kann die Führung der Schule nicht mehr weglächeln oder die Landesräte mit Ankündigungspolitik – Stichwort verpflichtende Sprachkurse – flach halten und verharmlosen. Es brennt in der Schule und es wird höchste Zeit zu löschen“, so Alex Ploner abschließend.