Von: mk
Bozen/Mals – “Zum Zeitpunkt des Lokalaugenscheins der Forststation Mals am 3.04.2017 lag der Wasserstand des Pfaffensees im oberen Vinschgau innerhalb der zulässigen Grenzen”, beruhigt Landesrat Richard Theiner in seiner Antwort auf die Anfrage des Landtagsabgeordneten Andreas Pöder.
“Insgesamt wirft die Antwort jedoch mehr Fragen auf als sie beantwortet. Denn Umweltlandesrat Theiner selbst weist ausführlich darauf hin, dass es keine Wasserstandskontrolle am Pfaffensee gab und gibt und keine regulären, obgleich vorgeschriebenen Messanlagen in Betrieb sind”, meint Pöder
Die wiederholt aus dem Vinschgau an den Abgeordneten herangetragenen alarmierenden Meldungen, wonach der für die Beschneiung des mehrheitlich der Gemeinde Mals gehörenden Skigebietes Watles genutzte Pfaffensee zeitweise fast kein Wasser mehr führe, werden nach Ansicht Pöders durch die Antwort des Landesrates jedenfalls nicht entkräftet.
“Es ergeben sich zwei neue Fragen: Warum wurde die vorgeschriebene Messanlage seit Jahren nicht errichtet bzw. in Betrieb genommen? Und wie kann die Forststation Mals so sicher sein kann, dass der Wasserstand innerhalb der Grenzen liegt, wenn es keine Messanlage gibt?”, so der Abgeordnete.
“Und eine politisch nicht unbrisante Frage: Warum lässt die vorgeblich so umweltbewusste Malser Gemeindeverwaltung es zu, dass der Pfaffensee durch das gemeindeeigene Skigebiet fast ausgetrocknet wird bzw. dass es keine ständige und funktionierende Wasserstandsmessung gibt?”, fragt Pöder weiter.
“Die Gemeinde Mals hält rund 90 Prozent der Anteile an der Watles-Gesellschaft Touristik & Freizeit AG. In diesen Tagen wurde übrigens der Verkauf der Anteile der Gemeinde Mals an die Ferienregion Obervinschgau, an der die Gemeinde Mals ja ebenfalls beteiligt ist, beschlossen. Der Pfaffensee wird zur Schneerzeugung für das Skigebiet Watles genutzt”, erklärt Pöder.
Der Pfaffensee sei ein natürlicher See, der durch eine Staumauer erweitert wurde. 2014 seien diesbezüglich die Arbeiten durchgeführt worden. Dabei sei allerdings als Voraussetzung für die Bauabnahme der Stauanlage im Zuge der Genehmigung die Errichtung einer ständigen Wasserstands-Messanlage vorgeschrieben gewesen. Diese überprüfbare Anlage zur ständigen Messung des Wasserstandes gebe es laut Landesregierung nicht bzw. sei nicht in Betrieb.
“Aufgrund des Schneemangels musste verständlicherweise auch für das Skigebiet Watles auf Teufel komm raus Kunstschnee erzeugt werden. Für die größeren Events Ski-Cross Weltcup im Jänner und das Nine Knights Freestyle-Festival Anfang April wurden zusätzliche Schneemenge benötigt, besonders für das Nine Knights Festival wurden gigantische Kunstschnee-Gebilde errichtet, deren Reste man nach dem Freestyle-Festival im vergangenen Jahr noch Ende Juli sehen konnte. Der Wasserpeicher im Pfaffensee soll in diesem Winter laut Augenzeugenberichten wiederholt drastisch abgesunken sein, der See soll fast leer gepumpt gewesen sein”, so Pöder.
Die Folge eines fast leergepumpten Pfaffensees seien unter anderem auch Engpässe bei der Trinkwasserversorgung von Wohngebieten bzw. Höfen im Wassereinzugsgebiet.
Für Pöder ist es nachvollziehbar, dass ein Skigebiet auch aus touristischen Gründen durch künstliche Beschneiung am Laufen gehalten werden muss. “Aber dass durch exzessive Kunstschneeerzeugung für ein einzelnes Event ein natürlicher See nahezu ausgetrocknet wird, entspricht nun nicht dem Umweltbewusstsein, das die Gemeindeverwaltung von Mals – Eigentümerin des Skigebietes – sonst gerne und richtigerweise bemüht”, erklärt der Abgeordnete.
Pöder sieht es als notwendig an, zuallererst die vorgeschriebene Wasserstandsmessanlage in Betrieb zu nehmen, um eine ständige Kontrolle zu garantieren. “Und dann muss gerade für schneearme Winter darüber nachgedacht werden, welche Alternativen es zur exzessiven Nutzung des Pfaffensees gibt bzw. welche Kunstschneemengen in solchen Situationen noch vertretbar sind.”