Forderung der Grünen in Meran

Geschlechtergerechtigkeit bei der Benennung von Straßen und Plätzen

Donnerstag, 30. März 2023 | 11:04 Uhr

Meran – Das von der Stadtregierung Rösch geplante Reglement zur Namensgebung und der damit verbundene Einsatz für eine geschlechtergerechte Benennung von Straßen und Plätzen ist nun auf ein positives Echo von Seiten des Landes gestoßen. Es liege nun an der Stadtregierung hier aktiv zu werden, auch im Sinne des Gleichstellungsaktionsplanes der Stadt Meran 2020-2024, erklären die Grünen in Meran.

Ende 2019 hat die Gemeinde Meran ein neues Reglement für die Namensgebung, sprich die Benennung von Straßen, Plätzen, Brücken und anderen Verkehrswegen, ausgearbeitet. Darin wird Folgendes vorgesehen: „Wenn sich die neue Benennungen auf Personen beziehen, müssen sie das Ziel eines Ausgleichs zwischen den beiden Geschlechtern anstreben und das einmal erreichte Gleichgewicht wahren. Ab Inkrafttreten dieser Verordnung und bis zum Erreichen des Gleichgewichts zwischen den Benennungen im Hinblick auf das Geschlecht dürfen nicht mehr als ein Drittel der neuen Benennungen dem männlichen Geschlecht gewidmet sein.“ Dieses Reglement der Regierung Rösch findet jetzt auch auf Landesebene Niederschlag.

Die grüne Gemeinderätin Marlene Messner erinnert daran, „dass die Grünen bereits 2018 einen Beschlussantrag in den Südtiroler Landtag einbrachten, welcher dort angenommen wurde und der die Landesregierung verpflichtete, eine Sammlung von Frauennamen zu vorzunehmen, nach welchen Straßen und Plätze in ganz Südtirol benannt werden könnten. Über das Gemeindekonsortium sollten die Gemeinden dazu eingeladen werden, bei neuen Benennungen weiblichen Namen mehr Aufmerksamkeit oder – noch besser – den Vorrang einzuräumen.“

„Vor kurzem“, so die grüne Gemeinderätin Olivia Kieser, „wurde dieser Auftrag endlich vergeben. Die Historikerinnen Siglinde Clementi und Franziska Cont der Freien Universität Bozen haben ein Verzeichnis mit über 200 Frauennamen veröffentlicht; von Frauen, die Geschichte schrieben, auf lokaler, auf Staats- und internationaler Ebene, oft aber übersehen wurden.“

Mit einer Anfrage mit schriftlicher Antwort greifen die Meraner Grünen das Thema wieder auf Gemeindeebene auf. Die Gemeinderätin Claudia Bellasi, Präsidentin des Gemeindebeirates für Chancengleichheit der Gemeinde Meran, zitiert den Aktionsplan zur Gleichstellung von Frauen und Männern 2020-2024: „Der städtische physische Raum wird von einem anderen Raum überlagert, der zwar symbolischen Charakters, aber dennoch von großer Bedeutung ist, dem eklatanten Ungleichgewicht zwischen Frauen und Männern in der Namensgebung und Toponomastik. Die Bezeichnungen der Straßen, in denen wir wohnen, arbeiten und uns begegnen, sind nicht neutral. Von Frauengeschichte bleiben wenig Spuren und Zeugnisse: Unsere Geschichte und Kultur, ausgehend von den städtischen Räumen in ein Gleichgewicht zu bringen, ist nur auf dem ersten Blick unwichtig. Der Aktionsplan verpflichtet die Gemeindeverwaltung dazu, im Zeitraum 2020-2024 mindestens drei neue Straßen, Plätze oder Orte in gut besuchten Stadtbereichen nach Frauen zu benennen.“

Die grüne Gemeindefraktion fragt deshalb bei Alleanza, Civica und SVP nach, ob und wann sie hier aktiv werden, zumal es sich inzwischen nicht mehr nur um einen lokalen, sondern landesweiten Auftrag handle. Dabei sollte unbedingt der Beirat für Chancengleichheit der Gemeinde Meran mit einbezogen werden, der neue Vorschläge für weibliche Benennungen unterbreiten könnte. Dies könnte auch städtische Straßen mit allgemeinen Bezeichnungen wie Bauhofstraße, Kasernenstraße, Friedhofsstraße, Wiesenweg oder Weingartenstraße betreffen, um nur einige zu nennen, so die Grünen.

Von: mk

Bezirk: Burggrafenamt