Von: APA/Reuters/AFP
Die Hamas beabsichtigt, die Kontrolle über die Sicherheit im Gazastreifen zu behalten. Zudem könne sich die Gruppe nicht zu einer Entwaffnung verpflichten, sagte Politbüro-Mitglied Mohammed Nassal in einem Reuters-Interview. Die Terrororganisation, die immer wieder auf brutalste Weise gegen Bewohner des Küstenstreifens vorgeht, sei zu einer Waffenruhe von bis zu fünf Jahren bereit, um das zerstörte Gebiet wieder aufzubauen.
Zusagen für weitere Entwicklungen hingen jedoch davon ab, dass den Palästinensern eine Perspektive auf einen eigenen Staat gegeben werde. Die von Nassal geäußerten Positionen sind zwar nicht neu. Nur wenige Tage nach der Vereinbarung der ersten Phase für einen Waffenstillstand verdeutlichen sie jedoch die Hürden bei der Umsetzung des Abkommens. Das Büro von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu erklärte auf die Bitte nach einer Stellungnahme, dass Israel sich dem Abkommen verpflichtet fühle und darauf bestehe, dass die Hamas ihren Teil erfülle.
Terrororganisation fordert Überwachung
Die Hamas fordert außerdem die Vermittler auf, die Umsetzung der verbleibenden Vereinbarungen des Abkommens zur Waffenruhe zu überwachen. Es sei notwendig, die Bildung eines Komitees zur Unterstützung der Gemeinschaft abzuschließen, teilte die radikale Palästinenserorganisation mit. Dieses solle mit der Verwaltung des Gazastreifens seine Arbeit aufnehmen, erklärte die Terrororganisation weiter.
Unterdessen wurde ein Elfjähriger nach Angaben seiner Familie und der palästinensischen Behörden von israelischen Soldaten im besetzten Westjordanland erschossen. Das Gesundheitsministerium in Ramallah teilte am Freitag mit, Mohammad Hallak sei am Donnerstag in Al-Rihija südlich von Hebron von israelischen Soldaten erschossen worden.
Der Onkel des Buben, der ebenfalls Mohammed Hallak heißt, sagte der Nachrichtenagentur AFP, das Kind habe während einer Auseinandersetzung zwischen israelischen Soldaten und palästinensischen Jugendlichen vor seinem Haus gesessen. Die Soldaten hätten auf die älteren Burschen geschossen, aber seinen elfjährigen Neffen getroffen und getötet.
Die israelische Armee erklärte, die Soldaten hätten auf Steinewerfer geschossen. Dabei seien “Treffer festgestellt” worden.
Immer mehr Gewalt
Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen vor mehr als zwei Jahren hat auch die Gewalt im von Israel besetzten Westjordanland zugenommen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums der Palästinenserbehörde wurden in diesem Zeitraum mindestens 986 Palästinenser von der Armee und israelischen Siedlern getötet. Im selben Zeitraum wurden nach israelischen Angaben insgesamt mindestens 43 israelische Zivilisten und Soldaten bei palästinensischen Angriffen oder während israelischer Militäreinsätze getötet.
Die Zahl der im Westjordanland getöteten Kinder und Jugendlichen ist seit Jahresbeginn stark angestiegen. Im April war ein palästinensischer Teenager, der auch die US-Staatsbürgerschaft hatte, von Soldaten erschossen worden. Im Juni wurden ein 14-Jähriger und im Juli ein 15-Jähriger erschossen. Jedes Mal hatte Israel erklärt, die Jugendlichen hätten Steine auf Soldaten geworfen.
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