Von: ka
Meran – Am Freitagnachmittag wurde im Palais Mamming Museum am oberen Pfarrplatz die Ausstellung der von der internationalen Jury des Wettbewerbs für die Neugestaltung des oberen Teils der Freiheitsstraße ausgezeichneten Projekte eröffnet. Veröffentlicht wurde dazu auch ein Katalog mit historischen Anmerkungen, technischen Details und Informationen über den Beteiligungsprozess.
Von den insgesamt dreiundvierzig Planungsteams, die sich beworben hatten, bestanden fünfundzwanzig Projekte die Vorauswahl, dreizehn wurden zum Wettbewerb zugelassen. Nach einer langen Evaluierungsphase und im engen Austausch mit einem eigens ernannten Bürger*innenrat wurde schließlich das Siegerprojekt ausgewählt. Dieses ging aus einer Zusammenarbeit von CLAB architettura (Nicola Bedin, Andrea Castellani, Matteo Fiorini, Giulia Salandini, Anna Valbusa) mit Pedro Maria Ribeiro und Ana Pedro Ferreira vom Ponto Atelier sowie mit Angelo Renna und Massimiliano Valdinoci vom Studio Renna hervor.
Die von der internationalen Jury des Wettbewerbs ausgezeichneten Projekte sind bis 5. März im Palais Mamming am oberen Pfarrplatz zur Schau gestellt (Öffnungszeiten: Mittwoch und Donnerstag von 16 bis 20 Uhr, Samstag und Sonntag von 10 bis 12 Uhr). Die offizielle Eröffnung der Ausstellung fand heute Nachmittag (17. Februar) in Anwesenheit eines großen Publikums von Fachleuten und interessierten Bürger*innen statt. Mit dabei waren auch Bürgermeister Dario Dal Medico, Vizebürgermeisterin Katharina Zeller, Bautenstadtrat Stefan Fröscher und der für Ausschreibungen und Verträge zuständige Stadtrat Marco Perbellini.
Äußerst intelligenter Vorschlag
“Nach gut 160 Jahren war der Wettbewerb zur Neugestaltung der Freiheitsstraße schon längst überfällig, zumal es einen diesbezüglichen Versuch bereits in den 1990er Jahren gab, welcher, darf man heute behaupten, glücklicherweise nie umgesetzt wurde”, hob Architekt Wolfram Haymo Pardatscher, Leiter der Abteilung Bauwesen und technische Dienste und auch Mitglied der Jury, hervor.
“Beim Kolloquium mit den Teilnehmer*innen forderte ich sie auf, einen adäquaten Rahmen zu schaffen, der den Bürger*innen und Besucher*innen die Möglichkeit einräumt, diesem öffentlichen Raum eine Seele zu verleihen. Das Siegerprojekt der Architektengruppe um Nicola Bedin offeriert diesen städtebaulichen Rahmen dahingehend, als dass ihr Gestaltungsvorschlag sehr reduzierte und behutsame Eingriffe vorsieht. Es ist ein äußerst intelligenter Vorschlag, welcher jedwede Nutzung des Straßenraums zulässt, sowohl als Boulevard, als langgezogene Piazza, als Ort des Verweilens und Betrachtens, als sanfte Mobilitätsachse u.v.m. Beträchtlichen Anteil an dieser Projektqualität hat das Einbeziehen der Bevölkerung während des Auslobungsverfahrens und der Entscheidungsfindung. Die Stadtverwaltung hat nun Gewissheit, dass die Bevölkerung dieses Projekt goutiert und darauf wartet, dass es zügig umgesetzt wird”, so Pardatscher.
Das Wohnzimmer der Kurstadt par excellence
“Die Freiheitsstraße ist einer der bedeutendsten Straßenzüge Merans und wird von Einheimischen wie von Tourist*innen gleichermaßen frequentiert. Auf diese Straße und ihr Erscheinungsbild richten sich tagtäglich die Blicke von Meraner Bürger*innen, Besucher*innen, Unternehmer*innen, Geschäftsleuten und Hoteliers. Bei der Ausarbeitung eines Projektes für die Neugestaltung musste deshalb den vielfältigen Bedürfnissen, der ästhetischen und architektonischen Qualität, sowie der Umwelt Rechnung getragen werden. Das Projekt musste selbstverständlich dem Prestige des Ortes entsprechen, welches nicht allein auf das historische Zentrum, sondern auf die gesamte Stadt ausstrahlt. Im Namen der Gemeindeverwaltung möchte ich allen Projektantinnen und Projektanten danken, die an diesem Planungswettbewerb teilgenommen haben, ebenso den Mitgliedern der Bewertungskommission und dem Bürger*innenrat, sowie den technischen Mitarbeiter*innen der involvierten Gemeindeämter, die den Prozess der Bürgerbeteiligung bei der Wahl des Siegerprojektes koordiniert und begleitet haben. Diese wertvolle Zusammenarbeit und das Teilen von Anregungen, Vorschlägen und auch kritischen Beobachtungen war und wird auch in Zukunft – so viel ist sicher – von grundlegender Bedeutung sein, um die obere Freiheitsstraße, das Wohnzimmer der Kurstadt par excellence, noch gemütlicher und funktioneller zu machen, der historischen Tradition der Kurstadt würdig”, sagte Bürgermeister Dario Dal Medico.
