"Wer mich kennt, weiß, dass ich meine Versprechen halte"

Meloni bekräftigt in Bozen Autonomieversprechen für Südtirol

Dienstag, 12. März 2024 | 17:55 Uhr

Bozen – Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni (Fratelli d’Italia) hat am Dienstag bei einem Arbeitsbesuch in Bozen versprochen, bezüglich der Autonomie Südtirols Wort zu halten. “Wer mich kennt, weiß, dass ich meine Versprechen halte”, bekannte Meloni bei einer Rede im Bozner Techpark NOI. Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher bekräftigte, die Ausarbeitung eines entsprechenden Verfassungsgesetzes weiter vorantreiben zu wollen.

Die Südtiroler Volkspartei hatte zuletzt an einem Verfassungsgesetzentwurf zur Wiederherstellung der Autonomiestandards gemäß der Streitbeilegungserklärung von 1992 gearbeitet. Meloni sicherte Südtirol in der Vergangenheit mehrmals ihre Unterstützung zu und bekannte sich zur “besonderen Autonomie” Südtirols.

“Wir arbeiten auch am Autonomiestatut”, bestätigte Ministerpräsidentin Meloni. “Ich wurde gefragt, ob ich dieses Versprechen einhalten werde: Für mich ist die Angelegenheit keine zweitrangige Sache. An diesem Gesetzesvorschlag arbeitet Minister Roberto Calderoli mit großem Einsatz. ich denke, dass wir bald schon auf neue, gemeinsam erreichte Ziele anstoßen können”, so Ministerpräsidentin Meloni.

Meloni und Kompatscher waren in Bozen zusammengekommen, um ein Abkommen zum Entwicklungs- und Kohäsionsplan (FSC) zu unterzeichnen. Damit fließen rund 100 Millionen Euro aus europäischen Fonds nach Südtirol. Die finanziellen Mittel des Fonds sollen den wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalt festigen sowie wirtschaftliche und soziale Ungleichgewichte verringern. Der Fonds wird aus Beiträgen des Staates und der Provinzen gespeist.

Kompatscher erinnerte in seiner Rede auch daran, dass Südtirol bei der Verwendung von Geldmitteln aus europäischen Fonds als einzige Region in Italien alle Mittel abgerufen und eingesetzt habe. Man stehe, wie in der Vergangenheit, bereit, einzuspringen, wenn andere Gelder nicht abholen. Die Ministerpräsidentin erklärte, sie hoffe, dass keine Gelder übrig bleiben. Ziel sei es, dass alle in Italien effizient arbeiten. “Reichtum schafft nicht die Politik, sondern die Unternehmen”, bekannte sie sich zur Zusammenarbeit mit der Wirtschaft.

Der Besuch Melonis erfolgte rund eineinhalb Monate nach Amtsantritt der neuen Südtiroler Mitte-Rechts-Fünferregierung, in der auch ihre Partei vertreten ist. Die Südtiroler Volkspartei Kompatschers koaliert neben Fratelli d’Italia auch noch mit den Südtiroler Freiheitlichen, der Lega sowie La Civica.

Meloni unterstrich bei dem Treffen außerdem, dass im Jahr 2023 die Einnahmen des italienischen Staates um 26 Milliarden Euro gestiegen seien. Im selben Jahr sei laut Meloni außerdem der höchste jemals verzeichnete Wert bei der Bekämpfung der Steuerhinterziehung erreicht worden. Der Kampf gegen Steuerhinterziehung müsse im Rahmen eines kooperativen Ansatzes zwischen den zuständigen Behörden und den Steuerzahlern erfolgen – ohne die Bürger zu schikanieren, erklärte die Ministerpräsidentin. Ein weiteres Thema war die künstliche Intelligenz. Italien will eine Milliarde Euro investieren. „Eine Nation wie die unsere darf bei einem Thema wie diesem nicht zurückbleiben“, so Meloni.

Mit der Autonomen Provinz Bozen und Landeshauptmann Arno Kompatscher habe man sich auf das Ziel geeinigt, die Mittel aus dem Abkommen auf eine übergeordnete Priorität zu konzentrieren, nämlich auf die Stärkung der Straßeninfrastruktur in Südtirol. „Es gibt fünf große Projekte, die wir finanzieren“, erklärte Meloni.

82 Millionen Euro für Teilfinanzierung von Infrastruktur- und Mobilitätsprojekten  

Aus dem staatlichen Fonds für Entwicklung und Kohäsion werden Südtirol im Planungszeitraum 2021-2027 insgesamt 82 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Das Geld wird für die Teilfinanzierung von Infrastruktur- und Mobilitätsprojekten verwendet: Die wichtigsten davon sind das Mobilitätszentrum Meran, die Umfahrung von Branzoll, Sicherheitsvorkehrungen auf der Vinschgauer Staatsstraße in der Gemeinde Graun sowie Verbesserungen der Verkehrsinfrastruktur im Gewerbegebiet Bozen Süd.

