Von: luk
Bozen – Die Wohnsituation, der Wohnungsmarkt und die Mieten in Südtirol sind außer Kontrolle geraten. Die Wohnfrage ist zum Problem Nummer eins für Familien geworden. Die Reformversuche der Landesregierung waren gelinde gesagt mickrig, um nicht zu sagen kontraproduktiv. So fassen die Grünen die Situation aus ihrer Sicht zusammen. Sie wollen nun mit einigen Vorschlägen im Landtag Abhilfe schaffen.
“In Südtirol gibt es mehr Wohnungen als Haushalte. Die Differenz beträgt etwa 60-70.000. Von den insgesamt 239.000 Wohnungen stehen 29.000 leer, das sind zwölf Prozent. Trotz dieses Bestandes an Wohnungen ist das Wohnen in Südtirol unverhältnismäßig teuer: Der Anteil des Wohnens im Verhältnis zu den Familienausgaben in Südtirol betrug laut ASTAT 2020 sagenhafte 41 Prozent. Dieser Wert ist in den letzten zwanzig Jahren um elf Prozent angestiegen”, so die Grünen.
In Bozen bräuchten junge Menschen fast ein ganzes Leben – 63,1 Jahre – um ein Darlehen für ein Eigenheim abzubezahlen. “In einigen Gemeinden (am stärksten betroffen sind jene mit der höchsten Dichte an Hotelbetten) erreichen die Quadratmeterpreise durchschnittlich über 8.500 Euro”, rechnet die Grüne Partei vor.
“Was die Miete betrifft: Rund die Hälfte der vermieteten Wohnungen wird von WOBI und mit Landesmietzins vermietet. Damit wird die Nachfrage nicht einmal annähernd gedeckt. Die andere Hälfte wird auf dem freien Markt vermietet. Und die ist für Menschen mit einem durchschnittlichen Einkommen überhaupt nicht erschwinglich. Für viele junge Menschen ist es äußerst schwierig, eine Wohnung zu einem gerechten und leistbaren Preis zu bekommen. Wenn wir aber ein Land sein wollen, in dem es sich auch als junger Mensch zu leben lohnt, muss es möglich sein, eine Wohnung zu finden, ohne sich dafür in den finanziellen Ruin zu stürzen“, bringt Erstunterzeichnerin des Beschlussantrags Brigitte Foppa die Situation auf den Punkt.
Die „Reformen“ des Wohnbaus und die unzähligen Raumordnungsnovellen hätten in dieser gesamten Thematik keine Entspannung gebracht und würden sie auch nicht dauerhaft einer Lösung zuführen.
“Mit einem Beschlussantrag, den wir in der nächsten Landtagssitzung Anfang Juli behandeln möchten, fordern wir Grüne die Landesregierung auf:
Sich dezidiert dem Grundsatz „Allen Menschen, die in Südtirol leben bzw. arbeiten, ein Dach über dem Kopf“ zu verschreiben.
Sich als Ziel für das „Leistbare Wohnen“ zu setzen, dass durchschnittlich nicht mehr als 33 Prozent der Familienausgaben für die Wohnkosten anfallen dürfen.
Die zunehmende Verwischung zwischen gefördertem Sektor und freiem Markt konsequent rückgängig zu machen.
Eine Beobachtungsstelle für den Leerstand einzusetzen.
Die Entwicklung der Kurzzeitvermietung (airbnb etc) speziell zu monitorieren und dem zuständigen Gesetzgebungsausschuss darüber Bericht zu erstatten.
Mit dem Rat der Gemeinden eine Strategie zu entwickeln, wie der kommunale Wohnungsbau implementiert und ausgebaut werden kann.
Für alle Neubauten von privaten Bauträgern, die auf der Basis von Raumordnungsverträgen genehmigt werden, vorzusehen, dass eine Quote von 20 Prozent für den Mietmarkt auf Landesmietzins reserviert wird.
Für den Bedarf an Unterkünften für Studierende eine spezielle Task-Force einzusetzen.
Im Anhang der vollständige Beschlussantrag”