Von: mk
Bozen – „Die Reduzierung der Gemeindeimmobiliensteuer, die der Südtiroler Landtag bei seiner nächsten Sitzung verabschieden wird, muss in möglichst unkomplizierter Art und Weise umgesetzt werden. Bürokratische Auflagen, die zu Interpretationsschwierigkeiten führen und zusätzlichen Aufwand für Unternehmen und öffentliche Verwaltung mitbringen, müssen verhindert werden“, lautet der Appell des Präsidiums des Unternehmerverbandes Südtirol, das sich in seiner letzten Sitzung mit dem Gesetzentwurf zu den Bestimmungen in Zusammenhang mit dem Nachtragshaushalt 2020 befasst hat.
„Steuersenkungen sind die schnellste und effizienteste Form der Unterstützung für Familien und Unternehmen. Aus diesem Gesichtspunkt ist es positiv, dass das Land entschieden hat, die auf Staatsebene vorgesehene Reduzierung der GIS für den Tourismus von 50 auf 100 Prozent anzuheben und eine 50-prozentige Reduzierung für alle anderen wirtschaftlichen Tätigkeiten vorzusehen“, so der Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol, Federico Giudiceandrea.
Im Gegensatz zu den Beherbergungsbetrieben ist jedoch die GIS-Reduzierung für Unternehmen, die nicht dem Tourismussektor angehören, an einen Rückgang des Jahresumsatzes von 20 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019 geknüpft. Die entsprechende Eigenerklärung muss innerhalb 30. September (also noch im laufenden Geschäftsjahr) abgegeben werden, innerhalb 31. Dezember nachkontrolliert und definitiv bei Bilanzabschluss, der nur 2021 erfolgen kann, überprüft werden. Der Gesetzentwurf legt zudem nicht fest, wie sich Unternehmen mit mehreren Produktionsstätten – auch außerhalb Südtirols – verhalten müssen, oder Betriebe, deren Bilanzjahr nicht dem Kalenderjahr entspricht.
Der Unternehmerverband ersucht deshalb den Landtag, sich für einen einfachen Weg zu entscheiden und die Reduzierung ohne weitere bürokratischen Auflagen vorzusehen, genauso wie für den Tourismus. „Die Krise, die wir derzeit erleben, hat keine Gewinner. Alle Unternehmen, unabhängig von ihrer Tätigkeit, sind mit noch nie dagewesenen Herausforderungen konfrontiert. Die stark exportorientierten Betriebe haben in den vergangenen Jahren den größten Beitrag zur Schaffung von hochqualifizierten Arbeitsplätzen und zum Steueraufkommen des Landes geleistet. Heute sehen sie sich neben der Wirtschaftskrise auch mit einer stark eingeschränkten Mobilität konfrontiert, zahlreiche internationale Märkte sind in ihrer Erreichbarkeit beeinträchtigt und dies führt zu Verlusten von Marktanteilen an die Konkurrenten: die GIS-Senkung ohne zusätzliche bürokratischen Auflagen wäre gerade auch für diese Unternehmen ein Zeichen des Vertrauens und würde zusätzlichen bürokratischen Aufwand, in einer Zeit, in der durch den Notstand bereits alles viel komplizierter ist, vermeiden“, fasst Präsident Giudiceandrea zusammen.