„Neues“ Unbehagen

Konstruktive Aussprache mit Bürgermeister Caramaschi

Montag, 06. Dezember 2021 | 22:11 Uhr

Bozen – Die Vorsitzende von Coopbund, Monica Devilli, und der Bürgermeister der Landeshauptstadt unterhielten sich über die verschiedenen Aspekte des „neuen“ Unbehagens. Besprochen wurden auch Themen wie personenbezogene Dienstleistungen, die Notwendigkeit, die neuen Generationen auszubilden und zu informieren, oder die Wohnungsfrage: vom Bedarf an neuem Bauland über die Möglichkeit, bestehende Immobilien aufzuwerten, bis hin zu den bereits eingeleiteten Projekten. Hierbei wurde auf die Rolle von Casa Prossima eingegangen, der Genossenschaft, die als gewichtiger Gesprächspartner der öffentlichen Verwaltung auftritt, wenn es um die Beantragung von Flächen für den geförderten Wohnbau geht.

Vorgestellt wurden auch die Ziele der Wohnbaugenossenschaft Casa Don Bosco: Neben der Errichtung von 18 Wohnungen an der Stelle des derzeitigen Pfarrhauses soll auch ein ehrgeiziges Projekt zur Neugestaltung der Pfarreiräume ungesetzt werden.

Nicht nur aufgrund der zahlreichen Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Pandemie verspürt die Bevölkerung in dieser besonderen Zeit ein gewisses Unbehagen. Auch der bedeutsame Wandel, den die Stadt in verschiedener Hinsicht – aufgrund des Generationswechsels insbesondere auf sozialer Ebene – gerade durchlebt, trägt zu dieser Stimmung bei. Eine soziologische Untersuchung des Bezugskontextes und eine Analyse der Bedarfskriterien bildeten den Ausgangspunkt des Treffens zwischen dem Bozner Bürgermeister, Renzo Caramaschi, und der Vorsitzenden von Coopbund Südtirol, Monica Devilli. Die lange, breit gefächerte Unterredung fand im Büro des Bürgermeisters statt. Vertieft wurde eine Reihe wichtiger Fragen des Zeitgeschehens, wobei versucht wurde, die Herausforderungen in den Mittelpunkt der Diskussion zu rücken. Dies um konvergierende Lösungsansätze und Aktionen auszumachen, die den dringenden Bedürfnissen und den so genannten „neuen Anforderungen“ gerecht werden.

„Wir haben uns“, so Monica Devilli, „mit den Themen rund um die personenbezogenen Dienstleistungen befasst, die ja zunehmend nachgefragt werden und die im Übrigen die Grundlage eines Großteils unserer zahlreichen Sozialgenossenschaften darstellen. Auch über Kultur und über einen Bildungsbedarf junger Menschen haben wir uns unterhalten, insbesondere über die Notwendigkeit, ein neues Bewusstsein für jene Themen zu schaffen, die die Zukunft der neuen Generationen am meisten beeinflussen. Mit Bezug auf die Wohnungsfrage haben wir außerdem die Situation, die Erfordernisse und die Möglichkeiten, die die Kooperation in diesem Bereich bietet, gemeinsam erörtert.

Beim Treffen mit dabei war auch der Direktor von Coopbund Alto Adige Südtirol, Stefano Ruele. Der Bürgermeister wurde darauf hingewiesen, dass im Genossenschaftswesen aufgrund der steigenden Nachfrage mit Spannung auf die baldige Ausweisung neuer Flächen im städtischen Raum gewartet wird.

„In diesem Zusammenhang“, berichtet Präsidentin Devilli weiter, „waren wir uns darüber einig, dass es nicht nur notwendig ist, sondern auch unserem gemeinsamen Willen entspricht, bereits verfügbaren Wohnraum aufzuwerten und neu zu gestalten, also auch bestehende Gebäude umzubauen und diesen durch entsprechende Umbaumaßnahmen neues Leben einzuhauchen. Wir haben über die Wohnbaugenossenschaft Werth gesprochen, die dabei ist, in der Pfarrhofstraße in Bozen 39 Wohnungen für den Mittelstand zu errichten, und die Arbeiten voraussichtlich Anfang 2023 fertigstellen wird. Auch mit den Grundgedanken, auf denen die Genossenschaft Casa
Prossima aufbaut, haben wir uns auseinandergesetzt: 93 Personen, die um gefördertes Bauland angesucht haben und einer Genossenschaft beigetreten sind, die für Coopbund sämtliche Anträge auf vergünstigten Wohnraum in Bozen sammelt. Diese Genossenschaft versteht sich somit als erster und verhandlungsstärkster Gesprächspartner der öffentlichen Verwaltung bei der Einreichung konkreter Anträge um Areale für den Bau geförderter Wohnungen”.

Schließlich wurden die Ziele der Genossenschaft Casa Don Bosco veranschaulicht, die noch vor Jahresende von Mitgliedern von Casa Prossima gegründet werden wird. Es geht hier um 18 Wohnungen, die im Rahmen der Neuerrichtung des heutigen Pfarrhauses Don Bosco entstehen sollen. Über die Genossenschaft muss Coopbund als Gegenleistung für die Abtretung des Pfarrhauses ein ehrgeiziges Projekt zur Neugestaltung der Pfarreiräume verwirklichen. Die bauliche Maßnahme wird so nicht nur einzelnen, sondern zahlreichen Interessenten zum Vorteil gereichen. Sowohl Coopbund als auch die Pfarrei Don Bosco haben die entsprechende Absichtserklärung bereits
unterzeichnet.

Der Pfarrei bietet das von Coopbund vorgeschlagene Vorhaben die Möglichkeit, verlassene oder schlecht genutzte Flächen aufzuwerten und wieder zur Verfügung zu stellen. Im Hinblick auf die Aufgaben der Pfarrei und ihre pastoralen Tätigkeiten kommt diesem Projekt eine grundlegende Bedeutung zu. Sein sozialer und strategischer Wert steckt nicht zuletzt in der Aussicht, aus dem Don-Bosco-Platz wieder einen Ort der Identität und der Begegnung zu machen.

Von: bba

Bezirk: Bozen