Von: mk
Bozen – Gemäß einer Vereinbarung zwischen den Gemeinden, den Bezirksgemeinschaften, der Caritas und dem Verein Volontarius mit dem Regierungskommissariat dürfen Asylwerber Freiwilligenarbeit leisten. Die Möglichkeit der Freiwilligenarbeit für Asylwerber muss laut Vereinbarung in jedem Fall der Allgemeinheit zugutekommen. Dies betonten heute die Freiheitlichen auf einer Pressekonferenz in Bozen.
Bereits im Jahr 2014 hat das Innenministerium die Voraussetzungen für die Freiwilligenarbeit von Asylwerbern erteilt. Die Asylwerber müssen die Bereitschaft zur Übernahme einer Tätigkeit freiwillig kundtun und auf unentgeltlicher Basis ausführen. Die öffentlichen Körperschaften und in erster Linie die Gemeinden können die Arbeiten und Tätigkeiten, die erledigt werden sollen, benennen und anbieten.
Wie die Freiheitlichen bei der Pressekonferenz erklärten, findet die Freiwilligenarbeit in Südtirol findet in folgenden Bereichen statt: Straßen und Gehwege werden sauber gehalten; bei der Schneeräumung und bei der Instandhaltung der Beschilderung werden Asylwerber eingesetzt – ebenso bei der Pflege von öffentlichen Grün, als Hilfe am Recyclinghof, als Hilfe bei Mülltrennung, als Hilfe beim Arbeitsrehabilitationsdienst sowie als Unterstützung von Schulen und von Senioreneinrichtungen.
„Mit Stichtag 31. März 2016 waren 870 Personen in den Flüchtlingsunterkünften in Südtirol untergebracht. Von diesen 870 Personen haben sich im Zeitraum März/April 2016 maximal 50 Personen, also nur 5,75 Prozent, zu einer Freiwilligenarbeit verpflichtet. Am 31. August 2017 waren 1700 Personen in den Einrichtungen für Asylbewerber untergebracht. Insgesamt waren 110 Personen freiwillig und unentgeltlich tätig. Dies entspricht einem Anteil von gerade einmal 6,47 Prozent“, kritisierte der Landtagsabgeordnete Walter Blaas.
Die Freiwilligenarbeit solle eine Integrationsmaßnahme der Asylwerber zum Kennenlernen der Kultur und Sprache sein. „Die nun vorliegenden Zahlen bezeugen aber kein großes Interesse seitens der Asylwerber, sich an dieser Integrationsmaßnahme zu beteiligen. Gut eineinhalb Jahre nach der ersten freiheitlichen Intervention hat sich die Maßnahme der Freiwilligenarbeit für Asylwerber als Bluff erwiesen. Schöne Bilder und Meldungen können über die Zahlen nicht hinwegtäuschen. Anscheinend fehlt es am Willen zur Integration“, sind die Freiheitlichen überzeugt.
Die Asylwerber sollen in Bereichen eingesetzt werden, die kein Spezialwissen erfordern. Bei ihrer Freiwilligenarbeit stehen sie unter der Aufsicht eines Tutors der jeweiligen Körperschaft. Grundsätzlich können alle Südtiroler Gemeinden ihr Interesse an der Freiwilligenarbeit der Asylwerber bekunden. Diejenigen Gemeinden, wo sich eine Asylunterkunft befindet, haben jedoch Vorrang. Laut den vorliegenden Informationen waren im August 2017 folgende Gemeinden involviert: Bozen, Meran, St. Ulrich, St. Cristina, Innichen, Toblach, Niederdorf, Welsberg, Gsies, Prags, Kastelruth, Vintl, Wiesen, Sterzing, Brixen, Lana, Prad.
„Arbeit gäbe es genug in Südtirol und in den Gemeinden. Die nun vorliegende ‚Erfolgsbilanz‘ ist nach wir vor verbesserungswürdig“, meint Blaas.