Von: Ivd
Washington D. C. – Donald Trump steht für eine Wirtschaft Made in America – zumindest gibt er das vor. Denn seine eigenen Fan-Artikel werden nicht von Händen in den Vereinigten Staaten gefertigt. Der MAGA-Merch kommt aus einer Vielzahl von Nationen, darunter Nicaragua, Bangladesch und sogar dem Systemfeind China. Die USA sind keines dieser Länder. Wie passt das zu Trumps Bestreben, Wirtschaft zurück in die USA zu holen?
Der Sänger der Punk-Band „Dropkick Murphys“, Ken Casey, machte bei einem Konzert auf diesen Umstand aufmerksam. Er machte einem Zuschauer im Publikum ein Angebot, dass er nicht ausschlagen konnte: Er wettete mit ihm, dass wenn der Zuschauer gewinnt, bekommt er 100 US-Dollar und ein T-Shirt der Band. Wenn er verliert, bekommt er nur das Shirt – eine Win-Win-Situation für den Herausgeforderten. Doch Casey wusste genau, welchen Deal er dort einging, denn der Trump-Merch war bereits häufiger in der Kritik, nicht in den USA gefertigt zu werden.
Die Band-Shirts der „Dropkick Murphys“ werden mit Stolz in den USA gefertigt. Als der Zuschauer sich umdreht, liest ein anderer die Inschrift des Shirts: „Made in Nicaragua“ – die Menge johlt. Der Bloßgestellte zieht auf der Stelle das Trump-Shirt aus und tauscht es gegen das T-Shirt der Band.
Boeing: Made in Saudi-Arabia?
Was als gelungener PR-Stunt vor einigen Wochen viral ging, weist auf ein deutliches Problem hin: US-Präsident Donald Trump predigt Wasser und trinkt Hochprozentigen. In diesem Fall ist der Bluff verhältnismäßig harmlos, doch ein weiteres Beispiel der vergangenen Tage nimmt eine neue Dimension an: Der US-Präsident versteht sich nämlich als Missionar für den Frieden in der Welt und Beschützer der USA, doch nimmt das Freundschaftsgeschenk des saudischen Prinzen Mohammed bin Salman dankend an.
Dieser schenkte Trump vor kurzem eine Boeing 747-8, die mehr als 400 Millionen Dollar wert ist und in Zukunft die Air Force One – den bisherigen Regierungsflieger – ersetzen soll. Kritiker warnten, dass der Besitz eines solchen Geschenks von einem autoritären Regime potenzielle Sicherheitsrisiken birgt und die Frage der Bestechlichkeit aufwirft. Zudem stellt sich die Fragen, wie „America First“ ein Geschenk ist, dass den US-Riesen Boeing vorführt und mit einer überarbeiteten Variante des eigenen Produkts ersetzt. Trump verwies darauf, dass der Flieger für die gesamte Regierung ist und verglich ihn mit der Schenkung der Freiheitsstatue.
MAGA – Aber nur, wenn es nirgendwo billiger ist
Während Trump in seinen Reden den großen Friedenskämpfer und Heilbringer für die USA gibt, zeigt sich sein wahres Verhalten, sobald es um Geld geht. Diese Widersprüche werfen nicht nur Fragen zu seiner Politik auf, sondern auch zu seinen eigentlichen Prioritäten. Es bleibt die Frage, ob die wahlberechtigten US-Amerikaner diese Doppelmoral bis zum Ende der Amtszeit mittragen oder ob sich nach den Midterm-Wahlen im November 2026 etwas ändert.
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