Masocco bestreitet Vergewaltigungsaufruf

„Jemand hat meine Stimme imitiert“

Donnerstag, 14. Februar 2019 | 08:10 Uhr

Bozen – Der Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen, der sich seit vielen Jahren gegen Gewalt an Frauen einsetzt, schlägt Alarm. Grund dafür ist eine Sprachnachricht auf WhatsApp, die dem Neo-Gemeinderat der Lega in Bozen, Kevin Masocco, zugeordnet wird. Doch dieser bestreitet, dass die Nachricht von ihm stammt.

Laut Beiratspräsidentin Ulrike Oberhammer soll Masocco vor Kurzem mittels Sprachnachricht zur Vergewaltigung einer DJane aufgerufen haben, die in einer Südtiroler Diskothek einen Auftritt hatte.

Wie Alto Adige online berichtet, dementiert Masocco, eine derartige Aussage jemals getätigt zu haben. „Jemand hat klarerweise meine Stimme imitiert. Es ist nicht das erste Mal, dass die Lega auf diese Weise angegriffen wird“, erklärt der Gemeinderat.

Oberhammer fordert unterdessen Konsequenzen. „Es ist beschämend und sehr bedenklich, wenn Politiker, die eine besondere Vorbildfunktion haben, sich auf eine solch beleidigende Art und Weise gegenüber Frauen äußern. Solche Menschen haben als Vertreter des Volkes und damit auch der Frauen in einem Gemeinderat nichts verloren. Wir fordern deshalb seinen sofortigen Rücktritt. Sollte er nicht freiwillig seinen Platz räumen, müssen die entsprechenden Gremien reagieren und ihn seines Amtes entheben“, so Beiratspräsidentin Ulrike Oberhammer.

Sie ist sich sicher, dass nicht nur das Bild der Frauen, sondern auch das der Stadtgemeinde Bozen durch solche Aussagen einen starken Imageschaden davontragen und fordert, dass Masocco zur Rechenschaft gezogen wird.

Die Aufforderung zur Vergewaltigung stelle auch eine Straftat dar und müsse entsprechend bestraft werden. Die Präsidentin des Landesbeirates Ulrike Oberhammer ruft deshalb die zuständigen Stellen auf, die notwendigen Ermittlungen in die Wege zu leiten.

„Es muss ein klares Zeichen gesetzt werden, das bezeugt, dass Frauen allgemein, nicht Zielscheibe für sexistische und gewaltaufrufende Angriffe sein dürfen“, so Ulrike Oberhammer abschließend.

Die Lega selbst gerät durch die Veröffentlichung der Audio-Botschaft in Verlegenheit. Neo-Landesrat Massimo Bessone räumt ein, dass er die Nachricht nicht selbst gehört habe. Es gelte zu klären, ob derartige Äußerungen tatsächlich von Masocco stammen.

Masocco erklärt unterdessen, dass er sein Telefon kontrolliert habe. Ein derartiger Chat scheine nirgends auf. „Die Stimme ist meiner sehr ähnlich, und es stimmt auch, dass ich das Juwel in Eppan besuche, aber diese Dinge habe ich niemals gesagt“, betont der 22-Jährige laut Alto Adige. Er werde Anzeige erstatten, auch wenn er diesen Schritt bedauere, da die Nachricht offenbar von Personen im Umfeld der Lega produziert worden sei.

Auch Landesrat Giuliano Vettorato ist der Überzeugung, dass jemand lediglich die Lega in Verruf bringen will. Vorsichtiger zeigt sich Carlo Vettori: „Der Inhalt der Nachricht ist unter aller Kritik. Wenn es wirklich seine Stimme ist, muss man Konsequenzen in Form eines sofortigen Ausschlusses ziehen.“ Rita Mattei wird schon deutlicher. „In meiner Funktion als Landtagsvizepräsidentin, als Vertreterin der Lega und als Frau distanziere ich mich ausdrücklich von der Sprache und der Wortwahl in der Audio-Botschaft, die ohne Wenn und Aber zu verurteilen sind. Gewalt gegen Frauen ist auch in Form von Worten nicht tolerierbar und jedes Verhalten, das der Würde der Frau schadet, muss verurteilt werden. Ich hoffe, dass Masocco mit dem Vorfall nichts zu tun hat, und ich wünsche mir, dass sobald wie möglich Klarheit geschaffen wird“, betont Mattei in einer Aussendung.

Verbale Entgleisungen machen der Lega nicht zum ersten Mal zu schaffen. Erst kürzlich hatte Gemeinderat Kurt Pancheri mit einer homophoben Aussage für Aufregung gesorgt. Zuletzt ist es in Zusammenhang mit einem Facebook-Beitrag vom Kammerabgeordneten Filippo Maturi zu Beschimpfungen der Bozner Stadträtin Maria Laura Lorenzini gekommen.

Von: mk

Bezirk: Bozen