Der staatliche Fonds für Entwicklung und Kohäsion (FSC) ist zusammen mit den Europäischen Struktur- und Investitionsfonds (Eis) das wichtigste Instrument, um den wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalt zu festigen sowie wirtschaftliche und soziale Ungleichgewichte auszugleichen. In den vergangenen Planungsperioden wurden durch diesen staatlichen Fonds viele verschiedene Projekte, darunter Tunnelbauten oder wichtige Infrastrukturprojekte für die Landwirtschaft in Südtirol finanziert. Im Zeitraum 2014-2020 sticht die Finanzierung über 18 Millionen Euro zugunsten des NOI Techpark in Bruneck hervor.

“Ein bisschen möchten wir alle so sein”

“Ich bin froh, dass wir an diesem außergewöhnlichen Ort, einem Fenster in Richtung Innovation in Europa, die Unterschrift unter die Vereinbarung zum Fonds für Entwicklung und Kohäsion setzen”, sagte Ministerpräsidentin Giorgia Meloni während der Veranstaltung im NOI Techpark. “Wir haben die Fähigkeit des Landes Südtirol, Geld zielgerichtet bis zum letzten Cent auszugeben, genau vor Augen; ein bisschen möchten wir alle so sein”, sagte die Ministerpräsidentin. “Die Vereinbarung bringt über 82 Millionen Euro in die auotnome Provinz Bozen. Wir haben vereinbart, dass dieses Geld für gezielte Infrastruktur- und Mobilitätsprojekte eingesetzt werden soll, zur Entflechtung des Verkehrs an neuralgischen Punkten. So werden zugleich Emissionen verringert, zudem ist es auch eine Investition in innovative Projekte wie das Mobilitätszentrum in Meran”, unterstrich die Ministerpräsidentin.

“Diese staatlichen Mittel stellen für Südtirol eine wichtige Ressource dar, die zusätzlich zu den europäischen Mitteln eine ausgewogene Entwicklung unseres Landes unterstützen. Südtirol hat diese Mittel stets vorbildlich eingesetzt und wird auch in Zukunft eine zügige Realisierung der vorgesehenen Projekte im Bereich der nationalen und europäischen Kohäsionspolitik garantieren”, sagte Landeshauptmann Kompatscher vor den zahlreichen Ehrengästen.

LPA/Ivo Corrà

Meloni war im NOI Techpark von Landeshauptmann Arno Kompatscher und seinen drei Stellvertretern Rosmarie Pamer, Marco Galateo und Daniel Alfreider empfangen worden. Auch Bozens Bürgermeister Renzo Caramaschi und Regierungskommissar Vito Cusumano waren anwesend, wie die Nachrichtenagentur Ansa schreibt. Begleitet wurde sie vom Minister für Europäische Angelegenheiten und den europäischen Aufbaufonds Pnrr, Raffaele Fitto. Am Rande des Besuchs der Ministerpräsidentin in Südtirol war es auch zu Protesten gekommen.

“In einem Land, in dem die Ministerpräsidentin bei einem Treffen von Neofaschisten, die den römischen Gruß zeigen, keine Miene verzieht, ist es vielleicht angebracht, Giorgia Meloni daran zu erinnern, dass Italien ein Land mit einer antifaschistischen Verfassung ist, die unsere Rechte und Freiheiten schützt”, erklärt der Landtagsabgeordnete Zeno Oberkofler, der an dem institutionellen Treffen mit der Ministerpräsidentin als Vertreter der Grünen Fraktion im NOI Techpark teilgenommen hat und ein T-Shirt mit der Aufschrift “Viva l’Italia antifascista” trug.

Von: apa

Bezirk: Bozen

Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

21 Kommentare auf "Meloni bekräftigt in Bozen Autonomieversprechen für Südtirol"


Sortiert nach:   neuste | älteste | Relevanz
Terlinger
Terlinger
Grünschnabel
1 Monat 16 Tage

Aus anfänglicher Angst ist jetzt fast schon Begeisterung für diese Person entstanden. Ich möchte mal behaupten daß sie die beste Ministerpräsidentin ist, die wir seit langem hatten.

Paladin
Paladin
Universalgelehrter
1 Monat 16 Tage
@Terlinger: Wer in Kategorien und Schubladen denkt, liegt meistens falsch. Das gilt für so ziemlich alles. Schade nur, dass einige meinen die Weisheit mit Löffeln gefressen und das Recht, sowie die einzig wahre Wahrheit gepachtet zu haben. Das sind meist die gleichen Leute die einem vorschreiben wollen was man essen soll, welches Auto man zu fahren hat, etc. Kritisch muss man sein, aber dann bitte in alle Richtungen und nicht nur in eine ideologische, die einem gerade passt, denn dann sind wir ganz schnell wie der wo? Bei den Faschisten, wohlgemerkt nicht den s.g. “Postfaschisten”. Das Gleiche gilt für die… Weiterlesen »
mayway
mayway
Tratscher
1 Monat 16 Tage

i hon oleweil mehr in Glabn Meloni moants ehrlich mit Südtirol…mir gfolltse…weiter so!

