Von: mk
Bozen – Der italienische Recovery Plan gibt keine klaren Impulse für den Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft. Diese Bedenken hat zumindest Zeno Oberkofler, Aktivist von Fridays For Future Southtyrol.
Vor ein paar Tagen wurde die Analyse des Green Recovery Trackers veröffentlicht – eine Plattform von unabhängigen Experten des Wuppertalinstituts, die alle Maßnahmen der Recovery Pläne der einzelnen Mitgliedsstaaten der EU im Detail analysiert hat.
Die Analyse des italienischen Plans sei sehr enttäuschend. „Nur 16 Prozent der 235 Milliarden Euro des italienischen Konjunkturprogramms tragen zum Klimaschutz und zur ökologischen Transformation bei. Die EU würde ein Minimum von 37 Prozent fordern. Mit dieser ernüchternden Zahl sind wir Schlusslicht in ganz Europa. Die Regierung ‚der Besten‘, die Regierung mit dem Ministerium für den ökologischen Wandel hat den – aus der Umweltperspektive – schlechtesten Plan in Europa gemacht“, bedauert Oberkofler.
Statt massiv in die erneuerbaren Energien, die in Südtirol ein enormes Potenzial hätten, und in die notwendige Infrastruktur für den Transport und die Speicherung von Energie zu investieren, setze der zuständige Umweltminister Roberto Cingolani weiterhin auf fossile Energieträger wie Erdgas und gebe blauen Wasserstoff (aus Gas hergestellten Wasserstoff) als die Technologie der Zukunft aus. „Dem ist aber nicht so. Wir jungen Leute haben die falschen Versprechungen, den Populismus und das Greenwashing ziemlich satt. Wir müssen endlich anfangen, die Klimakrise ernsthaft zu bekämpfen, denn wir haben schon viel zu viel Zeit verloren“, so Oberkofer.
Der Recovery Fund sei eine einmalige Gelegenheit, eine neue Wirtschaft aufzubauen, die auch fair gegenüber zukünftigen Generationen sei. „Ein solch unambitionierter Plan wird von der Europäischen Kommission nicht akzeptiert werden und muss geändert werden. Versäumnisse in Klimafragen müssen nachgeholt werden. Die von den Next Generation EU-Kriterien geforderten 37 Prozent wirklich grüner Investitionen müssen mindestens erreicht werden. Das ist das Minimum, das wir mit dem Geld, das wir uns von den zukünftigen Generationen borgen, machen müssen“, so Oberkofler.