Ein Kommentar

In erster Linie sich selbst geschadet

Dienstag, 16. April 2024 | 01:12 Uhr

Bozen – Rund 300 Drohnen, Marschflugkörper und ballistische Raketen haben den Nachthimmel erhellt, als der Iran am Sonntag erstmals Israel von eigenem Territorium aus direkt angegriffen hat. Nun wird befürchtet, dass sich die Eskalationsspirale weiter dreht. Doch so ungeheuerlich die Attacke auch war: Der Iran hat sich in erster Linie nur selbst damit geschadet.

Zwar hat Ex-NATO-Generalsekretär George Robertson davor gewarnt, den Angriff auf die leichte Schulter zu nehmen. Der Iran habe lediglich mit einem Bruchteil seiner Kraft zugeschlagen, zumal damit gerechnet wird, dass das Arsenal des Mullah-Regimes rund 300.000 Marschflugkörper umfasst. Trotzdem hat der Iron Dome Israels mit Hilfe seiner Verbündeten standgehalten.

Doch nicht nur militärisch blieb der Angriff unter den Erwartungen. Auch politisch hat sich der Iran keinen Gefallen getan: Die Welt ist erneut hinter Israel zusammengerückt. Das Regime im Iran ist in den Augen der Welt kein Garant für Stabilität mehr, sondern trägt die Instabilität nach außen in die gesamte Region. Gleichzeitig gerät das Vorgehen Israels im Gaza-Streifen, das mehrfach kritisiert wurde, in den Hintergrund.

Stattdessen hat sich die islamische Republik selbst enttarnt und die eigene Staatsraison – die Vernichtung Israels – noch einmal deutlich zur Schau gestellt. Der Angriff hat unverhohlen gezeigt, wer der eigentliche Drahtzieher hinter dem blutigen Massaker der Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 ist. Der Iran hatte im Vorfeld seines Militärschlags Israel für eine Attacke auf die eigene Botschaft in Syrien verantwortlich gemacht. Tatsächlich war aber eine Kommandozentrale der Quds-Einheit getroffen worden – die Eliteeinheit der Iranischen Revolutionsgarde für Auslandseinsätze, die maßgeblich für den 7. Oktober mit verantwortlich war.

Auch innenpolitisch könnte der Führung im Iran Ungemach blühen. Zwar ist die mediale Berichterstattung rund um die Freiheitsbewegung im Land etwas leiser geworden. Trotzdem sind sich Experten sicher, dass ein Großteil der Zivilbevölkerung im Iran die Vorgangsweise der Islamischen Republik nicht befürwortet.

Von: mk

Bezirk: Bozen

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5 Kommentare auf "In erster Linie sich selbst geschadet"


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fingerzeig
fingerzeig
Superredner
12 Tage 21 h

das war nur eine scheinantwort auf den tödlich verlaufenen angriff israels auf die botschaft des irans.

N. G.
N. G.
Kinig
12 Tage 11 h

Womit du Recht hast denn es ging der iranischen Führung nur darum ihr Gesicht zu wahren. Keine Reaktion hätte Schwäche bedeutet. Den Mullahs war sicher klar das sie wenig Schaden anrichten werden können. Genau aus dem Grund würde ich eine extreme Antwort Israel als unverantwortlichen Wahnsinn wenn nicht gar dumm bezeichnen. Auser es ist gewollt nen Flächenbrand auszulösen. International sicher nicht, denn ausnahmslos alle sind für eine gemäßigte Reaktion Israels.

Frank
Frank
Universalgelehrter
12 Tage 7 h
Worauf ja auch hindeutet, daß das Regime in Teheran laut übereinstimmenden Medienberichten und z.B. auch Herrn Robertson über die USA und Andere frühzeitig vor dem Angriff gewarnt hat. Und laut einiger Experten wurden (angeblich?) bewußt keine ballistischen Raketen und schnell fliegenden Marschflugkörper eingesetzt. Es ging also offenbar tatsächlich nur um das “Gesicht wahren”. Warum auch sonst hätte z.B. ausgerechnet Jordanien bei der Abwehr mitmachen sollen? Das Ganze sieht schon sehr nach einer Inszenierung aus. Aber was macht die Politik? Heizt ungeachtet dessen, was bislang bekannt ist, die Lage kräftig an. Erstaunlicherweise verliert kein Politiker ein Wort über den Auslöser des… Weiterlesen »
N. G.
N. G.
Kinig
11 Tage 9 h

@Frank Letzter Absatz von dir…. JA, warum wird dieser Angriff nicht erwähnt. Diese Frage stellt sich mehr als deutlich!
Heuchlerisch, denn es scheint plötzlich IN zu sein nicht darauf zu sehen wer was genau getan hat. Der Angriff auf das Konsulat, selbst wenns nur knapp daneben war ist auch in keinster Weise gerechtfertigt. Er fand in einem fremden Boden statt, was mit diesem Krieg im Grunde gar nichts zu tun hat.
Was darf Israel alles ungestraft tun was völkerrechtlich nicht in Ordnung ist!?

Sag mal
Sag mal
Kinig
10 Tage 12 h

Dieser Krieg interessiert nicht solange EU in keinem hineingezogen wird.Würde EU Keine Flüchtlinge aufnehmen,Waffen oder Sonstiges schicken wären Solche sinnlosen “Auseinandersetzungen”bald beendet.

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