Landtags-Abgeordneter Josef Unterholzner(TK) kritisiert Giro d’Italia

“Ja, aber ohne Schikane für Bevölkerung und ohne volkswirtschaftlichen Schaden”

Donnerstag, 30. Mai 2019 | 18:40 Uhr

Bozen – Der Landtags-Abgeordnete Josef Unterholzner nimmt zum gestrigen Durchzug des Giro d’Italia und zu Großveranstaltungen Stellung.

„Grundsätzlich sind für unser Land förderliche Großveranstaltungen unterstützenswert, aber die Belastung für die Bevölkerung muss so gering wie möglich sein. Auch die Frage nach direktem und indirektem Nutzen dieser Events muss erlaubt sein.“, so Landtagsabgeordneter Josef Unterholzner vom Team Köllensperger.

“Auf der Vinschger und Pustertaler Straße kam es gestern anlässlich des Durchzugs in Südtirol des Giro d’Italia Radrennens nahezu zeitgleich zu einem Beinahe-Verkehrskollaps. In und um Bruneck sowie den Großraum Bozen – und wohl nicht nur dort – hieß es gestern plötzlich für Autofahrer, Pendler und Berufstätige auf Straßen, an Zugbahnhöfen beim Warten auf Zubringerbusse und bei Bushaltestellen: Kein Durchkommen mehr. Als großes Ärgernis kam hinzu, dass selbst mit öffentlichen Diensten beauftragte Unternehmen und deren Mitarbeiter, z.B. Schulbusfahrer, von den verkehrsbehindernden Maßnahmen von den Auswirkungen dieses Events kalt erwischt wurden. Viele Dienstleister warteten zudem vergeblich auf ihre terminlich vorgemerkten Kunden im Großraum Bruneck wie im Großraum Bozen, sodass in der Tat gestern das Rad der Südtiroler Wirtschaft kurz still stand”, so Josef Unterholzner vom Team Köllensperger.

“Eine augenscheinlich sehr mangelhafte Kommunikation im Vorfeld und die wenig pragmatische Entscheidung der Organisatoren mit dem offensichtlichen Sanktus der lokalen Verantwortlichen, gut zwei Stunden vor dem Start des Rennens bereits erste Straßensperren zu veranlassen, waren die Hauptgründe dieses unnötigen Verkehrschaos. In Zeiten nanosekundenschneller GPS-Abgleiche von Navigationssystemen wurde somit eine der dynamischsten Wirtschaftsregionen Europas wegen einer Sportveranstaltung mit sicher erheblichem touristischem Werbeeffekt de facto lahm gelegt – und das weitest gehend zu Lasten einer unzureichend informierten Bevölkerung”, fährt Josef Unterholzner fort.

„Die Straßen hätten man auch eine halbe Stunde vor Vorbeiziehen des Giro-Tracks schließen können. Wenn das bei der Formel 1 auf Stadtstrecken der Fall ist, wieso soll das bei Radfahrern nicht gehen?“, zeigt sichUnterholzner empört, der verbindliche Maßnahmen fordert, damit solche Events tatsächlich einen Nutzen für die Allgemeinheit darstellen und sich gleichzeitig auch der Akzeptanz in der Bevölkerung rückversichern.

“Das Team Köllensperger regt daher an,  zu prüfen, mittels welcher Maßnahmen die Landesregierung wirksam die Organisatoren von Großveranstaltungen in die Pflicht nehmen will, um die Zumutbarkeit dieser Events festzustellen; vor allem interessiert die Frage, wie die Organisatoren im Vorfeld einer Genehmigungserteilung nachweisen können, dass die Mittel zur Entlastung der Bevölkerung bestmöglich ausgeschöpft worden sind. Die kostenlose Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel wäre beim Giro d’Italia nicht nur eine Geste des guten Willens gewesen, sondern hätte auch eine exzellente Gelegenheit geboten, Autofahrer für die Vorzüge von Bus und Bahn zu gewinnen. Unterholzner strebt daher an, in Zukunft für sämtliche Großveranstaltungen für eine transparente Kosten-Nutzen-Analyse einzutreten, aus der hervorgeht, ob für die Südtiroler am Ende des Tages mehr Vorteile als Nachteile entstehen und welche Teile der Bevölkerung tatsächlich Nutznießer der Events sind. Auch eine Nachkalkulation der durch öffentliche Mittel bei diesen Events erzielten Folgeeffekte soll Gegenstand besagter Kosten-Nutzen Analyse bilden”, abschließend Josef Unterholzner vom Team Köllensperger.

Von: ka

Bezirk: Bozen