Neueste Entwicklungen zur Coronakrise in Südtirol

Immunologe Gänsbacher: “Zustände wie in Bergamo vermeiden” – VIDEO

Freitag, 27. März 2020 | 17:29 Uhr
Update
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Bozen – Der Einsatz gegen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus wirft täglich neue Fragen auf. Antworten darauf gibt die tägliche “virtuelle Landesmedienkonferenz”. Heute war dort der anerkannte Immunologe und emeritierte Universitätsprofessor der Technischen Universität München Bernd Gänsbacher per Videoschaltung zu Gast.

„Merken Sie sich, es gibt nur zwei Möglichkeiten: entweder der Virus tötet Sie oder Sie töten den Virus!“ Der…

Pubblicato da Arno Kompatscher su Venerdì 27 marzo 2020

Er hat über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse rund um das Virus und die davon ausgelöste Krankheit Covid-19 berichtet. Er warnt davor, die Notstandsmaßnahmen zu lockern. Die einzige Möglichkeit, das Virus einzudämmen, sei die Einschränkung sozialer Kontakte.

“Bleibt zu Hause”

Sein Aufruf richtet er vor allem an die jungen Menschen, da sie die Hauptträger des Virus seien. Jetzt gelte es, zu Hause zu bleiben und die Situation auszusitzen.

In Südtirol müsse man nämlich unbedingt Zustände wie in der Provinz Bergamo vermeiden. Das Gesundheitssystem sei dort zusammengebrochen. Ärzte dürften auch nicht mehr mit Medien über die Situation sprechen. 40 Ärzte seien schon an der durch die vom neuartigen Coronavirus hervorgerufene Lungenkrankheit Covid-19 verstorben.

 

Bettenzahl aufstocken

Auch Landeshauptmann Arno Kompatscher hat die Bürger erneut zur Mithilfe aufgerufen. Kontakte müssten nun unbedingt vermieden werden. Die Südtiroler hätten es selbst in der Hand, wie stark sich das Virus ausbreitet.

LPA/Fabio Brucculeri

Indes ist die Landesregierung bemüht, weitere Kapazitäten zu schaffen, um schwerkranke Covid-Patienten betreuen zu können. So wird derzeit versucht, neue Beatmungsgeräte anzuschaffen, wie Kompatscher erklärte. Auch die Zusammenarbeit mit Österreich und Deutschland wurde angestrebt.

Land baut Information aus

“In Ausnahmesituationen wie der derzeitigen, ist die schnelle, glaubwürdige und verständliche Information der Bürgerinnen und Bürger besonders wichtig”, betont Landeshauptmann Arno Kompatscher. Auch gestern hat der Landeshauptmann bei der täglichen Pressekonferenz erneut dazu aufgerufen, offizielle Kanäle zu nutzen, um Informationen einzuholen.

Wie wichtig und nachgefragt Informationen und Hilfestellungen zu verschiedensten Fragen im Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus sind, zeigt die vor genau einem Monat vom Bevölkerungsschutz des Landes eingerichtete Webseite zum Coronavirus. Die ständig aktualisierte Seite wurde bisher von 224.626 Nutzenden 936.050 Mal angeklickt. Seit gestern steht die bisher in deutscher und italienischer Sprache bereitgestellte Webseite auch in ladinischer Sprache zur Verfügung. Auf der Webseite sind die aktuellen amtlichen Zahlen zur Verbreitung des Virus in Südtirol zu finden, ebenso wie häufig gestellte Fragen (Frequently Asked Questions FAQ) samt Antworten, die Hygienevorschriften und Verhaltensempfehlungen sowie die jüngsten Meldungen der Landespresseagentur zum Thema Coronavirus. Auch die Verordnungen des Ministerpräsidenten sowie jene des Landeshauptmanns können von der Seite heruntergeladen werden, zudem verschiedene Vordrucke, so auch die jüngste Eigenerklärung, die nun in beiden Landessprachen zur Verfügung steht.

Angesichts der zahlreichen Fragen im Zusammenhang mit der eingeschränkten Bewegungsfreiheit hat Landeshauptmann Kompatscher erklärt, man werde nicht mit dem Meterstab vorgehen. Im Rahmen der gestrigen Medienkonferenz rief er die Ordnungskräfte auf, “Substanz vor der Form” gelten zu lassen. Beratung und Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger seien wichtiger als Strafen. Strafen seien nur dort notwendig, wo tatsächlich die eigene und die Gesundheit anderer gefährdet werde. Der Schutz der Gesundheit aller sei nämlich Sinn der gesamten Maßnahmen.

Im Sinne des Anspruchs, möglichst vielen Menschen Zugang zum Informationsangebot des Landes zu ermöglichen, wird dieses Angebot ab kommender Woche mit Inhalten in Gebärdensprache zusätzlich ausgebaut.

Von: luk

Bezirk: Bozen