Neue Aufgaben, neue Impulse und ein neuer Vizepräsident

Kommunikationsbeirat stärkt Medienkompetenz und vermittelt bei Streitfällen

Donnerstag, 10. Juli 2025 | 15:24 Uhr

Von: mk

Bozen – Mediennutzung, Informationsvielfalt und digitale Kommunikation entwickeln sich rasant – und mit ihnen auch die Rolle des Kommunikationsbeirates Südtirol. Der Beirat, der seit über 20 Jahren als regionales Bindeglied zur nationalen Kommunikationsbehörde AGCOM fungiert, setzt neue Schwerpunkte: mehr Dialog, mehr Medienbildung, mehr Rechtssicherheit. Am 10. Juli stellten Präsidentin Judith Gögele und der neue Vizepräsident Gerhard Vanzi diese Schwerpunkte vor.

Im Zentrum der Tätigkeit steht für den Beirat nicht nur die Vermittlung bei Streitfällen mit Telekommunikationsanbietern – allein im Jahr 2024 wurden über 500 Schlichtungsanträge eingereicht –, sondern auch die strategische Stärkung der Medienkompetenz in Südtirol. „Wir wollen nicht nur reagieren, sondern vorausschauen und gestalten“, betont die Präsidentin des Kommunikationsbeirates Judith Gögele.

Künftig sollen verstärkt Fachforen, Aktionen und Plattformen zur Förderung digitaler und medialer Bildung etabliert werden – insbesondere für Kinder, Jugendliche und Eltern. So habe bereits ein erster Arbeitstisch zum Aufbau einer Südtirol-weiten Medienkompetenzplattform stattgefunden, erläuterte die Präsidentin. Geplant sind zudem eine Fachtagung im Herbst 2025 und ein Aktionstag im Frühjahr 2026.

„Ein weiteres zentrales Anliegen bleibt die transparente Bearbeitung von Streitfällen zwischen Bürgerinnen und Bürgern und Telekomunternehmen“, betonte Gögele. Die Ergebnisse sprechen für sich: Über 59.000 Euro an Rückerstattungen konnten in erster Instanz durchgesetzt werden, in zweiter Instanz kamen weitere 12.000 Euro hinzu – dazu kommen zahlreichen Stornos und Gutschriften im Rahmen von außergerichtlichen Einigungen.

Laut Vanzi hat der Beirat auch die Beratungstätigkeit ausgebaut. So prüften die Mitglieder 2024 rund 27 Prozent der um Medienförderung ansuchenden Unternehmen – ein deutlich über dem gesetzlichen Soll liegender Wert. Zwar stellten sie keine Verstöße gegen Pluralismus oder Jugendschutz fest, jedoch in einigen Fällen eine unzureichende Zahl an förderbaren Inhalten, was zu entsprechenden Hinweisen an die Landesverwaltung führte“, ergänzte Gögele. Während der Gemeinderatswahlen 2025 bearbeitete das Gremium über 100 Anfragen – laut Präsidentin „ein Zeichen für die steigende Verunsicherung“. Der Kommunikationsbeirat will sich daher auch auf nationaler Ebene für eine Modernisierung des mittlerweile 25 Jahre alten Gesetzes einsetzen.

Zukunftsthemen wie Künstliche Intelligenz in der Kommunikation, Desinformation und der digitale Verbraucherschutz stehen ebenso auf der Agenda. „Wir arbeiten daran, den Kommunikationsbeirat organisatorisch weiterzuentwickeln – mit klaren Strukturen, zeitgemäßen Rollen und einem verstärkten Fokus auf mediale Aufklärung“, so Präsidentin Judith Gögele.

Bezirk: Bozen

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