Für das Team Köllensperger ist es Zeit zum Handeln

„Katerstimmung bei der Post“

Dienstag, 12. Februar 2019 | 17:55 Uhr

Bozen – War die Unterzeichnung des Abkommens mit der Post ein autonomiepolitischer Erfolg? Die Landtagsabgeordneten Alex Ploner und Maria Elisabeth Rieder vom Team Köllensperger fordern in Sachen Personalsituation und Qualität der Dienstleistungen bei der Post von der Landesregierung Klarheit.

Von einem „autonomiepolitischen Erfolg“ habe Landeshauptmann Arno Kompatscher nach der Vertragsunterzeichnung mit den Poste Italiane im April 2017 gesprochen. Dieser Erfolg koste dem Südtiroler Steuerzahler in drei Jahren insgesamt zehn Millionen Euro, erklärt die Bewegung. Der Vertrag und das Geld sollten eine Verbesserung des Postdienstes in Südtirol bringen. Sogar von einer sechsköpfigen Kommission mit Südtiroler Beteiligung war die Rede, um ‚die Umsetzung des Vertrages zu überwachen und neue Initiativen für Verbesserungen anzuregen‘“.

Von funktionierenden Verteilerzentren in Bozen und Meran, von moderner Ausstattung der Postbediensteten, von Postzustellung an sechs von sieben Tagen und von einem Schritt in die Zukunft sei nach Vertragsunterzeichnung die Rede gewesen.

„Zwei Jahre nach dieser Vertragsunterzeichnung ist der Kater bei den Postbediensteten groß. Quasi über Nacht wurde in Südtirol am 4. Februar die Postzustellung neu strukturiert, die Bediensteten vor vollendete Tatsachen gestellt. Zonen wurden neu eingeteilt, die Arbeitszeiten so verändert, dass sie eine inakzeptable Mehrbelastung für die Postboten darstellen. So kommt es zur absurden Situation, dass ein Postbote am Vormittag die Tageszeitung bringt, am Nachmittag ein anderer Postbote an dieselbe Adresse einen eingeschriebenen Brief zustellt“, erklären die Abgeordneten.

Dem Team Köllensperger seien in den letzten Wochen unzumutbare Missstände im Südtiroler Postwesen geschildert worden. Angestellte berichten, dass durch den Personalabbau der letzten Jahre eine pünktliche und professionelle Postzustellung kaum noch möglich sei. „Briefe bleiben oft tagelang liegen, vor allem, wenn von den Mitarbeitern ihnen zustehende Urlaubstage genommen werden.“ Einige Angestellte hätten bereits 100 Urlaubstage abzubauen, die sie bisher der Pflichterfüllung und dem Service am Kunden geopfert haben.

„Wir fragen uns, warum die Südtiroler Landesregierung als Vertragspartner der Poste Italiane hier nicht früher und konsequenter eingeschritten ist und die Umsetzung der Vorgaben, die mit viel Steuergeld finanziert werden, nicht kontrolliert. Ist die versprochene Kommission überhaupt aktiv geworden und was hat sie zur Verbesserung des Dienstes vorgeschlagen und unternommen?“, fragt der Abgeordnete Alex Ploner vom Team Köllensperger.

Die Landesregierung wird aufgefordert, „schnellstmöglich“ einzugreifen und den Vertragspartner an seine Pflichten zu erinnern. „Mit Arbeitnehmern kann so nicht umgegangen werden“, zeigt sich die Abgeordnete Maria Elisabeth Rieder empört. „Wenn über die Köpfe der vor Ort arbeitenden Menschen Entscheidungen getroffen werden, die den Dienst am Kunden verschlechtern, dann läuft im Betrieb etwas falsch“.

Das Team Köllensperger unterstütze die Bestrebungen, einen eigenen Landespostdienst aufzubauen. „Nun sollte das Land seine Kontrollfunktion wahrnehmen und einfordern, sonst muss es aus dem Vertrag aussteigen. Diesbezüglich haben wir eine Landtagsanfrage eingereicht. Wir fordern in Sachen Personalsituation und Qualität der Dienstleistungen der Post von der Landesregierung Klarheit“, erklären die Abgeodneten.

Von: mk

Bezirk: Bozen