Von: ka
Innsbruck – Heute, Samstagabend, wurde einer der dunkelsten Stunden der Tiroler Geschichte gedacht. Vor 80 Jahren zogen NS-Schlägertrupps aus, um die jüdische Bevölkerung in Angst und Schrecken zu versetzen – vier Männer überlebten den Gewaltexzess nicht. Um dieser Ereignisse zu mahnen, lud LH Günther Platter zu einer Gedenkveranstaltung ins Landhaus.
Durch den Abend führte Günter Lieder, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde für Tirol und Vorarlberg. Neben ihm kamen auch HistorikerInnen der Universität Innsbruck zu Wort, die sich im Zuge eines Forschungsprojekts intensiv mit den Tätern und Opfern des Novemberpogroms auseinandergesetzt hatten. „Die wissenschaftliche Aufarbeitung dieser Ereignisse ist essentiell, um besser verstehen zu können, wie es zu einer derartigen Gewalteskalation kommen konnte. Denn nur so können wir dafür Sorge tragen, dass eine solche Unmenschlichkeit nicht mehr passiert“, betonte LH Platter.
Gedenk- und Studienreise nach Israel
Einen weiteren Part nahmen die Impressionen ein, die LH Platter und seine Delegationsmitglieder bei ihrer dreitägigen Israel-Reise diese Woche sammelten. Gemeinsam mit LHStvin Ingrid Felipe, LRin Beate Palfrader, LTPin Sonja Ledl-Rossmann, Bischof Hermann Glettler, Superintendent der Evangelischen Kirche Tirols, Olivier Dantine, Günter Lieder und HistorikerInnen traf der Landeshauptmann Holocaustüberlebende und besuchte die Gedenkstätte Yad Vashem sowie zentrale Orte des Christentums, des Judentums und des Islam. „Die Schicksale dieser Menschen haben mich sehr berührt und betroffen gemacht. Nie mehr wieder darf derartiger Hass unsere Herzen füllen, dürfen sich solche unmenschlichen Verbrechen wiederholen. Diese Reise war wichtig für die Aufarbeitung der Geschehnisse vor 80 Jahren, hier trägt das Land Tirol eine große Verantwortung“, mahnte LH Platter.
Gemeinsames Gebet am Pogromdenkmal
Abschließend besuchten die TeilnehmerInnen das Pogromdenkmal am Landhausplatz, um für ein gemeinsames Gebet und eine Gedenkminute innezuhalten. Die sieben Meter hohe Menora wurde 1997 errichtet und nennt die im Zuge des Gewaltexzesses vor 80 Jahren ermordeten Innsbrucker Juden: Josef Adler, Wilhelm Bauer, Richard Bergerund Richard Graubart.