Von: mk
Meran – Anfang Dezember 2019 wurden in Meran in der Laurinstraße – im Abschnitt zwischen der Kreuzung mit der Goethestraße und der Kreuzung mit der IV.-November-Straße – eine Vorzugsspur für Busse und Taxis in Richtung Bahnhof eingerichtet. Im Abschnitt zwischen dem Prader Platz und dem Krankenhaus gilt hingegen für den motorisierten Privatverkehr eine Einbahnregelung in Richtung Krankenhaus. Diese Maßnahmen zeigten Wirkung: Die NO2-Werte sind von 56 Mikrogramm pro Kubikmeter auf 48 Mikrogramm pro Kubikmeter gesunken.
Der städtische Verkehrsplan hat unter anderem eine saubere Luft zum Ziel. In mehreren Straßen von Meran übersteigen die Werte des gesundheitsschädlichen NO2 die von der EU und Weltgesundheitsorganisation vorgegebenen Grenzwerte. So auch in der Laurinstraße. Seit der Errichtung des ersten Bauloses der Nordwestumfahrung vor einigen Jahren hat der Verkehr in der Laurinstraße stark zugenommen.
Das starke Verkehrsaufkommen behindert die öffentlichen Busse und belastet insbesondere die AnrainerInnen. Um dem entgegenzuwirken und den öffentlichen Nahverkehr zu fördern, wurde im Dezember 2019 in der Laurinstraße zwei vom Verkehrsplan vorgeschriebenen Maßnahmen umgesetzt: Die Errichtung einer Vorzugsspur für Busse und Taxis in Richtung Bahnhof im Abschnitt zwischen der Kreuzung mit der Goethestraße und der Kreuzung mit der IV.-November-Straße und die Enführung der Einbahnregelung für den motorisierten Privatverkehr in Richtung Krankenhaus im Abschnitt zwischen dem Prader Platz und dem Krankenhaus.
„Wir bedanken uns bei den Betrieben in der betroffenen Straße sowie all jenen, die täglich Umwege in Kauf nehmen müssen, für ihr Verständnis. Jede Meranerin und jeder Meraner haben Recht auf saubere Luft und als Gemeinde ist es unsere Aufgabe, dafür einzustehen, auch wenn die Maßnahmen für einige zu Unannehmlichkeiten führen“, so Madeleine Rohrer, Stadträtin für Umwelt.
Maßnahmen zeigen Wirkung
Um den Erfolg der Maßnahmen bewerten zu können, führt die Gemeinde Meran vor Ort eine Verkehrszählung durch. Die Umweltagentur des Landes misst über Passivsammler weiterhin das NO2. Der Grenzwert liegt bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter und ist ein Jahresmittelwert. NO2 entsteht bei der Verbrennung fossiler Energieträger. Laut Emissionskataster des Landes sind die Hauptverursacher der NO2-Ausstöße in Meran der Straßenverkehr (53 Prozent). In sogenannten Straßencanyons, dicht bebauten Straßen mit hohem Verkehrsaufkommen und geringer Luftzirkulation, kann der motorisierte Verkehr bis zu 70 Prozent der NO2-Konzentrationen verursachen.
Die Anrainer der Laurinstraße können aufatmen, zumindest angesichts der ersten Ergebnisse: „Der motorisierte Individualverkehr ist auf dem unteren Abschnitt der Laurinstraße um insgesamt 35 Prozent gesunken. Auf der Vorzugsspur werden heute im Schnitt nur mehr 1.300 Fahrzeuge pro Tag (Fahrräder eingerechnet) gezählt“, bestätigt Karl Stricker von der Stadtpolizei.
Das schlägt sich auch in den von der Umweltagentur erhobenen Werten nieder, obwohl die meteorologischen Voraussetzungen im Winter generell ungünstig sind. Im Winter bleibt kalte Luft am Boden, das Stickstoffdioxid also auch. Im Sommer durchmischen sich die Luftmassen hingegen viel schneller. So kann sich das NO2 auf einer viel größeren Höhe verteilen und mit sauberer Luft mischen.
Wurden in den letzten beiden Wochen im Dezember 2018 in der Laurinstraße 56 Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen, waren es im Dezember 2019 nach der Einführung der Einbahn 48 Mikrogramm pro Kubikmeter. Es ist davon auszugehen, dass diese Werte mit den warmen Monaten weiter sinken.
„Damit wir aussagekräftigere Daten haben, um die Wirkung der Einbahnregelung besser zu schätzen, müssen auch während der kommenden Monate die Passivsammler ausgewertet werden“, so Luca Verdi, Direktor des Labors für Luftanalysen und Strahlenschutz der Landesumweltagentur, „die starke Reduktion des privaten Autoverkehrs lässt darauf hoffen, dass die Grenzwerte in der Laurinstraße endgültig eingehalten werden können.“