Beitrag des Bürgerrats war unerlässlich
“Die Fußgängerzone in der oberen Freiheitsstraße ist ein gemeinsames Gut der ganzen Stadt. Deshalb wollten wir im Rahmen des Planungswettbewerbs die Bürger*innen und die Vertreter*innen der verschiedenen Interessengruppen in einen partizipativen Prozess einbeziehen, um ihre Vorschläge und Bedürfnisse anzuhören und berücksichtigen zu können. Die Rolle und das Engagement des hierfür eingerichteten Bürger*innenrats, der mit der internationalen Expert*innenjury und den verschiedenen Planungsteams interagierte, haben gezeigt, dass es bei der Erarbeitung von Maßnahmen zur Umgestaltung städtischer Räume nicht nur wünschenswert, sondern unerlässlich ist, jene Personen zu befragen, die solche Räume tagtäglich bewohnen und erleben, sei es aus beruflicher Notwendigkeit oder in der Freizeit. In diesem Sinne hat der Partizipationsprozess, den wir in der Ausschreibung des Planungswettbewerbs auch förmlich vorgesehen hatten, hervorragende Früchte getragen. Wir freuen uns, mit dieser Ausstellung nun das Siegerprojekt aber auch das Ergebnis einer monatelangen gemeinsamen Arbeit präsentieren zu können”, sagte Vizebürgermeisterin und Mobilitätsstadträtin Katharina Zeller.
Fußgängerzone ist nicht mehr wegzudenken
“Die Freiheitsstraße wurde 1881 als bedeutende städtebauliche Achse zur Verbindung von Stadtzentrum und Bahnhof angelegt. 2013 hatte die Stadtregierung auf meinen Vorschlag einstimmig beschlossen, den oberen Abschnitt für den motorisierten Verkehr zu sperren und hier eine Fußgänger*innenzone einzuführen. Diese Maßnahme hat sich als Meilenstein für die Entwicklung der Stadt und für die Lebensqualität von Einheimischen und Gästen erwiesen. Heute ist diese Fußgängerzone nicht mehr weg zu denken. Mit dem Siegerprojekt haben wir nun ein geeignetes Instrument in den Händen, um der oberen Freiheitsstraße ein Image zu verleihen, das sie auch für unsere Enkelkinder zu einem noch angenehmeren Lebensraum machen wird. Neugestaltet wird aber nicht nur der Abschnitt der Freiheitsstraße zwischen Theaterplatz und Sandplatz. Davon betroffen sind auch die angrenzenden Straßenzüge, und zwar die Zufahrten und Lieferzonen um das Stadttheater, der Moserpark mit dem Zugang auf die Promenade, der gesamte Mühlgraben bis zur Einmündung in die Sparkassenstraße, die die Leonardo-da-Vinci Straße bis zum Pfarrplatz sowie die Metzgergasse”, so Bautenstadtrat Stefan Frötscher.
KOORDINATION DES PLANUNGSWETTBEWERBS – Architekturbüro Susanne Waiz in Zusammenarbeit mit Arch. Magdalene Schmidt, Arch. Maria Theresia Pernter (Mobilitätsmanagement) und DI Karin Graf (Landschaftsarchitektur).
KOORDINATION BÜRGER*INNENBETEILIGUNG – Katharina Erlacher in Zusammenarbeit mit Celeste Meisel (Illustrationen) Katherina Longariva (Moderation), Monica Margoni (Moderation), Philipp von Hellberg (Moderation), Tom Semmelroth (Layout).
JURY – Kathrin Aste, Architektin, Innsbruck – Vorsitz; Francois Jean Victor Valentiny, Architekt, Luxemburg; Andreas Kipar, Landschaftsarchitekt, Mailand; Wolfram Haymo Pardatscher, Leiter der Abteilung Bauwesen und technische Dienste, Meran; Luca Urbani, Verkehrsplanung, Zürich.