Buffalo
Buffalo
Tratscher
1 Monat 16 Tage

Versprochen wird viel in der Politik….

user6
user6
Tratscher
1 Monat 16 Tage

naja, nehr als ein jahr im amt, aber ihre versprechen löst ein anderer ein, leider wegen der komperenz nur hier in südtirol

krokodilstraene
krokodilstraene
Universalgelehrter
1 Monat 16 Tage

…und sonst war es ganz einfach ein Versprecher…
🤣🤣🤫

Jo73
Jo73
Superredner
1 Monat 16 Tage

Die Frage muss erlaubt sein an alle die hier so begeistert von der guten Frau Meloni sind:
Kann mir mal bitte einer von euch Jublern sagen, was Bitteschön Frau Meloni für ein wahres Interesse an einer Autonomie Südtirols haben soll?
Die wickelt euch sowas von um den Finger und die meisten Glaubens auch noch was die sagt.

Nichname
Nichname
Superredner
1 Monat 16 Tage

Die Meloni hat auch schon versprochen, dass sie die Südtiroler über den Brenner jagen will. Ob sie dieses Versprochen wohl einhalten wird?

Homelander
Homelander
Universalgelehrter
1 Monat 16 Tage

Welche Autonomie?

Neumi
Neumi
Kinig
1 Monat 16 Tage

Die, die dir ermöglicht, in Deutsch zu schreiben.

latteguschtl
Grünschnabel
1 Monat 16 Tage

aus der Not heraus, die Dame braucht Südtirol wie der Teufel die arme Seele und Kompatscher weiss genau das er bei den Österreichern nie solche Privilegien bekommen würde.

Aurelius
Aurelius
Kinig
1 Monat 16 Tage

Meloni gefällt mir aber es wird in der Politik auch viel versprochen

So ist das
1 Monat 16 Tage

…Reichtum schafft nicht die Politik, sondern die Unternehmen”,….

Fragt sich nur, wo dann der Reichtum hingeht.

Solche Treffen zeigen, wie unterwürfig unsere LR ist 🤔

andr
andr
Universalgelehrter
1 Monat 16 Tage

Was sagen jetzt die ganzen schwarzseher, und Verschwörer, naja wird halt wieder etwas zum plärrn sein.🤷‍♂️🥴

Schneehuhn
Schneehuhn
Grünschnabel
1 Monat 16 Tage

Wenns no stimmt dann können sich unsere a Scheibe abschneiden

RS4
RS4
Grünschnabel
1 Monat 16 Tage

ok Giorgia, i wort no afdi Obschoffung fan Superbollo 🙂

thomas
thomas
Kinig
1 Monat 16 Tage

Mit einer die sagt, dass der Duce der beste Staatsmann des 20. Jahrhunderts war, NIEMALS!!!

@
@
Universalgelehrter
1 Monat 16 Tage

Achtung! Achtung! Warnung an alle Südtiroler.Vorsicht in Bozen, vor allem rund um den NOI Techpark.Es besteht die Gefahr auf der Schleimspur, den einige Politiker hinterlassen haben, auszurutschen.

Jonny Cash
Jonny Cash
Tratscher
1 Monat 16 Tage

Und von den Arbeitslosen und Obdachlosen reden wir gar nicht mal

latteguschtl
Grünschnabel
1 Monat 16 Tage
die immobilienpreise steigen (extrem) Profit? Grundstücke, Baustoffe, Handwerker werden parallel dazu auch teurer, unterm Strich kaufen nur die vermögenden “Touristen” die 4 Wochen im Jahr hier sind. Geisterstädte? wo bleiben die Jungen, die ziehen weg, das stand vor Wochen in Südtirol News, der Einheimische Rabatt bei Wohnungskäufen ist minimal, Arbeiter von Auswärts können sich kein noch so kleine Wohnung leisten, da die Löhne zu gering sind und es so wie so keine Wohnungen gibt. Alles in allem ist die Südtiroler Verwaltungen ein “Saftladen” nach dem Strichmuster Deutschlands, dort sind die Beamten das grösste Übel, Beamten sind Lehrer, Politiker, Polizisten,Gemeindemitarbeitern, die… Weiterlesen »
Jonny Cash
Jonny Cash
Tratscher
1 Monat 16 Tage

“Die finanziellen Mittel des Fonds sollen den wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalt festigen sowie wirtschaftliche und soziale Ungleichgewichte verringern.” Da sollte man genau draufschauen, wohin dieses Geld fliesst. Zusammenhalt und Ungleichgewichte sieht wahrscheinlich ein Arbeiter oder Angestellter anders als ein Hotelier oder ein CEO irgedeiner grossen Firma. Also Augen auf.

wpDiscuz