Von: luk
Bozen – Bei der aktuellen Fragestunde im Landtag wurden heute Fragen und Antworten zu Handwerk, Ausländergewalt, Schottergrube Zingerle, Aspiag-Fleischzentrum und Grüne Covid-Nummer behandelt.
Südtirol ist bereits seit Jahrhunderten für sein Handwerk bekannt, stellte Franz Locher fest. Zudem werden Südtirols Junghandwerker jedes Jahr mit internationalen Preisen für ihr handwerkliches Können prämiert. Auch durch stetiges Wirtschaftswachstum steigt die Nachfrage im Handwerk kontinuierlich an. Darüber hinaus wird in Südtirol im Allgemeinen über Fachkräftemangel in allen Wirtschaftssektoren geklagt. Das Problem im handwerklichen Sektor liege jedoch nicht allgemein am mangelnden Interesse, einen Handwerksberuf zu erlernen, sondern vielmehr scheitern Arbeitgeber an bürokratischen Hürden, wie beispielsweise Erfordernisse im Bereich der Arbeitssicherheit; und folglich wird jungen Menschen eine handwerkliche Ausbildung verwehrt. Auch schreitet die allgemeine Pensionierungswelle der 60-er bis 70-er Jahrgänge unaufhaltsam voran. Locher stellte dazu folgende Fragen an die Landesregierung: Wie viele Frauen und wie viele Männer sind derzeit landesweit im Wirtschaftssektor Handwerk tätig? Wie viele von diesen werden voraussichtlich bis 31.12.2030 den Ruhestand antreten? Durch welche Maßnahmen gedenkt die Landesregierung dem Fachkräftemangel im Handwerk zukunftsorientiert entgegenzuwirken?
LR Philipp Achammer antwortete, dass 2020 17.110 selbständige Handwerker aktiv waren, und 3.513 würden bis 2030 in Pension gehen. In diesem Sektor sei das Durchschnittsalter niedriger wegen der dualen Ausbildung. Die Landesregierung bemühe sich, die Ausbildung zu verstärken, die Bürokratie abzubauen, die Anerkennung des Berufstitels zu stärken, vor allem aber, den Beruf für die Jugend attraktiver zu machen.
Schon wieder wurde ein Busfahrer Opfer von Ausländer-Gewalt, berichtete Sven Knoll. Ein 20-jähriger Tunesier soll unlängst auf einen Fahrer losgegangen sein, nur weil dieser ihn nach der Fahrkarte fragte. Dazu stellte Knoll folgende Fragen: Wie oft ist es in den letzten drei Jahren zu Gewalt in öffentlichen Verkehrsmitteln gekommen? Wie bewertet die Landesregierung den jüngsten Fall, bei dem ein 20- jähriger Tunesier auf einen Busfahrer losgegangen sein soll, nur weil dieser ihn nach der Fahrkarte fragte? Was unternimmt die Landesregierung, um Gewalt in öffentlichen Verkehrsmitteln zu verhindern?
Bei der SAD habe es 2020 4 Angriffe gegeben, antwortete LR Daniel Alfreider, von der Libus sei kein Fall gemeldet worden, von der SASA 13, von Trenitalia 41 Übergriffe, 6 davon auf das Personal, hauptsächlich südlich von Bozen. Auf dieser Strecke seien Überwachungssysteme eingerichtet und Sicherheitskräfte eingesetzt worden, seitdem seien die Fälle zurückgegangen.
Im November 2020 kam es aufgrund von Starkniederschlägen zur Verlegung der Pustertaler Bahn bei Kilometer 47,2 in Olang, erklärte Hanspeter Staffler. Laut eines Berichtes der Tageszeitung Dolomiten führten Experten des Schienennetzbetreibers RFI einen Ortsaugenschein durch und stellten fest, dass die Ursache der Vermurung an besagter Stelle von einer oberhalb der Bahntrasse gelegenen Schottergrube ausgehen würde. Im Bericht des Ortsaugenscheins wird die notwendige Absicherung der Gefahrenstelle von Seiten des Betreibers gefordert. Bei der Schottergrube handelt es sich um die „Schottergrube Zingerle“, die im Jahr 2017 vom Land trotz Rekursen und Protesten genehmigt wurde. In Punkt 16) der Genehmigung wird festgehalten, dass der Antragsteller in jedem Fall für alle eventuellen Schäden aufkommen muss. Dazu stellte Staffler folgende Fragen: Wie groß ist der entstandene Schaden an der Bahninfrastruktur? Wie groß ist der entstandene Schaden durch die mehrwöchige Unterbrechung der Bahnlinie? Wie hoch ist die Schadenssumme, welche vom Betreiber der Schottergrube Zingerle zu entrichten ist? Beteiligt sich das Land direkt oder indirekt an den Schäden?
LR Philipp Achammer berichtete, dass der Schaden von RFI behoben wurde – das Land wisse daher nichts über die Kosten. Das Land sei bei Genehmigung von Schottergruben immer von der Haftung ausgenommen.
Sandro Repetto wies auf die drohende Schließung des Fleischzentrums der Aspiag in Bozen hin. Auch wenn der Betrieb dies in Abrede stelle, werde das durch die Schließung von Abteilungen und durch Verlegung nach Monselice (PD) widerlegt. Für die Mitarbeiter gebe es keine Arbeitsplatzgarantie. Repetto fragte, ob der Betrieb sich aus Südtirol zurückziehen wolle, ob das mit der Schwierigkeit zusammenhänge, in der Bozner Industriezone ein neues Einkaufszentrum zu errichten und ob Gespräche mit Aspiag und den Sozialpartnern geplant seien.
Keine dieser Informationen seien ihm bekannt gewesen, antwortete LR Philipp Achammer, er habe aber heute Kontakt aufgenommen und habe dabei vernommen, dass es Gespräche mit den Gewerkschaften gegeben habe und dass weitere Gespräche folgen. Er werde sich auf dem Laufenden halten.
Am 31. August 2020 wurde die „Grüne Nummer“ im Zusammenhang mit dem Coronavirus für die Bürger wieder aktiviert, stellte Ulli Mair fest. Das Bürgertelefon ist bei der Agentur für Bevölkerungsschutz angesiedelt und an allen sieben Tagen der Woche von 8 bis 20 Uhr erreichbar. Mair beanstandete, dass oft falsche bzw. widersprüchliche Auskünfte gegeben würden und hatte dazu folgende Fragen: Wie viele Telefonisten sind insgesamt beim Bürgertelefon im Zusammenhang mit dem Coronavirus beschäftigt und wie viele Telefonisten sind gleichzeitig im Einsatz? Wie viele Anrufe gehen durchschnittlich am Tag ein und können diese alle entgegengenommen werden? Wenn Nein, werden Anrufer, die aufgrund der Auslastung nicht entgegengenommen werden konnten, zurückgerufen? Aus welchen Bereichen und Tätigkeitsfeldern wurden die Telefonisten, welche die Anrufe beim Bürgertelefon entgegennehmen, rekrutiert? Welche Ausbildung im Hinblick auf die herrschenden gesetzlichen Grundlagen und die Zusammenhänge mit dem Coronavirus haben die Telefonisten erhalten?
Beim Bürgertelefon seien vormittags vier, nachmittags und abends je drei Mitarbeiter tätig, antwortete LR Arnold Schuler. Sie würden im Schnitt auf 131 Anrufe pro Tag antworten. Zu Stoßzeiten, könne man nicht allen antworten. Die Telefonisten würden nicht aus der Landesverwaltung rekrutiert, sondern kämen von außerhalb. Sie würden eine Ausbildung erhalten und in die Thematik eingeführt.