Trump (l.) mit Kanadas Premier Carney

G7-Gipfel in Kanada begonnen

Dienstag, 17. Juni 2025 | 00:21 Uhr

Von: APA/dpa/Reuters

Die Staats- und Regierungschefs der G7-Gruppe haben am Montag ihr Gipfeltreffen in Kanada begonnen. Am Vormittag traten US-Präsident Donald Trump, den deutschen Kanzler Friedrich Merz und ihre Kollegen zur ersten Arbeitssitzung im Urlaubsort Kananaskis in den Rocky Mountains zusammen. Es ist der erste Gipfel der Gruppe führender demokratischer Wirtschaftsmächte in Trumps zweiter Amtszeit.

Im Mittelpunkt steht die Frage, ob der Westen trotz massiver Differenzen zwischen Washington und den anderen Mitgliedern zu einer gemeinsamen Linie finden kann. Wichtige Themen der zweitägigen Beratungen dürften der Krieg zwischen Israel und dem Iran, der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und der Welthandel sein.

Carney ruft zu Zusammenarbeit auf

Zum Auftakt des G7-Gipfels hat der kanadische Premierminister Mark Carney als Gastgeber die Gruppe führender demokratischer Wirtschaftsmächte zur Zusammenarbeit für Sicherheit und Wohlstand aufgerufen. Die Welt befinde sich an einer historischen Wegmarke und inmitten besonderer Gefahren, warnte Carney zu Beginn der ersten Arbeitssitzung der Runde in den kanadischen Rocky Mountains.

“Feindliche Staaten und Terroristen habe ihre Fähigkeiten und Reichweiten ausgedehnt”, sagte er. Die globale Sicherheit, der weltweite Handel und die Energiesysteme seien bedroht.

Alle Teilnehmer des Treffens verstärkten ihre Streitkräfte und Sicherheitskräfte, sagte er. Aber ohne Wohlstand könne es auch keine Sicherheit geben, und keinen Wohlstand ohne Widerstandsfähigkeit gegen Krisen (“Resilienz”).

Carney sagte: “Wir werden aufrichtige Diskussionen in den nächsten zwei Tagen haben. Nicht in jeder Sache werden wir übereinstimmen, aber wo wir zusammenarbeiten, werden wir enorme Fortschritte für die Bürger und die ganze Welt erzielen.”

Starmer: Einigkeit über Notwendigkeit von Deeskalation zwischen Israel und Iran

Unter den G7-Staaten herrscht nach Darstellung des britischen Premierministers Keir Starmer Einigkeit über die Notwendigkeit einer Deeskalation im Konflikt zwischen Israel und dem Iran. Natürlich müsse man dies nun umsetzen und schauen, wie das verwirklicht werden könne, sagt Starmer bei dem G7-Treffen in Kanada. US-Präsident Trump hatte am Sonntag erklärt, er hoffe zwar auf eine Feuerpause in dem Konflikt. Allerdings müssten Länder die Dinge manchmal “auskämpfen”.

US-Offizielle sagten, dass Trump keine gemeinsame G7-Resolution zum Krieg zwischen Israel und dem Iran unterzeichnen werde. Der deutsche Kanzler Friedrich Merz hatte zuvor gesagt, dass die Europäer einen entsprechenden Text vorbereiteten.

Merz dämpfte insgesamt die Erwartungen an den Gipfel. Mit Blick auf den Zollstreit mit den USA sagte er am Montag: “Es wird auf diesem Gipfel keine Lösung geben, aber wir könnten uns einer Lösung vielleicht in kleinen Schritten nähern.”

Trump kritisiert Ausschluss Russlands

Trump kritisierte den Ausschluss Russlands aus der G8 erneut scharf. Kurz vor dem offiziellen Beginn des Gipfels beklagte Trump, die Entscheidung damals sei ein “großer Fehler” gewesen. “Ich glaube, es gäbe jetzt keinen Krieg, wenn Russland dabei wäre”, sagte der Republikaner bei einem Treffen mit Kanadas Premierminister Carney mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Es mache die Sache deutlich schwieriger, dass Russlands Präsident Wladimir Putin nicht mehr mit am Tisch sitze.

Trump hatte den Ausschluss Russlands in der Vergangenheit bereits vielfach als Fehler bezeichnet und zeitweise für eine Wiederaufnahme des Landes in die Runde geworben. Davon nahm er zuletzt aber Abstand. Auf Nachfrage eines Reporters, ob China als eine der größten Volkswirtschaften der Welt in die Runde aufgenommen werden sollte, entgegnete Trump bei dem Treffen mit Carney, dies sei “keine schlechte Idee”.

Das Gesprächsformat der sieben großen Industrienationen gibt es seit 1975. Russland wurde später in die Gruppe aufgenommen, die für mehrere Jahre G8 hieß. 2014 wurde Russland dann aber wegen der Annexion der ukrainischen Schwarzmeerhalbinsel Krim kurz vor einem im russischen Sotschi geplanten Gipfeltreffen wieder ausgeschlossen. Seitdem besteht das Format wieder als G7 weiter.

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