Von: ka
Bozen – Die weiteren Schritte hin zum NO2-Programm 2018 hat heute die technische Expertengruppe zur Luftqualität am Sitz der Umweltagentur in Bozen abgestimmt.
Wie kann der Stickstoffdioxidgrenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahresdurchschnitt innerhalb 2023 in ganz Südtirol eingehalten werden? Darüber diskutierten heute (6. April) die Vertreter vonUmweltagentur, Gemeinden und Wirtschafts- und Umweltverbänden. “Es ist unser Ziel, einen gangbaren Weg aufzuzeigen, damit die Einhaltung dieses Grenzwerts innerhalb von fünf Jahren garantiert werden kann. Zudem haben wir uns auch ein Zwischenziel gesteckt: In zwei Jahren soll der Jahresmittelwert um zehn Prozent sinken”, erklärt Georg Pichler, Direktor im Landesamt für Luft und Lärm.
Als Arbeitsgrundlage für die Gemeinden dient ein Katalog verschiedenster Maßnahmen zur nachhaltigen Gestaltung der Mobilität. Diese reichen von der Förderung der Fußmobilität über die Installation von Ladesäulen für Elektrofahrzeuge bis hin zu intelligenten Ampelregelungen. Für jede Maßnahme wird auch die zu erwartende Wirkung auf die Emissionsbelastung bewertet. “Betrachtet werden in erster Linie Maßnahmen zur Verkehrsvermeidung, -verlagerung und -verflüssigung. Erst wenn andere Maßnahmen nicht ausreichen, werden Fahrverbote erlassen”, betont Pichler. Solche Einschränkungen sind dann bevorzugt in Wohnzonen – wie bereits angekündigt stufenweise – einzuführen: ab 2019 für Euro-3-Diesel-Pkw, ab 2021 für Euro-4-Diesel-Pkw und ab 2023 für Euro-5-Diesel-Pkw.
Auch sollen die Einschränkungen zeitlich begrenzt sein. Denkbar sind Verbote zum Beispiel von 7.00 bis 10.00 Uhr und von 16.00 bis 19.00 Uhr (Samstag, Sonn- und Feiertage ausgenommen). Wie im Detail vorgegangen werden soll und wie die Maßnahmen umgesetzt werden sollen, wird nach eingehender Diskussion von Auswirkungen und Problemen entschieden.
“In Bozen gelten zur Zeit bereits Fahrverbote für alle Euro-0- und Euro-1-Fahrzeuge sowie für Euro-2-Diesel-Pkw, weshalb eine Erweiterung auf Euro-3-Diesel-Pkw nichts gänzlich Neues wäre”, so Pichler weiter.
Um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie sich solche Einschränkungen auswirken, präsentierte Gianluca Antonacci vom CISMA-Institut heute Zahlen zu Südtirols Fuhrpark sowie zur Aufteilung nach Antriebsart und nach Euro-Klassen. Demnach sind 50 Prozent der Fahrzeuge im Land Dieselfahrzeuge. Unter den Euro-Klassen stellen die Euro-4-Fahrzeuge mit 24 Prozent den größten Anteil.
Mit Beschluss sollen die Gemeinden nun festlegen, dass sie noch 2018 in ihren strategischen Gemeindeplänen entsprechende Maßnahmen definieren und diese ab 2019 umsetzen. Die Landesregierung wird dann im Frühsommer das Paket zur Reduzierung der Stickstoffdioxid-Belastung 2018 schnüren. Die Wirkung der Maßnahmen wird durch die Landesumweltagentur beurteilt und kontrolliert werden.