"Das Erbe der Gartenstadt wird zu Grabe getragen"

Meran: “Grau statt Grün”

Freitag, 21. April 2023 | 17:48 Uhr

Meran – SVP, Alleanza und Civica haben laut den Meraner Grünendie Anzahl der pro Kopf vorgesehenen Quadratmeter Grünfläche in Meran per Beschluss reduziert. “Das Erbe der Gartenstadt wird zu Grabe getragen”, so Madeleine Rohrer und Toni Ladurner. “Gerade in den neuen Bauzonen in der Postgranz, am Bahnhof und im Kasernenareal müssten noch größere, einladende öffentliche Grünflächen entstehen, um die Viertel fit für den Klimawandel zu machen.”

“Der Landeshauptmann hat per Dekret eine neue Methode zur Berechnung der öffentlichen Grün- und Freiflächen eingeführt und auch einen neuen Index für Grünflächen pro Kopf. Das Ziel: Die Gemeinden fit für den Klimawandel zu machen und neue Maßstäbe für eine nachhaltige Stadtplanung zu setzen. Das Dekret sieht vor, dass die Gemeinden in begründeten Fällen von den Qualitätsvorgaben abweichen können”, so die Grünen.

“Der Meraner Bürgermeister (Civica) hat am 20. April mit stillschweigendem Einverständnis der für Grünflächen und Klimaschutz zuständigen Vizebürgermeisterin (SVP) im Gemeinderat den Beschluss durchgeboxt, die öffentlichen Grünflächen von 11,5 Quadratmeter auf acht Quadratmeter pro Kopf zu verringern. Das bedeutet, dass die zukünftig zu errichtenden öffentlichen Parkanlagen, zum Beispiel in der Postgranz, rund um den Bahnhof und in den Kasernen, kleiner ausfallen werden als sie heute pro Kopf sind und vom Land vorgegeben. Dabei weiß die Politik heute besser denn je, dass Grünflächen für ein angenehmes Klima in den Stadtvierteln entscheidend sind. Außerdem kann sich nicht jede Familie eine Wohnung mit eigenem Garten leisten“, so Madeleine Rohrer, Fraktionssprecherin der Grünen. Der Bürgermeister selbst habe erst kürzlich in seiner Antwort auf eine schriftliche Anfrage der Grünen mitgeteilt: “In Meran lässt sich mittlerweile die Tendenz feststellen, dass beim Bau von Kondominien weniger oft Kinderspielplätze errichtet werden. Denn die entsprechende Verpflichtung wurde durch das neue Gesetz für Raum und Landschaft abgeschafft.”

Die Grünen haben in der Sitzung des Gemeinderats den Bürgermeister aufgefordert, den Beschluss zurückzuziehen und zuerst die durchgeführte Erhebung der Grünflächen offen zu legen, was SVP, Alleanza und Civica ablehnten. “Dieser Erhebung zufolge gibt es 9,4 Quadratmeter Grün pro Kopf. Zudem sollten endlich der Kapuzinergarten für die Bürger*innen geöffnet werden und die Grünfläche in der B. Johannes-Straße in den Bauleitplan als öffentliche Parkanlage eingetragen werden (heute ist das Grundstück in Untermais Baugrund). Noch am Abend zuvor (19. April) hatte der Klimaforscher Georg Kaser eindrücklich dem Gemeinderat aufgezeigt, wie wichtig Grünflächen zur Anpassung an die Folgen der Erderwärmung sind.” „Die Begründung der Stadtregierung für die Reduzierung der Grünflächen pro Kopf lautete lapidar: es stehen zahlreiche anhängige Bauverfahren an“, so Toni Ladurner. Damit stellten SVP, Alleanza und Civica das Grau vor dem Grün.

“Für eine Reduzierung von 11,5 Quadratmeter Grün pro Kopf auf acht Quadratmeter und damit auf einen geringeren Wert als die heutigen 9,4 Quadratmeter stimmten neben SVP, Alleanza und Civica auch Fraschetti (Centro Destra) und Stragenegg (Enzian). Die für Grünflächen, Umwelt und Klimaschutz zuständige Vize-Bürgermeisterin Zeller (SVP) hat in der Debatte das Wort nicht ergriffen”, so die Grünen.

Von: luk

Bezirk: Burggrafenamt