Von: mk
Bozen – In Südtirol ist er angeklagt, in Deutschland ist er über die grüne Parteiliste in den Bundestag eingezogen. Die Rede ist von Karl Bär, Referent für Agrar- und Handelspolitik im privaten Verein „Umweltinstitut München“.
Anlass der Klage gegen Karl Bär vom Umweltinstitut München war die provokante Kampagne „Pestizidtirol“ im Sommer 2017. In deren Rahmen platzierte die Münchner Umweltschutzorganisation ein Plakat in der bayerischen Hauptstadt, das eine Tourismus-Marketing-Kampagne für Südtirol sowie die Südtiroler Dachmarke satirisch verfremdete. Zusammen mit einer Website hatte die Aktion zum Ziel, auf den Pestizideinsatz in Südtirol aufmerksam zu machen. Für den Text auf der Website und die Verfremdung des Südtirol-Logos steht Bär nun seit September 2020 in Bozen wegen angeblich übler Nachrede und Markenfälschung vor Gericht.
Glückwünsche zur Wahl in den Bundestag kamen von Landesrat Arnold. „Willkommen in der Realpolitik“, kommentierte Schuler die Wahl des 36-Jährigen laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Ansa. Fast 1400 Bauern hatten gegen Bär wegen übler Nachrede Anzeige erstattet.
Die meisten von ihnen haben ihre Anzeige wieder zurückgezogen, bis auf zwei Brüder, die sich bislang weigern, diesen Schritt durchzuführen. Die kommende Anhörung findet am 29. Oktober in Bozen statt.
Vermutlich am 26. Oktober geht in Deutschland die konstituierende Sitzung des Parlaments über die Bühne.
Alexander Schiebel, der Autor des Buches „Das Wunder von Mals“ ist hingegen im Mai vom Vorwurf der üblen Nachrede freigesprochen worden.