Von: mk
Bozen – „Andere ernten, wir säen!“, lautet das Motto. Im September beginnt in den meisten Gemeinden, die sich am Projekt Blumenwiesen beteiligen, die Aussaat der neuen Wildblumenwiesen.
Blumenwiesen sind sehr artenreich, kein Lebensraum auf der Erde beherbergt derart viele Pflanzenarten auf engstem Raum. Doch dieser Lebensraum ist bedroht: Versiegelung, Überdüngung und zu häufiges Mähen zerstören das fragile Gleichgewicht der klassischen Blumenwiesen.
In den Gemeinden Percha, Sand in Taufers, Mühlbach, Völs, Villanders, Natz-Schabs, Lüsen, Vahrn, Nals, Meran, Kuens, St. Leonhard und Sarntal wird dem nun entgegengewirkt und es werden neue Blumenwiesen angelegt.
Die Samen wurden im Sommer an Standorten in ganz Südtirol teils per Hand, teils maschinell geerntet und den Gemeinde zur Verfügung gestellt, mit finanzieller Unterstützung der Stiftung Südtiroler Sparkasse. Die Mitarbeiter der Gemeindebauhöfe werden bei der Anlage der Blumenwiesen von Experten des Versuchszentrums Laimburg begleitet. Diese informieren zudem über die Pflege der Blumenwiesen, über geeigneten Mähmethoden und -zeiten.
„Wir hoffen, dass diese Gemeinden andere motivieren können, sich dem Projekt anzuschließen und in den Schutz und die Förderung der lokalen Biodiversität zu investieren“, sagt Elisabeth Ladinser, stellvertretende Vorsitzende des Dachverbands für Natur- und Umweltschutz. In weiteren Gemeinden hat die Aussaat bereits stattgefunden oder wird noch stattfinden.
Mittelfristig werden auch Schulen, Umweltgruppen und Vereine in die Pflege der Grünflächen einbezogen. „Bei der Aussaat in Vahrn im vergangenen Frühling waren auch die Schülerinnen und Schüler der dortigen Grundschule beteiligt“, sagt Koordinatorin Viola Ducati. „In den kommenden Woche werden sich unter anderem einige Meraner Oberschüler am Projekt beteiligen.“
Indem man vor allem Kindergärten und Grundschulen einbezieht, sollen die Kinder von klein auf den Wert des Umweltschutzes lernen, der Wert der gesellschaftlichen Teilhabe und des Gemeinwohls.
Blumenwiesen brauchen Zeit, um sich zu entfalten. Sie wachsen langsam, viele Arten sind zweijährig und bilden im ersten Jahr nur unscheinbare Rosetten. Auch können die hochstehenden Stängel auf manche etwas unordentlich wirken. Aber wenn man der Blumenwiese Zeit gibt und sie korrekt pflegt, entsteht bald ein artenreicher Lebensraum für Insekten und eine bunte Augenweide für Menschen, die das ganze Jahr über in verschiedenen Farben blüht.
Das Projekt wird vom Dachverband für Natur- und Umweltschutz koordiniert und gemeinsam mit dem Versuchszentrum Laimburg, dem Verein Sortengarten Südtirol, Eurac Research und der Stiftung Südtiroler Sparkasse durchgeführt, außerdem in Partnerschaft mit dem Verein Filiera Futura. Es ist auf drei Jahre angelegt, im kommenden Jahr wird es einen zweiten Aufruf geben, um weitere Südtiroler Gemeinden zur Teilnahme am Projekt zu gewinnen.