Spannungen unter Kreml-Vasallen

Gift-Attacke auf „Putins Bluthund“ Ramsan Kadyrow?

Donnerstag, 02. März 2023 | 10:38 Uhr

Moskau – Drohnenattacken, Raketenangriffe und ein blutiger Stellungskrieg – die russische Invasion der Ukraine nimmt derzeit dramatische Formen. Doch nicht nur Kämpfer und Zivilisten in der Ukraine leiden. Der Krieg belastet auch das russische Establishment selbst: Berichten aus Moldau zufolge soll der Tschetscheniens Präsident Ramsan Kadyrow vergiftet worden sein und sich in kritischem Zustand befinden.

Aus einer vermeintlichen Eroberung der Ukraine in Windeseile ist ein zäher Kampf um jeden Meter an der Front geworden, der mittlerweile über ein Jahr lang dauert. Der gesamte Westen hat sich offen gegen Moskau verbündet, die NATO scheint attraktiver denn je und wird womöglich mit Finnland und Schweden bald um zwei neue Mitglieder reicher. Russland hat sich so verkalkuliert wie nie zuvor.

Doch damit nicht genug: Der Krieg sorgt auch für Spannungen unter den Vasallen von Wladimir Putin. Kadyrows Nähe zum Kreml-Chef galt jahrelang als unbestritten, Putins Bluthund wurde der tschetschenische Anführer oft genannt. Bei Putins Rede vor dem russischen Parlament kurz vor dem Jahrestag der Invasion war er allerdings nicht anwesend.

Der Grund scheint für viele nicht wirklich ein Geheimnis zu sein: Der Kreml räumt demnach nicht nur politische Gegner aus dem Weg, sondern auch Verbündete, die dem Regime nichts mehr nützen.

Kadyrow soll sich mit den Spitzen des Militärs angelegt haben, weil sie seiner Ansicht nach zu moderat im Ukrainekrieg vorgegangen sind. Nach der Gift-Attacke hat sich Kadyrow offenbar an einen Nierenexperten aus Saudi-Arabien gewandt, weil er Angst hatte, einen Arzt zu konsultieren, der Moskau zu nahe stehen könnte.

Erst wenige Tage zuvor hatte sich Kadyrow darüber beschwert, dass der Kommandant der tschetschenischen Streitkräfte in der Ukraine, Apty Alaudinov, mittels eines imprägnierten Briefs vergiftet worden sei.

Von: mk