Klare Botschaften aus dem Landtag

Generaldebatte zum Landeshaushalt 2026

Mittwoch, 10. Dezember 2025 | 13:45 Uhr

Von: Ivd

Bozen – In der laufenden Generaldebatte zum Landeshaushalt 2026 sorgten am Mittwoch drei Beiträge für besondere Aufmerksamkeit: Franz Locher von der SVP, Myriam Atz von der Süd-Tiroler Freiheit und Alex Ploner vom Team K zeichneten dabei ein sehr unterschiedliches Bild der Lage im Land.

Franz Locher erinnerte zunächst an die Grundpfeiler, auf denen Südtirol derzeit stehe: Schuldenfreiheit, Vollbeschäftigung und ein Haushalt von knapp neun Milliarden Euro. Diese Kombination ermögliche es, „einiges zu bewegen“, sagte er. Besonders hob er die Chance hervor, die Olympischen Winterspiele 2026 für das Land darstellten: Südtirol könne sich international präsentieren und „unsere Sportlerinnen und Sportler“ ins Schaufenster rücken.

Breiten Raum nahm das Thema Wohnen ein. Die Wohnbaureform sei bei den Menschen angekommen, so Locher, und das Ziel müsse weiterhin Eigentum bleiben. Gleichzeitig brauche es mehr Entbürokratisierung und Lösungen für leerstehende Gebäude. Auch die Verkehrsinfrastruktur sprach er an – mit einem deutlichen Appell an Landesrat Alfreider, Projekte wie den Hörtenbergtunnel endlich voranzutreiben.

Sorge bereite ihm der demografische Wandel: Die Zahl der über Fünfundsechzigjährigen werde stark steigen, Pflege und Versorgung müssten ausgebaut werden. Auch die kleinstrukturierte Landwirtschaft stehe unter Druck. Besonders belastend sei die Situation rund um den Wolf: Gerissene Tiere seien für Bauernfamilien „moralisch brutal“.

Atz: „Der Wohlstand erreicht nicht alle“

Ganz anders klang Myriam Atz. Sie machte darauf aufmerksam, dass viele Menschen im Land vom Rekordhaushalt wenig spürten – Seniorinnen, Familien, Alleinstehende, aber auch Jungakademiker. Die Sicherheitssituation verschlechtere sich, Unternehmen litten unter Bürokratie, und die Lebensrealität vieler Frauen sei prekär. Besonders scharf kritisierte sie mögliche Lohnerhöhungen für Abgeordnete; jede Erhöhung sei für viele Bürger „wie ein Messerstich“.

Ploner fordert mutige Bildungs- und Sozialpolitik

Alex Ploner stellte seine Rede unter das Motto „Das Erreichte zählt, nicht das Erzählte reicht.“ Der Haushalt wirke groß, sei aber in vielen Bereichen nicht ambitioniert genug. Er schilderte mehrere persönliche Begegnungen – etwa mit einer alleinerziehenden Lehrerin –, die zeigten, wie schwer viele Menschen über die Runden kommen.

Besonders kritisierte Ploner die Bildungspolitik: Innovation sei dringend nötig, doch die Mittel seien deutlich geringer als in vergleichbaren Regionen wie dem Trentino. Auch bei der Inklusion klafften Anspruch und Realität auseinander. Das Fehlen eines Wohnheims für Menschen im Autismus-Spektrum in Bozen nannte er „gravierend“.

Zum Abschluss warnte Ploner vor fragwürdigen Ausgaben, etwa teuren Kunstinstallationen in Kreisverkehren. Haushaltspolitik müsse Vertrauen schaffen – und das gehe nur, wenn Steuergeld „mit größtmöglichem Nutzen“ eingesetzt werde.Generaldebatte zum Landeshaushalt 2026

Bezirk: Bozen

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