Von: mk
Moskau – Die G7-Staaten untersagen Direktimporte von nicht-industriellen russischen Diamanten ab 1. Januar. Ab März soll ein Einfuhrverbot für russische Diamanten hinzukommen, die von Drittländern verkauft werden.
Dies teilen die G7 in einer gemeinsamen Erklärung mit. Die Maßnahmen sollen es Russland erschweren, den Angriffskrieg auf die Ukraine weiter zu finanzieren. Zu den G7-Staaten zählen die USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada und Japan.
Russland gilt als weltweit größter Produzent von Rohdiamanten und verdient Milliarden beim Geschäft mit den wertvollen Steinen, die zumindest zum Teil in die Kriegskasse von Kreml-Chef Wladimir Putin fließen. Bislang erreichten Sanktionen des Westens offenbar den Handel mit russischen Diamanten kaum. Zudem fand Moskau neue Wege, die Herkunft der Steine zu verschleiern.
Kurz nach Beginn des Ukraine-Krieges hatten westliche Luxusmarken wie Cartier und Tiffany bekanntgegeben, freiwillig auf russische Diamanten für ihre Schmuckstücke zu verzichten. Doch eine Untersuchung der ukrainischen Zeitung Kyiv Independent kam zu anderen Schlüssen: Statt auf direktem Weg würden die Luxusmarken die wertvollen Steine aus Russland über Vermittler in Dubai importieren.
Dabei geht es um viel Geld: Im Jahr 2021 bezifferte der staatliche Diamantenförderer Alrosa in Russland seine Einnahmen mit rund vier Milliarden Euro.
Bereits im Mai dieses Jahres debattierten die G7-Staaten darüber, den milliardenschweren Export von Rohdiamanten aus Russland zu limitieren. Damals kam unter anderem Widerstand aus Belgien, dessen Hafenstadt Antwerpen seit Jahrhunderten als Diamantenzentrum der Welt gilt. In der EU waren keine Sanktionen in diese Richtung beschlossen worden. Durch die freiwillige Selbstverpflichtung sei der Handel in der EU aber bereits um etwa 80 Prozent zurückgegangen, hieß es damals.
Laut den Recherchen des Kyiv Independent nutzte Moskau zwei Wege, um die Herkunft seiner Diamanten zu verschleiern. Einmal werden die Rohdiamanten zunächst in die indische Stadt Surat geliefert, wo sie weiterverarbeitet und poliert werden. Damit gelten sie nach US-Recht nicht mehr als russische Steine. Der Weg ist nicht ungewöhnlich: 90 Prozent aller Rohdiamanten weltweit werden in Surat geschliffen.
Eine zweite Verdunkelungsmethode, die Russland häufiger nutzte, ist der Verkauf der Rohdiamanten als „Mischware“ in Paketen nach Dubai. Erst von dort wandern die Steine an die Polierer. In solch gemischten Paketen von kleineren Steinen mit meist unter einem Karat lässt sich das Herkunftsland der Diamanten nicht mehr nachvollziehen.
Mittels dieser Tricks sind die Umsatzerlöse von Alrosa in Russland im Jahr 2023 sogar gestiegen und waren höher als in den beiden Jahren zuvor. Nun hoffen die G7-Staaten mit dem Einfuhrverbot, den Handel mit russischen Diamanten wirksamer in die Schranken zu weisen.