Von: mk
Rom – „Mit dem Haushaltsgesetz 2026 setzt die italienische Regierung zwar ein deutliches Zeichen zugunsten der Familien – insbesondere zur Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf – und erkennt damit das Problem der sinkenden Geburtenraten an. Dennoch braucht es weit mehr als punktuelle Maßnahmen. Es braucht strukturelle und langfristige Investitionen, die Familien echte Planbarkeit und Verlässlichkeit bieten“, erklärt die SVP-Kammerabgeordnete und Vorsitzende der SVP-Frauen Renate Gebhard.
Der europäische Vergleich zeige klar, dass jene Länder, die in Vereinbarkeit und weibliche Erwerbstätigkeit investieren, stabilere Geburtenraten aufweisen. „Wenn Eltern und insbesondere Frauen die Möglichkeit haben, Familie und Beruf tatsächlich und planbar zu vereinbaren, entscheiden sich auch mehr Paare bewusst für Kinder – das ist keine Theorie, sondern gelebte Realitätt in Ländern wie Frankreich oder Schweden“, so Gebhard.
Ein wichtiges Signal sieht die Abgeordnete in der Verlängerung und Bestätigung des sogenannten Kita-Bonus, der mit bis zu 3.600 Euro jährlich (300 Euro pro Monat) Familien mit einem ISEE-Wert bis 40.000 Euro unterstützt. Auch alle anderen Familien profitieren mit 1.500 Euro unabhängig vom Einkommen. „Auch wenn dieser Beitrag offiziell noch als ‚Bonus‘ bezeichnet wird, handelt es sich längst um eine strukturelle Maßnahme, die für viele Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf konkret erleichtert“, betont Gebhard.
Positiv bewertet sie zudem die Anhebung der Freistellungstage für Eltern, wenn ein Kind krank ist – künftig auf zehn Tage pro Jahr bis zum 14. Lebensjahr des Kindes. Der Vaterschaftsurlaub wird von fünf auf zehn Tage verdoppelt – langjährige Forderungen, zu denen Gebhard bereits selbst einen Gesetzesentwurf eingebracht hat. „Väter sollen und müssen stärker in die Familienarbeit eingebunden werden. Gleichstellung funktioniert nur, wenn Verantwortung geteilt wird“, so Gebhard.
Ein weiteres Element betrifft die Förderung der weiblichen Erwerbstätigkeit: Arbeitgeber, die Frauen mit mindestens drei minderjährigen Kindern einstellen, werden künftig bis zu 24 Monate von den Sozialbeiträgen befreit. Zudem wird der steuerfreie Zuschuss für berufstätige Mütter mit zwei oder mehr Kindern und einem Einkommen bis 40.000 Euro von 40 auf 60 Euro pro Monat erhöht. Diese Unterstützung gilt bis zum zehnten Geburtstag des zweiten Kindes bzw. bis zum achtzehnten beim dritten oder weiteren Kind. „Das sind zwar Schritte in die richtige Richtung, aber letztlich nur Tropfen auf den heißen Stein“, so die Abgeordnete.
Entscheidend sei, dass diese Maßnahmen Hand in Hand mit dem Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen umgesetzt werden. „Die Mission ‚Soziales‘ im Rahmen des PNRR-Plans, die den massiven Ausbau von Betreuungsplätzen vorsieht, spielt hier eine Schlüsselrolle und muss mit noch größerem Nachdruck verfolgt werden“, fordert Gebhard. Das derzeitige Gesellschafts-, Schul- und Arbeitsmodell beruhe nach wie vor darauf, dass ein Elternteil – meist die Frau – in Teilzeit oder gar nicht arbeite und den Großteil der Sorge- und Betreuungsarbeit unbezahlt leiste. „Ohne flächendeckende, flexible und qualitativ hochwertige Betreuungsangebote werden auch die besten Einzelmaßnahmen langfristig nicht greifen.“
Als positiv bewertet Gebhard das staatliche Kindergeld (assegno unico), das Familien – je nach Alter und Situation des Kindes – bis zu 300 Euro pro Monat bringt. Der erneute Geburtenbonus von 1.000 Euro pro Neugeborenes sollte ihrer Meinung nach hingegen besser zur Aufstockung des „assegno unico“ verwendet werden: „Ständig wechselnde und voneinander losgelöste Boni schaffen keine Planungssicherheit und führen nicht zu mehr Geburten“, so Gebhard.
„Natürlich kann ein Haushaltsgesetz nicht von heute auf morgen alle Probleme lösen“, räumt die SVP-Abgeordnete ein. „Wichtig ist aber, dass diese Maßnahmen mehr sind als nur punktuelle Unterstützungen – sie müssen der Beginn eines langfristigen Weges sein, der Familien mehr Sicherheit, Planbarkeit und echte Perspektiven gibt. Nur so können wir auch die Geburtenrate wieder nachhaltig anheben“, so Renate Gebhard abschließend.




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