"Nutzung bestehender Leerstände gefordert"

Kritik an Progress wegen geplanter Bebauung im Auwald verstummt nicht

Donnerstag, 17. Juli 2025 | 15:27 Uhr

Von: luk

Brixen – Die Firma Progress hält weiterhin an ihrem umstrittenen Bauprojekt in der Brixner Industriezone fest, das eine Rodung eines ökologisch wertvollen Auwalds voraussetzt. Dabei bestehen in unmittelbarer Nähe mehrere große Leerstände, die seit Jahren ungenutzt sind und als alternative Standorte in Frage kämen. Mittlerweile liegt bereits der dritte Antrag auf Bauleitplanänderung beim zuständigen Landesamt vor. Das schreibt Franz Pattis, Mitglied Team Auwald, in einer Stellungnahme.

Die Naturschützer und lokale Stimmen verweisen auf die Vorgaben des neuen Gemeindeentwicklungsprogramms für Raum und Landschaft (GEP), das die Wiederbelebung leerstehender Flächen und den Schutz naturnaher Räume fordert. Der Auwald in der Industriezone beherbergt laut Angaben 64 Vogelarten, darunter sieben Arten der Roten Liste. Eine Rodung stünde in direktem Widerspruch zu den Zielen des GEP sowie des Klimaplans Südtirol 2040, der eine Null-Neuversiegelung vorsieht.

Im Rahmen einer Kundgebung am 7. Juni 2025 in Brixen wurde erneut auf den hohen Flächenverbrauch hingewiesen: Die Stadt gilt laut Umweltinstitut ISPRA als Spitzenreiter der Bodenversiegelung in Südtirol für das Biennium 2022/23.

Als Ausgleichsmaßnahme plant Progress die Renaturierung einer 1,5 Hektar großen Obstplantage in Milland, die jedoch mit Altlasten und Pestizidbelastungen belastet sei. “Ob eine Umwandlung in ein funktionierendes Biotop dort realistisch ist, bleibt offen”, so die Umweltschützer.

Alternativ könnten laut Kritikern drei leerstehende, bereits versiegelte Areale bebaut werden: das ehemalige Holz-Magagna-Areal, ein ungenutztes Grundstück vor der Firma Alupress, sowie das Gelände des ehemaligen Gasthofs Ziggler, das bereits Progress gehört. Letzteres sollte laut Medienberichten ursprünglich für die Verlegung des hauseigenen Baumarkts genutzt werden – “bislang ohne sichtbare Fortschritte”, wie Pattis feststellt.

Und weiter: Eine mögliche Lösung wäre ein Ankauf des Auwalds durch das Land und dessen Unterschutzstellung als Biotop – finanziert über den von Umweltlandesrat Peter Brunner eingerichteten Naturschutzfonds. So könne eine Win-Win-Situation für Natur und Wirtschaft entstehen, heißt es aus dem Umweltbereich. Voraussetzung sei jedoch der politische Wille aller Beteiligten.

Bezirk: Eisacktal

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