"Viel versprochen, wenig Wirkung"

Hilfe für Senioren: Locher mit eigener Landesregierung unzufrieden

Dienstag, 04. November 2025 | 15:53 Uhr

Von: luk

Bozen – Eigentlich sollte die neue Hilfe für Seniorinnen und Senioren mit niedriger Rente eine spürbare finanzielle Entlastung bringen. Doch die Bilanz fällt ernüchternd aus – nur ein Bruchteil der Betroffenen erfüllt die strengen Zugangsvoraussetzungen. SVP-Landtagsabgeordneter Franz Locher kritisiert nun, dass das gut gemeinte Vorhaben an der Realität vieler älterer Menschen vorbeigehe und fordert eine rasche Anpassung der Kriterien.

Bis zum 30. September konnten Betroffene ihr Ansuchen über ein Steuerbeistandszentrum einreichen. Der vorgesehene ISEE-Wert von 20.000 Euro hat sich allerdings als Hürde erwiesen, statt der erwarteten 12 bis 14.000 Gesuche haben lediglich 2.971 Senioren die Zugangsvoraussetzungen für die Unterstützungsleistung – und das, obwohl es 2023 26.699 Mindestrentner gab. Die Auszahlung des einmaligen Betrags ist im Zeitraum 10. bis 14. November vorgesehen – immer vorausgesetzt, die Voraussetzungen werden erfüllt. Laut Franz Locher war die geringe Anzahl an Berechtigten vorhersehbar: „Der festgelegte ISEE-Schwellenwert ist für viele zu niedrig angesetzt. Selbst minimale Ersparnisse oder ein Fruchtgenussrecht werden angerechnet. Besonders betroffen sind bäuerliche Großfamilien, deren Familienbogen oft zum Ausschluss führt – obwohl die finanzielle Realität eine andere Sprache spricht.“

Mit einer aktuellen Anfrage in der Landtagswoche wollte Locher wissen, ob die Zugangsvoraussetzungen angesichts der geringen Anzahl an Beitragsempfängern für das Jahr 2026 angepasst werden können. „Es geht darum, soziale Maßnahmen nicht nur gut zu meinen, sondern sie auch gerecht und wirksam zu gestalten. Die Tatsache, dass statt der veranschlagten 41,3 Millionen nur 10,7 Millionen Euro zur Verteilung kommen zeigt, dass die Erwartungen andere waren und dass nachgebessert werden muss,“ ist sich Locher sicher.

Und weiter: Auch wenn die Armutsgefährdung im Alter in Südtirol bei gerade mal 6,6 Prozent liege, sollte nicht gewartet werden, bis Armut zum Thema wird. Es gehe um jene Generation, die Südtirol groß gemacht hat. “Genau deshalb sollten wir aufmerksam bleiben und die Voraussetzungen schaffen, dass sie im Alter sorgenfrei leben können.“ Locher hat die Landesregierung deshalb aufgefordert, “die Zugangsvoraussetzungen noch einmal zu überdenken und auch jene zu berücksichtigen, denen es nicht möglich ist, ein Steuerbeistandszentrum zu erreichen, weil sie allein leben oder nicht mobil sind.”

Bezirk: Bozen

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