Zwischen lokalen und globalen Herausforderungen

Landtag debattierte zu Campingplätzen und Trump-Zöllen

Donnerstag, 08. Mai 2025 | 14:57 Uhr

Von: Ivd

Bozen – Der Südtiroler Landtag nahm in seiner Sitzung mehrere bedeutende Themen unter die Lupe, darunter die Frage des wachsenden Camper-Tourismus und die Auswirkungen der US-Zollpolitik auf den Südtiroler Export. Die Debatte, die vor allem durch unterschiedliche politische Positionen geprägt war, gab Einblicke in die aktuellen Herausforderungen und Perspektiven für Südtirol und die Region.

Campingtourismus: Zwischen Wachstum und Konflikten

Die Diskussion über den Camping- und Wohnmobilmarkt in Südtirol zog viel Aufmerksamkeit auf sich. Ein Antrag, der von den Grünen und anderen Fraktionen eingebracht wurde, zielte darauf ab, eine detaillierte Studie über die Auswirkungen des Camper-Tourismus sowie die Schaffung neuer Stellplätze in der Region zu initiieren. Laut Madeleine Rohrer (Grüne) hat Südtirol mit 59 Anbietern und über zwei Millionen Übernachtungen im Jahr 2023 ein stark wachsendes Interesse an Campingurlauben zu verzeichnen. Besonders die Nachfrage nach Wohnmobilstellplätzen steigt – vor allem aus Deutschland und Italien. Doch diese Entwicklung birgt Herausforderungen: Mangel an Stellplätzen führt zu Konflikten mit Anwohnern und einer unzureichenden Infrastruktur.

Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit) brachte in der Debatte die Problematik des Wildcampens zur Sprache. Viele Camper würden auf unautorisierten Flächen, wie an Seen, campieren und dabei für erhebliche Umweltprobleme sorgen, indem sie Müll hinterlassen und die Wasserqualität beeinträchtigen. Auch Alex Ploner (Team K) äußerte sich kritisch, indem er auf die Notwendigkeit einer klaren Strategie hinwies, um diese Art von Tourismus zu regulieren.

Landesrat Luis Walcher betonte, dass die Landesregierung bereits an einem Plan arbeite, der im kommenden Jahr vorgestellt werden soll. Der Antrag der Grünen wurde jedoch mit 13 Ja-Stimmen und 17 Nein-Stimmen abgelehnt, da man der Ansicht war, dass die Regierung bereits am Thema arbeite und die bestehenden Probleme anderweitig angegangen werden sollten.

US-Zölle: Eine Bedrohung für den Südtiroler Export

Ein weiteres Thema, das die Abgeordneten beschäftigte, war die angedrohte Zollpolitik der Trump-Regierung gegenüber Europa und Italien. In einem Antrag von Sandro Repetto (Demokratische Partei) wurde die Landesregierung aufgefordert, klare Maßnahmen zu ergreifen, um die Südtiroler Unternehmen vor den geplanten Zöllen zu schützen. Diese Zölle könnten gravierende Folgen für Südtirols Exportwirtschaft haben, insbesondere für Branchen wie Elektrogeräte, Lebensmittel und Maschinen – Sektoren, die zu den wichtigsten Exportmärkten Südtirols gehören.

Die Sorge um die Auswirkungen der Zölle wurde von vielen Abgeordneten geteilt, darunter auch Zeno Oberkofler (Grüne), der sich kritisch über die fehlende Vorbereitung Europas auf Trumps Politik äußerte. In einer hitzigen Diskussion verteidigte Wirtschaftslandesrat Marco Galateo jedoch die Initiativen, die bereits ergriffen wurden, um neue Märkte zu erschließen. Er betonte, dass die USA der drittgrößte Exportmarkt für Südtiroler Produkte seien und daher ein bedeutendes wirtschaftliches Interesse bestehe. Die Frage der Zölle und der geopolitischen Spannungen zwischen den USA und Europa bleibt jedoch ein kritisches Thema für die Zukunft.

Der Antrag wurde letztlich mit zehn Ja-Stimmen, 16 Nein-Stimmen und vier Enthaltungen abgelehnt, was die Differenzen in der Bewertung der Situation deutlich machte.

Zwischen lokalen und globalen Herausforderungen

Die Sitzung des Landtags spiegelte die vielfältigen Themen wider, die Südtirol derzeit beschäftigen – von der lokalen Herausforderung des wachsenden Camper-Tourismus bis hin zu den globalen Auswirkungen geopolitischer Spannungen wie der US-Zollpolitik. Während einige Anträge auf breite Unterstützung stießen, wurden andere – trotz ihrer Relevanz – aufgrund von unterschiedlichen politischen Sichtweisen abgelehnt. Der Landtag von Südtirol bleibt somit ein Ort intensiver Debatten, in dem die Zukunft der Region mitunter an globalen Ereignissen gemessen wird.

Bezirk: Bozen

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